We never had Paris

Das kleine pelzige Alien, das auf dem Kopf – und offenbar auch im Kopf – von Donald Trump lebt und die USA regiert, hat es wieder getan: In tiefer Verzweiflung, das die Weltpresse seinen ab-so-lut grrrrrrrrroßartigen Besuch in Europa und beim G7-Gipfel nicht mit dem gebührenden Lob überschüttete und diese lächerlichen Rußland-Vorwürfe endlich mal ruhen ließ, hat das Trumpeltier das Pariser Klimaabkommen gekündigt.
Oder besser, es hat gesagt, es will einen besseren Deal haben. Das wäre dann in Trumps Welt eine Vereinbarung, in der die USA alles kriegen und alle anderen es bezahlen müssen. Und noch dafür dankbar sein, versteht sich.
Seitdem dieser Typ, für mich ja wenig überraschend, die Herrschaft über die bröckelnden Reste des amerikanischen Imperiums übernommen hat, sehe ich seinem Treiben zu. Mit einer Mischung, die irgendwo zwischen angeekelt und fasziniert liegt, versuche ich zu verstehen, welche Art dementen Wahnsinns das eigentlich ist, die sich da vor aller Augen im Oval Office covfefe.

Jetzt will er also das Klima nicht mehr retten, der Donald. Was ich wenig verwunderlich finde, hat er doch aus seiner geistigen Unfähigkeit keinerlei Hehl gemacht im Wahlkampf. Und außerdem liegt er mit seiner antiwissenschaftlichen Vollignoranz ja völlig auf der Linie der Partei, der er offiziell angehört und die sich immer mehr fragt, wie sie diesen Sith-Lord der Verblödung wieder loswerden könnte, ohne selbst dabei draufzugehen. Kassandra sagt: Vergeßt es, Jungs. Das wird nicht klappen.
Was bedeutet, der nächste Präsident könnte einer wie Mike Pence sein, der dann vermutlich direkt nach seinem Amtseid zu einem neuen Kreuzzug ins Heilige Land aufrufen würde. Was dann in der Besetzung Saudi-Arabiens endet oder so in der Art. Der Vizepräsident ist nämlich ein noch viel gefährlicherer Spinner als das Alien. Auch ein Typ wie Ted Cruz und andere christlich-fundamentalistische Vollspinner sind nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Ich bin also ausdrücklich dafür, den aktuellen Präsidenten weder zu erschießen noch per Impeachment aus dem Amt zu jagen. Die Alternativen sind einfach noch furchtbarer, selbst wenn man die eigene Vorstellungskraft dazu schon stark strapazieren muß.

Die Begründung des prototypischen Idioten ist ebenfalls sehr schön geeignet, diese Art des Nicht-Denkens zu illustrieren, die uns erst in die Situation gebracht hat, in der so etwas wie das Pariser Abkommen COP21 überhaupt notwendig geworden ist.
Donald Trump wirft unter anderem China und Indien vor, daß die ihre CO2-Emissionen weiterhin steigern dürften, die USA ihre aber senken müßten. Das sei „ein schlechter Deal und schlecht für Amerika“.
Das ein Land wie die USA diverse Jahrzehnte lang der einzige fette CO2-Verschmutzer gewesen ist und daher eben einiges an Vorsprung hat, was die emittierte Menge in Tonnen angeht, besonders pro Kopf der Bevölkerung, ist natürlich für jemanden wie Trump völlig unerheblich. Außerdem kommt in dem Satz nur einmal sein Name vor, deswegen liest er das vermutlich nicht, selbst wenn es ihm jemand aufschreiben würde. Wie – das wußte keiner? Continue reading →

(K)ein Schiff wird kommen

„It’s a kind of magic.“
Queen

Menschen wiederholen gerne Dinge, die sie gesehen haben. Sie haben gesehen, wie andere Leute diese Dinge tun und wie diese Handlungen ein bestimmtes Ergebnis hervorbrachten. Sie haben nie kapiert, was da eigentlich vorgeht, denn den Nachahmern fehlt jegliches technologisches Verständnis.
Da werden Türme aus Holz aufgebaut. Menschen roden den Dschungel, um eine freie, gerade Fläche zu erhalten. Der Typ auf seinem Holzturm trägt etwas, das aussieht wie große Kopfhörer und aus Stroh oder Gras geflochten ist. Oder aus Holz geschnitzt. Wiederum andere Typen stehen herum und wedeln mit großen Fliegenklatschen herum oder mit etwas, das aussieht wie zu groß geratene Tennisschläger.

Der ganze Tanz hat etwas völlig Absurdes. Bis einem klar wird, daß die gerodete Fläche eine Landebahn ist. Der Kerl auf dem Holzturm trägt tatsächlich Kopfhörer und spricht tatsächlich nicht in eine Rübe, die er in der Hand hält, sondern ein Mikrofon. Die Wedler auf der Landebahn sind dabei, einen Piloten einzuweisen. Diese Leute wiederholen nichts weiter als alle Aktivitäten, die sie einmal beobachtet haben, als es tatsächlich einen Flughafen gab, auf dem Maschinen starteten und landeten. Amerikanische Maschinen, den Bauch voller Versorgungsgüter aller Art. Materielle Konsumgüter aus einer industrialisierten Welt jenseits des Wassers, von der die Vorfahren der Rumwedler nichts wußten.

Was ich beschrieben habe, existiert tatsächlich. Anthropologen nennen das einen Cargo-Kult.  Auf einer Handvoll Pazifikinseln finden derartige Zeremonien tatsächlich statt. Denn die Einheimischen sahen damals, im Zweiten Weltkrieg, die großen Metallvögel der Amerikaner starten und landen und sie sahen die Palette an Gütern, die diese dabei hatten. Einige dieser Dinge müssen ihnen wohl gefallen haben, und was einem gefällt, hätte man gerne auch weiterhin zur Verfügung. So sind Menschen nun einmal. Continue reading →