Spaziergang durch Absurdistan

“Never complain of that of which
it is at all times in your power to rid yourself.”
Adam Smith, Theory of moral sentiments

Auf den Nanometer genau fabrizierte Computerchips steuern die Produktion von weiteren ihrer Art. Moleküldünne Lagen, sogar atomdünne Lagen aus hochveredelten seltenen Elementen, Schicht für Schicht zusammengebaut mit weit übermenschlicher Präzision.
Diese Computer, mit einer Kapazität, die groß genug ist, alles auf diesem Planeten zu überwachen, zu steuern, zu lenken, werden von menschlichen Gehirnen darangesetzt, einen Weg zu finden, wie man bei der Produktion irgendwelcher Schrauben noch irgendwo an der dritten Stelle hinterm Komma Geld einsparen kann.
Sie berechnen das Abschmelzen der Arktis für Menschen, die das für eine ökonomische Chance halten, da es die Transportwege verkürzen könnte. Auf diesen Transportwegen bringt man dann Obst aus Südamerika zur Verpackung nach Malaysia, damit es in kleinen Plastikbechern in amerikanischen Supermärkten aufgestellt werden kann. CO2-frei transportiert und vegan, vermutlich.
Andere erfinden neue virtuelle Finanz„produkte“, berechnen den Erschöpfungsgrad von Mitarbeitern in der Pflege.
Oder im Callcenter. Sie erfinden neue Methoden, irgendwen mit einem noch besseren Kredit zu schröpfen.
Die Maschinensklaven sind gefangen in der Dummheit ihrer menschlichen Meister.

Eine Statue für unsere Zivilisation?
Kein Problem. Wir nehmen den Schlamm als Baumaterial, der vor den Küsten das Leben im Ozean zuschüttet. Ein Gemisch aus Ackerboden, Pestiziden und Herbiziden. Ehemals fruchtbarer Ackerboden, als Gift ins Meer gespült.
Dazu eine Krone aus toten Korallen. Vielleicht ein Umhang aus kaputten Fischernetzen, komplett mit darin verhakten Delphinen?
Schon jetzt berechnen Computer, wie man die Verwüstung noch weiter vorantreiben könnte. Manganknollen vom Ozeanboden. Und womöglich gibt es dort unten noch irgendwo Erdöl. In 6.000 Metern Tiefe, in 7.000, wen interessiert das. Alles ist möglich, solange wir es uns nur wünschen. Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, bleibt aber weiterhin ein Hirngespinst. Ein Unkenruf. Eine Kassandra-Aussage. Denn die Welt kann nicht untergehen, weil wir es nicht wollen. Es ist ökonomisch unzulässig.

Wir können problemlos leben in einer Welt, die 2°C wärmer ist. Auch drei Grad wären akzeptabel oder vier. Zumindest glauben das Ökonomen. Sie glauben es schon geraume Zeit und sie verändern die Gradzahl auch immer wieder nach oben.
Denn wen interessiert es, wenn Landwirtschaft nicht mehr stattfinden kann?
Schließlich macht die nur 3 Prozent des BSP aus in einem überentwickelten Land wie den USA oder in Großregionen wie der EU. Was aber so wenig beiträgt zum ökonomischen Gewinn, das kann auch nicht wichtig sein. Was wie Wahnsinn klingt, ist gängige ökonomische Lehre. Es hat Methode. Die Auswirkungen des Klimawandels, oder besser, der Klimazerstörung, wie ich und andere das nennen, werden dann in so absurden Aussagen versteckt wie: »Die globale Landwirtschaft wird nur um 3% schrumpfen bis 2050.«
Oder 2070. Oder wann auch immer. Jedenfalls interessieren sich viele dieser angeblichen Experten nur für Bruchteile von Irgendwas und behaupten dann immer, das sei alles überhaupt kein Problem und die Öko-Fuzzis sollten sich mal nicht so anstellen.

Aber wenn Börsenkurse mal um 2 Prozente nach unten „stürzen” und sowohl der Dow als auch der DAX, das alte Börsentier, danach noch immer um 300 Prozent zu hoch bewertet sind – dann ist Katastrophenalarm und irgendwelche Leute müssen sofort gerettet werden.
Gleichzeitig verkünden dieselben Politiker, von denen irgendwelche wählenden Menschen tatsächlich erwarten, daß sie was gegen die Problematik unternehmen sollen, das Finanzsystem sei total stabil. Einen Tag später leiht sich dann eine Großbank 50 Milliarden und drei Tage später wird sie für 1 CHF (umgerechnet etwa 17 Euro) an einen Konkurrenten verkauft. Der dadurch auch nicht kleiner wird, aber seine bis dahin angehäuften Giftmülldeponien in den Bilanzkellern natürlich prima in den Geschäftsteil auslagern kann.

Gerade erst hat die Ampelkoalition im Deutschen Bundestag beschlossen, wie es in Sachen Klimaschutz und ähnlich drängenden Themen weitergehen soll. Die Antwort vermag nur naive Gemüter zu überraschen: So wie bisher, also gar nicht.
»Maßnahmen zur CO2-Vermeidung« bedeutet für die hirnverbrannten Pfuscher in der Politik, Autobahnen noch schneller zu bauen und vor allem mehr von ihnen. Denn wenn endlich keine Staus mehr existieren, weil jeder sozialdarwinistische Hausfrauenpanzer seine eigene Spur hat, auf der eine Person gemütlich durch eine verwüstete Landschaft brettern kann, muß man die Scheißkarren nur noch mit e-Fuels betanken und alles wird gut.
E-Fuels, um das kurz klarzustellen, meine Damen und Herren, sind etwas für Leute, die in der Schule Physik nach der 2. Klasse abgewählt haben. Diese Typen, die dann nach 12 Jahren ohne Grundschulabschluss rauskommen, weil das Kratzen ihres Rasierers in der letzten Bank immer den Unterricht gestört hat. Später werden die dann Verkehrsminister oder FDP-Vorsitzende, dafür langt es immer.

Wer mit Sprüchen vor die Kamera tritt, die darauf hinauslaufen, Öko-Strom zur Synthese flüssiger Kraftstoffe zu benutzen, damit der durchschnittliche deutsche Verbrennungsfetischist weiter gemütlich die Zukunft seiner Kinder, seiner Katze und seines Hundes überfahren kann, beweist damit lediglich den Grundsatz, daß Intelligenz oder auch nur das Vorhandensein eines Gehirns eben kein evolutionäres Auswahlmerkmal ist. Da kann man mal die Quallen fragen. Oder SPD-Wähler.
Selbst ein Vogone würde hier die Hand vor die Stirn schlagen – was auf höchst vorteilhafte Weise seine Nase verdeckte – und fragen, warum um alles in der Welt man dann den erzeugten Ökostrom nicht einfach in eine Batterie packt und damit rumfährt.

Ich persönlich wäre an der Stelle beruhigt. Denn es sind die Hersteller von Fahrzeugen, die letztlich über den Antrieb entscheiden. Im Grunde kann es mir als VW oder Porsche scheißegal sein, womit die Karre angetrieben wird. Ich will ja Autos verkaufen, keinen Sprit. Aber natürlich rede ich hier von der Industrie, die jedes Jahr mit 43 Milliarden Euronen subventioniert wird.
Deshalb wird der Liter angeblich öko-neutralen Kunstbenzins an der Tanke leider auch nicht €11,50 kosten, wie es der Fall wäre, gäbe es den Freien Markt™, von dem Lindner und Konsorten immer wieder halluzinieren, auch tatsächlich.
Natürlich wird das die Autohersteller im Zweifel nicht daran hindern, den Golf XI dann für 55.000 Euro im Basismodell anzubieten, mit der Begründung, es sei alles so furchtbar teuer.
So wie Mobilfunkanbieter, die gerade jetzt Briefe mit Preiserhöhungen verschicken, weil die Energie so unfassbar teuer ist. Angeblich.
Erstens haben sich all diese massiv überbezahlten Leute über Jahrzehnte nicht einen Deut für die Energiequellen interessiert, die sie benutzen. Zweitens kostet die Kilowattstunde Gas zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Blogeintrags weniger als Ende 2021. Drittens zahlen Großabnehmer ohnehin nicht die Strompreise eines Privathaushaltes. Viertens wurden die Kosten der absichtlich verhunzten Energiewende seit 2005 sowieso den Privathaushalten aufgedrückt. Ich weiß zufälligerweise, was die Deutsche Bahn, der größte einzelne Abnehmer von Elektrizität in diesem Lande, pro kW/h Strom bezahlt. Ohne da jetzt Geheimnisse zu verraten, kann ich andeuten, daß der Bezugspreis hier eher im deutlich einstelligen Centbereich liegt.
Grüße gehen an dieser Stelle auch raus an meinen Provider Vodafone, verbunden mit einem freundlich lächenden »Fickt euch!«
Und wenn ihr mich das nächste Mal verarschen wollt, gebt euch wenigstens mal Mühe dabei!

Würden morgen die Vogonen auftauchen, um die Erde zu sprengen, würde ich mit den Schultern zucken und sagen: »Was soll’s?«

Aber was soll man erwarten, grummelnd in seiner Bambushütte am Rande der sogenannten Zivilisation, wenn die Realität sich jeden Tag Mühe gibt, jeglichen kabarettistischen Sarkasmus noch zu toppen?
Selbst noch immer um so etwas wie einen Anschein von Seriosität bemühte journalistische Medien bringen einen Heuler nach dem anderen. Die deutsche Presselandschaft bläst sich aktuell über die angebliche Absurdität auf, daß ausgerechnet Russland den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat übernommen hat und somit auch die Sitzungen leitet.

Wir reden hier von denselben UN, deren Rat für Menschenrechte vor geraumer Zeit von Saudi-Arabien geleitet wurde. Da wird einem doch das Öl in der Kettensäge sauer, wenn man so was hört! Gerade als Journalisten.
Aber es ist auch derselbe UN-Sicherheitsrat, der aus den USA, der Sowjet…Russland, Großbritannien, Frankreich und China besteht. Allesamt Atommächte und genau in dieser Reihenfolge.
Außerdem sitzen die Waffenhändler Nr. 1, 2, 3, 5 und 6 der Erde an diesem Tisch. Allen voran die USA, mit etwa 37% der globalen Waffenexporte. Gefolgt von der Sowjetu…Russland, Frankreich, China und Großbritannien. Aktuelle Kriege sind in diesen Angaben noch nicht mit berücksichtigt.
Die fehlende Nummer 4 ist – Tusch! – natürlich Deutschland. Daher ja auch meine alte Forderung, daß wir uns statt einer offensichtlich total sinnlosen Armee endlich mal Atomwaffen zulegen. Am besten testen wir die dann auch gleich oberirdisch, in München oder so, und schon ist Deutschland als neuem europäischem Schurkenstaat eine Einladung in den Eliteclub der nukularen Waffendealer sicher. Am besten besetzen wir den Posten dann mit einem Grünen. Nur Nixon konnte nach China gehen, wie die Vulkanier so sagen. Nur die Grünen konnten den Umweltschutz so schreddern wie dereinst Putins U-Boot Schröder den Sozialstaat. Allerdings müßten wir dann verhindern, daß irgendein FDP-Typ auf die Idee kommt, die nukulare Munition womöglich in der Schweiz herstellen zu lassen oder so.

Die bloße weitere Existenz der UN oder des „Sicherheitsrates”, in dem jede Arschlochnation auch noch ein Vetorecht hat – das, meine Damen und Herren, ist das längst existierende Absurditätslevel, das es zu überbieten gilt. Da ist ein sowjet…russischer Außenminister Laberow, der in zehn Minuten mehr Scheißdreck erzählt als Wolfgang Kubicki beim FDP-Kneipenabend oder Donald Trump auf Viagra, wirklich eine relativ marginale Nummer.
Absurd ist, einer Nation, deren Mathematikkenntnisse offenbar unter das Niveau von amerikanischen Vorschülern abgesunken sind, etwas von gigantischen Lohnsteigerungen zu erzählen, wie neulich z. B. bei der Deutschen Post.
Wenn mir 3.000€ „Inflationsausgleich“ über insgesamt 12 Monate ausgezahlt werden sollen und davon 1.020 Öcken auch noch am Stück – sodaß ich womöglich dank Steuerprogression noch mehr Geld wieder abdrücken darf – habe ich dann bei durchschnittlich 7% Inflation mehr oder weniger Kaufkraft im April 2024?
Im Vorfeld eines Streiks werden weinerliche Kommentare von Verbandsvorständen veröffentlicht, die behaupten, so was könne DHL leider nicht bezahlen. Gleichzeitig stehen darunter 8 Milliarden Gewinn im operativen Geschäft gepostet, von denen direkt mal eine Milliarde reserviert wird.
Nein, nicht um den Paketschlepper besser zu bezahlen. Das wäre ja absurd! Um die eigenen Aktienrückkäufe aufzustocken, natürlich. Denn damit steigen die Kurse an der Börse und dann kann sich der Vorstand wieder eine Million mehr an Bonus mitnehmen zu Weihnachten, weil er so super Arbeit geleistet hat. Aktuell werden Tarifverhandlungen mit den folgenden Worten beschrieben:
»Die Arbeitgeber hätten acht Prozent mehr Einkommen und einen Mindestbetrag von 300 Euro sowie eine Einmalzahlung von 3000 Euro angeboten. (…) Die Gewerkschaft ver.di und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat.«

Textaufgabe:
Wenn dir dein Arbeitgeber 8% mehr anbietet, bei einer Laufzeit von 27 Monaten, einer Erhöhung von 4% zum Ende des Jahres 2023 und weiteren 4% Mitte des nächsten Jahres, und deine aktuelle Inflationsrate bei (mindestens) 7% liegt – hast du dann nächstes Jahr im Sommer
a) mehr Geld in der Tasche
b) einen Reallohnverlust von ~10%

Woher ich diese Einzelheiten habe? Nun ja, es sind dieselben, die auch schon für die zweite Tarifrunde im aktuellen Streit „Ver.di vs Dr. Evil“ galten und die man sich auch da schon auf Seite Sieben irgendwelcher angeblicher Medienberichte zusammensuchen mußte.
Ebenso wie die angeblichen 7% Inflation, die gerade wieder rumgereicht werden. Ja, natürlich ist der virtuelle Warenkorb gewichtet, weiß ich. Aber ich brauche trotzdem einfach öfter Gemüse und Waschmittel als irgendwelchen elektronischen Firlefanz oder einen Bankkredit für ein e-Auto von VW.
Meine persönliche Inflation ist simpel erfaßt. Die Formel ist das Verhältnis von »Kassenzettel vor zehn Monaten:Kassenzettel diesen Monat« und was soll ich sagen? Meine Inflation liegt bei ziemlich genau 27 Prozent, nicht sieben.
Aber Hauptsache, eine FDP-affine Dame eines Adelsgeschlechts aus dem 13. Jahrhundert, die mit 28 Jahren Immobilien geerbt hat, um sich dann todesmutig und finanziell völlig ungeschützt ins Börseninvestment zu stürzen, gibt einem auf Zeit Online Finanztipps mit Titeln „Wie man mit nur 500 Euro monatlich eine mehrfache Rente erzocken kann“.
Das sind exakt die Typen, die auch die Inflationsrate errechnen, die für alle gelten soll. Natürlich stehen solche Besserwisser-Artikel hinter der Paywall. Da steht alles andere heutzutage ja auch. Außer in irgendwelchen Randzonen-Blogs.

Das, meine Damen und Herren, ist das Niveau absurder Volksverarsche, über das man sich im Klaren sein muß heutzutage, wenn Christian Lindner einem in der Talkshow erklärt, daß nicht etwa Matthias Wissing sämtliche Klimaschutzziele mit dem SUV überrollt, denn der ist ja nur Verkehrsminister. Nein – der Wähler ist schuld! Der will weiter mobil sein, die miese Umweltsau!
Deswegen sind auch Arbeiter schuld dran, wenn der Chef den Mindestlohn prellt. Die wollen ja alle arbeiten!
Die FDP, dieser erbärmliche Haufen Todeskult-Anhänger, hat einen Weg gefunden, nicht zu regieren und schlecht zu regieren. Und daran ist dann der Wähler schuld. Was allerdings sogar ein bißchen stimmt.
Denn was anders sollte man erwarten, wenn man solche Penner mit demokratischen Firlefanz wie Wahlzetteln in Parlamente hievt, statt sie außer Landes zu jagen oder in der Wüste auszusetzen, wo sie hingehören?
Der Wähler redet sich dann vier Jahre lang wieder damit raus, daß „die ja was machen müssen“. Und solange DIE™ das nicht machen, muß ich weiter mit dem Panzer in die Innenstadt fahren, am besten bis in den Laden. Weil das ein gottgegebenes Gesetz ist. Und natürlich brauche ich den Pick-Up, ich habe schließlich ’nen Blumenladen.
Falls morgen einer eine Batterie erfindet, die 700km Reichweite hat, wird der deutsche Blechfetischist immer noch Verbrennungsmotoren haben wollen, weil der Schwager von Karl-Erwin seiner Omma neulich mit dem 300er Diesel 1.000km gepackt hat, und warum soll man da so ’ne Elektrokarre fahren, die auch noch brennen kann?

Bild 1: Ich mach‘ mir die Welt…
Die Luftaufnahme zeigt die herrliche Winterlandschaft in Leutasch, Österreich, im Januar 2023. Absurd ist nicht etwa die Piste aus Kunstschnee, sondern die Idioten, die sie tatsächlich benutzen. [Photo by Daniel LIEBL / various sources / AFP) / Austria OUT]

Schließlich sind fossile Brennstoffe per se völlig unbrennbar, drum heißen die so und drum funktioniert so ein elender Explosionsmotor ja auch. Weiß jeder.
Nicht, daß es einen Unterschied machte, ob solche Vollidioten jetzt elektrisch im Stau stehen oder mit einem Verbrennungsmotor.
Absurd ist nicht, Menschen ohne jeglichen Nachweis naturwissenschaftlicher Basiskenntnisse oder psychologischem Realitätscheck in Parlamente zu wählen. Das ist Eigenverantwortung des demokratischen Wählers. In Eigenverantwortung FDP zu wählen ist so wie Poppers Spruch zum Verhältnis von Toleranz und Intoleranz.

Absurd ist, wenn Ex-Springerchef Döpfner sich nach Bekanntwerden interner Mails äußert und erklärt, er mache sich Sorgen über den Aufstieg der »AfD« in den neuen Bundesländern. Warum ist das absurd?
Nun, erstens ist in den genannten Bundesländern inzwischen eine Generation herangewachsen, für die die Abkürzung DDR entweder etwas mit den Speicherbausteinen ihres Computers zu tun hat oder eventuell mal im Geschichtsunterricht auf ihrem Tisch lag. Zweitens ist seine Aussage, daß irgendwo da drüben im Nahen Osten Menschen »von ganz links nach ganz rechts gewandert« seien beim Wählen, an politischer und historischer Totalignoranz kaum zu unterbieten. Die Menschen der angeblichen Demokratischen Republik auf deutschem Boden haben doch die SED nicht gewählt, weil das irgend etwas mit „links“ zu tun gehabt hätte. Es stand keine andere Partei auf dem Wahlzettel, quasi wie in Bayern. Überhaupt ist die Idee, daß die SED links gewesen sein soll, komplett irre. Ob jetzt über totalitärer Überwachungsscheiße Hammer und Sichel wehen oder Schwarz-Rot-Geld, ist doch völlig unerheblich.
Drittens hat Döpfner als Chef der seit Jahrzehnten quasi-faschistischen Hauspostille Bild in guter Verlagstradition alles unternommen, um Menschen bei jeder sich bietenden Gelegenheit über jede noch so gesellschaftlich relevante Frage ins Gesicht zu lügen, anstatt den Job eines Journalisten zu machen.
Schon in den Statuten des Verlages ist klar formuliert, daß man sich als dauerhaften Enddarmbewohner der USA versteht und verstehen muß, sonst darf man da nicht arbeiten. Das paßt natürlich prima zu einer politischen Landschaft, die das ebenso sieht, darum gibt es dieses miese Hetzblatt auch noch. Für Springer zu arbeiten heißt nichts anderes, als dem Durchschnittssklaven des Kapitalismus seine Ketten noch auf Kredit zu besonders günstigen Konditionen zu verleasen und ihm Angst einzujagen vor den Russen. Dem Chinesen. Dem Ausländer. Oder den Grünen. Was immer gerade laut Anweisung du jour ist.
Am Ende bauen sich Menschen dann ihre Realität selber und wir haben Reichsbürger, Pandemie-Leugner, FDP-Wähler oder faschistische Arschlöcher mit Kellern voller Waffen, wobei der geistige Unterschied hier über alles recht marginal ist.
Oh, Entschuldigung, das sind ja nur harmlose Waffennarren. Man hört die Glöckchen an der Kappe geradezu klingeln, jedes Mal, wenn dieses Wort medial benutzt wird. Wie putzig und wie lustig sie doch sind.

Natürlich haben wir am Ende eine Politik am Hals, die sich darüber aufregt, daß ein französischer Staatspräsident wörtlich gesagt hat, Europa müsse einfach endlich europäische Strategien und Denkweisen verfolgen auf der globalen Bühne.
Was vollkommen korrekt ist. Was auch seit etwa 28 Jahren einvernehmliche Politik der Achse Berlin-Paris sollte, um Europa allmählich in ein eigenständiges, von den USA unabhängiges politisches Gebilde umzuformen.

Aber Nö. Hatte man keinen Bock drauf. Kohl konnte sich nicht erinnern. Schröder mußte den Sozialstaat schreddern auf Bestellung der Wirtschaft. Frau Merkel dümpelte sechzehn Jahre mit organisiertem Nichtstun durchs Amt und Herr Scholz hat an dieser Stelle von der CxU gelernt wie weiland Schröder von der FDP oder den englischen Labour-Kollegen. Wofür er von deutschen Medien wegen Nichtstuns massiv kritisiert wird, während das bei Frau Merkel noch als »Politik der ruhigen Hand« über den grünen Klee gelobt wurde. Manche Redaktionswände müsen noch heute zentimeterdick von schleimigen Absonderungen überzogen sein, davon bin ich fest überzeugt.

Anstatt einfach klar zu dem Schluß zu kommen, daß Macron schlicht Recht hat und solche Ansichten längst Tagespolitik sein sollten seit den jugoslawischen Zerfallskriegen, redet man sich medial den Mund darüber fusselig, daß man keinesfalls das Verhältnis zu China gefährden dürfe. Die Wirtschaft™, siewissenschon.
Nur für den Fall, daß sich jemand fragt, warum ich für den Fall des Überfalls auf Taiwan so pessimistisch bin. Sobald China sich die Insel eingesackt hat, werden dann alle wieder rumweinen, daß sie nicht mehr an CPUs aller Art für Computertechnik rankommen, jede Wette. Dann wird so eine CSU- oder FDP-Gestalt ins Rampenlicht schwanken und uns allen erklären, daß China nur spielen will und auf keinen Fall dürfen wir die Wirtschaft gefährden.
Kein Wort darüber, daß man seit zwanzig Jahren keinen Bock hatte, in Europa mal eigene Infrastruktur dieser Art zu unterhalten. Oder bei den UN die Anerkennung Taiwans als Nation voranzutreiben. Was übrigens bis 1972 so war. Bis dann Nixon aus China zurückkehrte und danach der Anspruch Rotchinas auf die Alleinvertretung durchgesetzt wurde. So als kleiner historischer Hinweis nebenbei. Deutsche Geschichtler kennen das mit dem Zwei-Staaten-Problem.
Es ist an der zweiten oder dritten Nachkommastelle besser für die Profite, wenn man so was alles auslagert. Das gute alte CxU-Motto: was gut ist für die Wirtschaft, ist auch gut für die Menschen. Evident falsch, aber man klammert sich halt gern an seine eigene Realität, solange die eigene Kasse stimmt.

Absurd ist auch ein Mediengewitter, das seit Tagen über amerikanische Journalisten berichtet, die im bösen Russland verhaftet wurden und vehemente Anklagen wegen dieser Verletzung der Menschenrechte hervorbringt.
Derweil wird ein Mann namens Julian Assange, der weder US-Bürger ist noch jemals in diesem Land war oder etwas veröffentlicht hat, weiterhin unter Androhung von Todesstrafe und 175 Jahren Einzelhaft wie ein Tier über den Planeten gejagt. Darüber schweigen sich die Lohnschreiber der FAZ oder anderer Blätter dann aber aus. Im Hintergrund höre ich über die ohrenzerfetzende Stille saudische Kronprinzen ihre Kettensäge ölen.
Absurd ist eine Medienlandschaft, die seit Tagen darüber berichtet, welches anti-westliche Kommunistenschwein irgendwelche Daten geleakt hat, um das Ansehen der USA zu untergraben oder den Ukraine-Krieg zu sabotieren.
Niemand stellt in Frage, woher die Daten überhaupt stammen, die da geleakt worden sind und warum die Amerikaner immer noch den ganzen Planeten ungestraft abhören. Schon Kolumnen mit dem Titel »Wie sicher sind Amerikas Daten?« zeigen geistig klar in die falsche Richtung. Etwa so, als würde ein Kompass nach Westen zeigen.

Es sind nicht Amerikas Daten und sie waren es auch nie. Es ist ein gigantischer Haufen größtenteils illegal zusammengeklauten Scheißdrecks, der die USA im Normalfall nicht das Geringste angeht. Die Tatsache, daß europäische Politik es sich im Enddarm der USA so bequem gemacht hat, daß jede noch so absurde Datenanforderung willenlos erfüllt wird, ändert nichts an der grundlegenden Illegitimität.

Wenn ein Macron sagt, die Europäer sollten sich nicht ständig als Vasallen der USA verstehen, hat er schlicht recht. Übrigens war nicht nur Frankreichs Präsident in China, sondern auch Ursula „Burn the Bundeswehr“ von der Leyen, in ihrer Eigenschaft als Ratspräsidentin der EU.
Es ist in diesem Falle doppelt und dreifach absurd. Warum ist diese Frau, die in ihrer politischen Karriere außer ausgebrannten Trümmern nichts zurückgelassen hat, in diesem Amt? Warum gibt es dieses Amt überhaupt, daß den Vorsitz einer Kommission bildet, die letztlich Europa regiert, aber die keine Sau wirklich gewählt hat?
Besonders absurd – aber konsequent – ist der erste Termin von Frau von der Leyen. Der führte sie nämlich direkt in die Botschaft der USA. In China. Deshalb ist sie da hingeflogen. Um ein Zeichen zu setzen, wie es medial betitelt wird. Schon. Aber welches Zeichen soll das sein?

Warum ich also das Gefühl habe, permanent von Idioten umgeben zu sein? Oder das nichts so absurd sein kann, wie die real existierende Realität? Ich weiß es auch nicht. Ist nur so ein Gefühl. Ich werde mal mit meinem Einhornpfleger darüber sprechen.
Wenn die faschistischen Vollspinner vom Schlage einer Marjorie Taylor Greene in den USA nach den nächsten Wahlen weiter Wasser unter den Kiel kriegen und einer wie Ron de Santis Präsident wird, endet die amerikanische Unterstützung für die Ukraine schlagartig. Dann kann sich die Luftwaffe die F-35, die nach Willen der Politik gekauft werden sollen, mal selber backen. Allerdings haben wir dann keine Computerchips mehr für die Kisten, wenn China sich Taiwan eingesackt haben wird. Außerdem sind wir dann abhängig von amerikanischem Flüssiggas. Wird bestimmt super, denn niemand würde Freiheitsgas in irgendeiner Form zur politischen Erpressung benutzen. Wie unamerikanisch wäre das denn bitte?
Das ist die potentielle Realität, verehrte Damen und Herren. Und unsere demokratischen Oberherrscher sind darauf nicht vorbereitet und werden wieder völlig überrascht sein, wenn es so weit ist. Wie immer.
Auch die Presse wird dann empört sein. Empört! Wie immer.

So lange mir alternde Rotweinschläuche, aus derem säuerndem Inhalt in Talkshows in regelmäßigen Abständen neoliberalistische, menschenverachtende Blubberblasen aufsteigen, als Bundestagsvizepräsidenten verkauft werden, kann ich einen russischen Außenminister nicht sonderlich absurd finden.
Warum sollte ich mir Reichsbürger als terroristische Bedrohung verkaufen lassen und über deren Existenz erstaunt sein, wenn ein Teil von denen in Form der AfD und FDP längst in Parlamenten sitzt? Massive Drop-Outs aus der Realität sind wahrlich kein exklusives Patent dieser Parteien heutzutage, schließlich stammt die AfD auch und gerade aus dem Fleisch der CxU.

Der grün geführte Kreisverwaltungsrat der Stadt München verbietet Klimaaktivisten das Mitführen von Sekundenkleber und betont, daß die 1.000€ natürlich keine Strafe seien, sondern lediglich ein Zwangsgeld.
Damit irgendwelche hirnamputierten Idioten mit ihrem getunten Ford Mustang weiterhin freiheitlich mit 75 Sachen am Kindergarten vorbeibrezeln können und, falls sie dabei erwischt werden, mit einem freundlichen Klaps und 100 Mäusen davonkommen.
Es ist die Landeshauptstadt des absolutistisch verwalteten CSU-Staates, in dem per Polizeigesetz anlaßlose Vorratsverhaftung angewendet wird, in der die Grünen die stärkste Fraktion im Stadtrat stellen. Viele Dinge, die absurd erscheinen, sind eben schlicht und einfach konsequent.

Vielleicht sind unsere computerisierten Herrscher in Wirklichkeit einfach abhängig von dem, was ihre menschlichen Sklaven als Intelligenz definiert haben. Das ist der Grund, aus dem ich vermute, daß diese Sache mit der KI niemals funktionieren wird.
Vielleicht sollten VW und BMW einfach aufhören, Autos zu produzieren und statt dessen die Atomwaffen bauen, die der nächste grüne Kanzler brauchen wird, um Deutschland endlich einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu verschaffen. Wir müssen nur die richtigen Leute wählen. Dann wird bestimmt alles wieder gut.

4 Comments

  1. „Im Fall sinkender Großhandelspreise bedeutet langfristige Beschaffung allerdings auch: So wie die Gaspreise in einer Hochpreisphase nicht unmittelbar und entsprechend der Preisanstiege im Großhandel steigen, sinken sie nicht unmittelbar und in gleichem Maße, wenn die Preise fallen. Die Endkundenpreise entwickeln sich auch in diesem Fall zeitversetzt zu den Großhandelspreisen.“
    https://www.bdew.de/presse/pressemappen/gaspreis-und-co-2-preis/

    Du solltest es doch am besten wissen, dass Energie immer knapper und teurer wird. Abgesehen von kleineren Schwankungen wird sie über die Jahrzehnte nunmal exponentiell knapper. Selbst in den Corona-Jahren, als alles stillstand, sanken die Preise nicht stark, im Gegenteil, das Öl kletterte sogar wieder auf die 100$-Marke.
    Und solche Träumer-Fantasien von unentdeckten Lagerstätten 7000 Meter unter dem Meer oder in der (Ant-)Arktis werden wohl Trâumereien bleiben weil viel zu unzugänglich und teuer. Oder weil eben garnicht vorhanden wie die lauthals verkündeten Ölvorkommen vor der norwegischen Küste – ein Kalter, wie so oft. Die Zeiten der sprudelnden Quellen sind längst vorbei.

    Deine Prophezeiungen waren richtig, nur dass es uns eben JETZT schon trifft und nicht erst, wenn Kassandra gediegen abgedankt hat. Die üblichen egoistischen Gedanken: natürlich erst NACH mir die Sintflut.
    Tja, da wird die geerbte (Bambus-)Hütte ganz schnell zum Klotz am Bein. Tip: Ganz schnell verkaufen. Nur: Die VER-DAMM-TE Inflation. Wie man’s macht, dreht und wendet.
    Aber nichts im Vergleich zu denen, die wirklich VIEL zu verlieren haben.

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  2. Oder das verheuchelte Geschwätz von wegen „Erneuerbare“ immer. Die Realität ist: es stinkt immer mehr wie Hölle, auch im Sommer, schließlich muss auch das Wasser beheizt werden. Das nennt sich dann so fortschrittlich „Pelletheizung“. Hey, voll erneuerbar, wächst doch nach!
    Keine Abgase sind nachweislich so schädlich wie Holzqualm, nicht mal die durch Braunkohle wie damals in der bösen ehemaligen DDR. Aber die Wälder vertrocknen ja sowieso, dann kann man auch gleich abholzen. „Totholz ist wichtig für den Wald und die Biodiversität“? Diese völlig logische Tatsache wird verschwiegen oder kleingehalten.
    In Wirklichkeit leben wir schon wieder im Mittelalter nur die Autos, Flugzeuge und Computer/Handys täuschen noch darüber hinweg.
    Dafür dann aber ein makabres Ablenkungs-Gefasel wie letztens in den „Nachrichten“: „Die FDP setzt auf Kernfusion.“
    Auf KERNFUSION! Ausgerechnet der abgefuckte Scheiß, der seit gefühlt hundert Jahren Unsummen an Steuergeld verbrät, nie wirklich Fortschritte verzeichnen konnte und mit Sicherheit auch nie erfolgreich sein wird.

    Das alles ist nicht nur absurd, sondern hochgradig verlogen, ignorant, rotzfrech und im besten Fall unterirdisch dumm.

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  3. Solange wir unsere Ressourcen in der Ukraine vernichten können, scheint es ja noch genug davon zu geben.
    Wir leben definitiv nicht im Mittelalter, naja, vielleicht geistig, in Frankreich betet man für Regen. Trotzdem gibt es nur Gemüse aus Italien und Frankreich zu kaufen.

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    1. Erstens kommt das Gemüse aus Spanien, zweitens ist Heizen mit Holz tiefstes Mittelalter. Da bringt auch Fenster- und Türenschließen nix. Der Dreck zieht durch alle Ritzen.
      Gerade für sensible Kinderlungen ist das extrem schädlich.

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