Die Lange Dämmerung

– V –

Die zweite Renaissance

,,Mein Name ist Ozymandias, König der Könige.

Seht meine Werke, ihr Mächtigen, und verzweifelt!“

Percy Bysshe Shelley

Da steht Mensch also nun, auf dem Gipfel des Berges, und traut sich nicht weiter. Seit der Staatsschuldenkrise, die vorher eine Finanzkrise war, die vorher eine Euro-Krise war, die vorher eine Bankenrise war, die vorher mal als Immobilienkrise in den USA begann, hört man aus Politik und Wirtschaft eigentlich nichts weiter als Durchhalteparolen.
Überall werden Nebelkerzen geschwenkt, um so vom Wesentlichen abzulenken. Alles Gerede aus dem industriell-politischen Komplex™ heraus läßt sich seit 2009 eigentlich kurz und bündig zusammenfassen und erinnert mich als Deutschen doch stark an das hysterische Stimmchen eines Erich Honecker und seine Parolen des niemals existiert habenden Sozialismus: ,,Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“
Dabei bin ich nicht mal im Osten aufgewachsen. Unsere Bundeskanzlerin aber schon, und die betonte bereits im Frühjahr 2009 in einer Trauerrede für die gerade überstandene Wirtschaftskrise, man wolle so schnell wie möglich auf den alten Kurs zurückkehren. Ja, die wurde damals offiziell für tot und begraben erklärt – die Krise, nicht die Kanzlerin.
Das klingt in meinen Ohren etwa so, als hätte der Kapitän der Titanic nach dem ersten Zusammenstoß in den Maschinenraum telegrafiert: ,,Volle Kraft zurück, Jungs! Und dann rammen wir den beschissenen Eisberg gleich noch mal!“

Was haben unsere Weltlenker nicht alles versucht. In den USA packte die Zentralbank die ganz große Keule aus und senkte die Zinsen noch weiter, als das ohnehin schon der Fall war. Damit sollte die Wirtschaft wiederbelebt werden, indem sie mehr Kredite vergibt. Ich erinnere mich, schon mal erwähnt zu haben, daß unser Geld aus Kreditvergabe, also aus Schulden entsteht, jedenfalls etwa 97% davon.
Man war also nicht besorgt darüber, daß es zuviel Kredit geben könnte in einer Wirtschaft, deren Beinahezusammenbruch durch die windige, um nicht zu sagen betrügerische, Vergabe von Immobilienkrediten ausgelöst worden war. Man war besorgt über zu wenig Kredit. Die Programme der US-Zentralbank Fed erhielten den schönen Namen ,,Quantitative Easing“, abgekürzt QE. Was mich immer daran denken ließ, daß „QE“ auch die Abkürzung für den altehrwürdigen Ozeanriesen ,,Queen Elizabeth“ ist, oder besser, die Ozeanriesen, es gab ja zwei dieses Namens. Und mit Ozeanriesen ist das so eine Sache.

Es hat alles nichts gebracht. In Europa stellte man panikartig fest, daß die ganzen Mitgliedsstaaten ja überschuldet seien, die Presse erfand die Staatsschuldenkrise. Dabei war ein Land wie Spanien noch 2006 von der EU extra für seine Haushaltsdisziplin gelobt worden, die spanische Quote damals betrug keine 40%.
Das Dumme ist halt, daß eine Quote, eines der Lieblingsspielzeuge unserer bewußtlosen Wirtschafts,,wissenschaftler“, eben aus zwei Komponenten besteht. Immerhin werden hier das BIP und die Schulden eines Landes ins Verhältnis gesetzt. Sinkt jetzt die Wirtschaftsleistung bei gleichzeitiger Schuldenaufnahme, explodiert die Quote quasi gleich doppelt nach oben. Großartige Kennzahl.
Vorher gab es natürlich noch eine Eurokrise. Das war so die Zeit, in der der US-Dollar bei eta €1,30-€1,40 lag. Unglaubliche Krise, wenn die Währungsschwankungen über 3 Jahre kaum der Rede wert sind, muß ich schon sagen. Natürlich lagen auch diese Werte nicht so hoch, weil der Euro eine so bärenstarke Währung ist, sondern weil der Dollar durch das permante QE in den USA immer mehr an Wert verlor. Der Volksmund nennt das ,,Geld drucken“. Ökonomisch gesprochen erfolgte in den USA eine massive Ausweitung der Geldbasis. Anders gesagt, die Zentralbank verlängert ihre Bilanz bis Ultimo, sonst nichts. Das verursacht übrigens, im Gegensatz zur volksmundlichen Druckerpresse, erst einmal keine große Inflationssteigerung. Dazu müßte man die Geldmenge erweitern, aber das war gar nicht der Fall. Ich betone das noch einmal kurz, weil eine so wirtschaftskompetente Partei wie die…wie hieß sie gleich…ach ja, die FDP – nicht in der Lage war, diese beiden Dinge in ihrem Wahlprogramm für 2013 mal auseinanderzuhalten. Als ob es noch eines weiteren Beweises der Inkompetenz dieser Truppe bedurft hätte.

Während also in den USA das Geld in benötigtem Umfang erzaubert wurde, begann man in Europa mit Sparen. Gemäß der Philosophie des deutschen Finanzministers bringt Sparen ja mehr Geld in die Kasse der schwäbischen Hausfrau, warum sollte das bei Nationen nicht funktionieren?
Unter anderem deshalb, weil auch die schwäbische Hausfrau nicht mehr Geld hat, wenn sie spart. Sie gibt nur die vorhandene Menge anders aus. Aber das sind Spitzfindigkeiten, mit denen sich deutsche Minister nicht aufhalten, immerhin ist Herr Schäuble studierter Jurist und deren Kompetenz in Wirtschaft drückt sich ja schon in dem berühmten Spruch ,,Judex non calculat“ aus, was soviel bedeutet wie ,,Nur Juristen können rechnen“.

Ob billiges Geld oder schwäbisches Sparen: Die Weltwirtschaft hängt weiterhin in den Seilen

Das Ergebnis dieser Auffassungen läßt sich aktuell überall bewundern. Griechenland ist dabei, sich in einen failed state zu verwandeln, obwohl die Demokratie sich in Form von Wahlen zumindest Mühe gibt, zu überleben. Insgesamt ein wunderschönes Beispiel für ein Land, in dem die Wirtschaftsleistung noch schneller fällt als man irgendwelche Schulden abtragen könnte. Griechenland hat sich um Kopf und Kragen gespart und trotzdem – oder genauer, deshalb – ist die Staatsschuldenquote heute höher als 2009. Wenn das mal kein Beweis dafür ist, daß Sparen funktioniert.
In Spanien, Italien und Frankreich stehen stellenweise gute 50% aller Arbeitnehmer unter 27 Jahren auf der Straße. Sie haben keine Ausbildung und es gibt ihnen auch keiner eine. Wiederum andere, sogar viele andere, haben sehr wohl eine Ausbildung, auch an der Universität oder einer Fachhochschule, aber auch die finden keine Arbeit. Falls sie eine finden, ist die oft so schlecht bezahlt, daß man davon weder ein Auto kaufen und unterhalten kann, geschweige denn so etwas wie eine Familiengründung oder einen Hausbau in Betracht ziehen. Alles also Menschen, die nicht konsumieren, was wiederum für die Wirtschaft schlecht ist, denn die beruht nun einmal auf massenhaftem privaten Konsum. Wobei ,,Konsum“ in diesem Sinne immer den Erwerb relativ unnützer Dinge bedeutet. Der Kauf des neuesten Supertelefons für den wahnsinnigen Preis von €800 ist systemrelevanter Konsum, der Einkauf von Lebensmitteln nicht. Aber Smartphones kann man nun einmal nicht essen.
Der Massenkonsum, auf den unsere Wirtschaftsform so angewiesen ist, findet also oft nicht statt. Das hat dann wiederum zur Folge, daß das BIP eines Landes sinkt. Selbst wenn also in diesem Moment der Schuldenstand gleich bleibt, würde die Schuldenquote sich verschlechtern. Was wiederum dazu führt, daß sich ein Land schlechter Geld an den Finanzmärkten besorgen kann, denn natürlich muß derjenige, der besonders dringend Geld braucht, besonders hohe Zinsen zahlen. Denn Zinsen, so erzählt es uns jede Bank und der VWL-Prof an der Uni, sind eine Kompensation des Leihenden für ein Ausfallrisiko beim Schuldner. Ein Ausfallrisiko, das sich mit steigender Zinsbelastung in einem Staatshaushalt natürlich erhöht. Wie man sieht, ist also unser Finanzsystem durchweg auf Logik und Rationalität begründet.

Das ist auch der Grund, warum trotz hoher Arbeitslosigkeit, miesen Aussichten für junge Menschen und überall erfolgten Kürzungen in Sozialsystemen an den Börsen Europas und Amerikas in den Jahren seit 2009 immer wieder Feuerwerke abgebrannt worden sind und die Kurse deutlich stiegen. Irgendwann tauchte in den Medien dann das Wort ,,Realwirtschaft“ auf, gemeint war damit eben alles andere als die Finanzindustrie.
Unmittelbar muß ich mir die Frage stellen, was denn dann die Finanzindustrie sein soll? Irrealwirtschaft? Auch das Wort ,,Finanzindustrie“ selbst ist relativ neu. Es muß in den Jahren ab 2009 aus diesem Regierungsbunker herausgesickert sein, in dem eine Horde Beamter in grauen Anzügen unter Neonlicht sitzt, dabei trotzdem Sonnenbrillen trägt, und die Aufgabe hat, seltsame Begriffe zu erfinden, die Politiker benutzen können, ohne etwas zu sagen. Klar ausgedrückt ist das einzige, was diese sogenannte Finanz,,industrie“ produziert, Schulden. Und von diesem einzigen Produkt verkauft sie immer mehr in immer kürzerer Zeit, dem Dogma des Ewigen Wachstums folgend. Irrealwirtschaft, indeed.

Weder Sparen noch Geld ausgeben oder erschaffen wird unser todkrankes Weltwirtschaftssystem retten, das ist die schlichte Wahrheit. Unsere Zivilisation benötigt kein Geld und keinen Kredit, sondern einen steten Zufluß von Energie zu einem günstigen Preis und eben eine damit verbundene Ausdehnung von Kreditverfügbarkeit, um das zu simulieren, was man allgemein Wirtschaftswachstum nennt.
Ebensowenig wie Erdöl und Erdgas ist aber Kreditrahmen endlos verfügbar. Wir befinden uns weder in einer Finanz- noch einer Schuldenkrise oder irgendwas in der Art. Das einzige Wort, das man verwenden kann und sollte, da es exakt die Situation beschreibt, lautet Systemkrise. Die Bundeskanzlerin möchte so schnell wie möglich auf den alten Kurs zurückkehren. Präsident Obama möchte so schnell wie möglich auf den alten Kurs zurückkehren. Alle wollen auf den Kurs zurückkehren, der ,,Wachstum“ erzeugt. Mit neuem Geld und neuen Schulden oder ohne neues Geld und mit weniger Schulden. Aber alle haben nur dieses eine Ziel vor Augen: Den alten Kurs. Also den Kurs, der uns ja erst dahin gebracht hat, wo wir stehen, nämlich etwa hüfttief in der Scheiße.

Und so steht Mensch also auf dem Gipfel des Berges, alle schreien ,,Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ und keiner von den weisen Lenkern unserer Geschicke möchte sich eingestehen, daß wir unweigerlich auch nach unten gehen werden, wenn wir jetzt einen Fuß vor den anderen setzen.

Die Lange Dämmerung, die den Titel der letzten Posts bildet, ist ein Komplex aus unterschiedlichen Dingen, die bereits in Bewegung gesetzt sind und die nicht erst morgen oder übermorgen stattfinden werden. Ich spreche hier nicht von der Zukunft, ich rede von heute, stellenweise sogar von gestern und vorgestern.
Der Klimawandel, der uns jetzt mehr und mehr auf den Schultern lastet, ist Folge einer exzessiven Verschmutzung der Atmosphäre, die seit den 1950er Jahren begonnen hat. Das bedeutet unter anderem, das unser Dreck der 90er Jahre und später noch gar nicht dazu gekommen ist, zu diesem Prozeß großartig beizutragen. Was wiederum nur einen Schluß zuläßt, zumindest von meiner Seite: Es wird noch schlimmer werden. Bereits heute ist klar, daß die Folgen unseres Handelns sich nicht für Jahrzehnte auswirken werden, wir reden hier nicht vom Jahr 2050 oder 2100. Es geht hier eher um das Jahr 3100, aber so weit in die Zukunft schauen kann ich dann doch nicht. Dafür müßte ich in verquasten Versen reimen und Nostradamus heißen oder mich mit Gas high schnüffeln und mein Gemurmel dann von Priestern übersetzen lassen wie das Orakel von Delphi.

Es geht um die bereits in Bewegung gesetzen Wirkungsketten und die Zahnräder, aus denen menschliche Geschichte besteht und somit auch unsere Zivilisation. Mehr Klimawandel wird zu mehr Katastrophen führen. Man kann nicht exakt sagen, welche und wo und wann. Aber es ist völlig sicher, daß sie kommen werden. Massive Dürre führt zu miesen Ernten. Diese wiederum führen in Kombination mit durch Spekulation steigenden Lebensmittelpreisen auf dem Weltmarkt womöglich zu Revolutionen oder zu Kriegen. Das führt zu Vertreibung, allgemein zur Destabilisierung eines sozialen Systems. Was wiederum zu Flüchtlingsströmen führt, die im Mittelmeer ertrinken. Und die paar, die es schaffen, landen in Griechenland, das ihnen nicht helfen kann, und ziehen dann weiter.
Angekommen in einer der reichsten Gesellschaften der Welt, müssen sich diese armen Schweine dann auch noch von Leuten bepöbeln lassen, deren geistiger Horizont den einer Stubenfliege nicht überschreitet und deren Charisma irgendwo zwischen nässendem Ekzem im Genitalbereich und Hausstaub unterm Regal liegt. Was wiederum Diskussionen auslöst in unserer Gesellschaft und CSU-Vollpfosten davon faseln läßt, daß da gerade eine Völkerwanderung stattfinde. Somit wird auch unsere Gesellschaft bereits jetzt destabilisiert.

Die Lange Dämmerung bedeutet  zunehmende Destabilisierung globaler Systeme, auch politisch. Sie hat bereits begonnen.

Denn diese Anmerkung des CSU-Generalsekretärs ist völliger Blödsinn. Noch. Sollten sich die Fluchtbewegungen aus Afrika verstärken, wird es tatsächlich eine Völkerwanderung geben. Nicht heute, aber ab 2020 aufwärts.
Man stelle sich vor, daß eine Verschiebung der Monsungürtel in Asien dazu führt, daß Bangladesch permanent ertrinkt, auf den mit Monsanto-Gensaaten verseuchten Feldern in Indien hingegen der Regen fehlt. Dann käme zu Afrika noch Indien bzw. Südostasien dazu.
Während Indien bereits seit langem an einem Zaun an der Grenze zu Bangladesch baut, werden solche Mauern in den USA in Richtung Mexiko lautstark von einem Präsidentschaftsanwärter wie Donald Trump gefordert. Dazu noch die Ausweisung sämtlicher illegal in den USA lebenden Mexikaner, einschließlich ihrer in den USA geborenen Kinder, die eigentlich Amerikaner sind. Abgesehen davon, daß dieser Vorschlag also gegen die US-Verfassung verstößt, würde er auch noch Milliarden kosten. ,,Illegale“ haben übrigens in den USA im Jahr 2010 mehr als 11 Milliarden an Steuern bezahlt. Das war das Jahr, in dem ein Konzern wie GE gar keine Steuern bezahlt hat, aber dafür über 14 Milliarden an Gewinn ausweisen konnte. Tatsächlich hatte GE noch etwa 3,2 Milliarden direkt aus der Staatskasse bekommen – Steuerrückzahlungen.

So etwas wie Demokratie ist ebenfalls ein Nebenprodukt einer Gesellschaft, die ausreichend Energieüberschuß pro Kopf verfügbar hat. Ändert sich dieser Wert, wird die Konkurrenz um das, was noch da ist, schnell Auswirkungen auf die Staatsform haben. Konzerne sichern sich ihren Anteil vor den Bürgern, Politiker vor den Konzernen und die sehr Reichen und Superreichen ohnehin vor allen. Es klingt vielleicht etwas weit hergeholt, aber die Präsidentenwahl in den USA 2016 könnte die letzte Aktion einer dahinsiechenden Demokratie sein. Ich hatte schon 2010 die USA als einen Staat in einer präfaschistischen Entwicklungsphase bezeichnet, und sollte in den USA ein Typ wie Donald Trump Präsident werden, war es das endgültig für die letzten Reste amerikanischer Demokratie. Früher oder später wird einer vom Typ ,,charismatischer Anführer“ auftauchen. Falls es nicht jetzt schon soweit ist, denn die Umfragewerte von Trump steigen weiter an, trotz oder gerade dank seiner größtenteils völlig sinnentleerten Pöbeleien. Einfache Weltbilder sind nicht nur einfach, sie können auch gefährlich sein – ich verweise auf faschistische Arschlöcher vor deutschen Asylheimen.
In Europa sieht es nicht besser aus, noch niemals war die Kluft zwischen Regierenden und Regierten so groß wie heute. Jedenfalls nicht seit einem Jahrhundert, würde ich sagen. In Griechenland werden Regierungen per Spießrutenlauf dazu gezwungen, vor den Sparidealen neoliberaler Wirtschaftsideologen zu Kreuze zu kriechen, in Spanien wird dieses Jahr noch gewählt und wehe, es kommen irgendwelche Linken an die Macht. Um Politik geht es hier schon lange nicht mehr. Es geht darum, unbedingt recht zu behalten, um den Schein zu wahren.
Dabei haben weder sogenannte linke, noch rechte noch mittige Politik etwas zu bieten, wenn es um die Lange Dämmerung geht. Selbst die allerlinkste Regierung glaubt immer noch an Wirtschaftswachstum, die wollen nur den sich daraus ergebenden Wohlstand anders verteilen. In Asien würde eine Völkerwanderung massive Probleme auslösen zwischen Staaten wie Indien, Pakistan und China. Alle sind atomar bewaffnet und haben sehr hohe und, aller Verlangsamung zum Trotz, weiter wachsende Bevölkerungszahlen. Indien und Pakistan bringen es auf bisher 3 Kriege.

Die reichen Länder der Erde könnten auf der Klimakonferenz dieses Jahres in Paris beschließen, daß ihnen das 2°-Ziel völlig egal ist.
Notfalls werden Politiker auch ein 3°- oder 4°-Ziel verkünden, solange man es der Öffentlichkeit nur als entschlossenes Handeln verkaufen kann. Wissenschaftlich ist schon das aktuelle 2°-Ziel nichts weiter als politische Augenwischerei, es wird niemals zu halten sein. Außerdem kümmert sich Klimatologie nicht um politische Verordnungen und Absichtserklärungen, die Temperatur wird nicht sagen: ,,Oh, da gibt es ein 2°-Ziel, da werde ich mal lieber nicht weiter steigen“.
Was wollen die Politiker denn tun? Dem Klima einen Strafbefehl schicken?
Stattdessen wird man sich heldenhaft in den Kampf stürzen, nehme ich an. Vermutlich werden die Amerikaner den ,,Krieg gegen das Klima“ ausrufen, die haben es ja mit Krieg gegen alles. Dumm ist halt nur, daß die sogenannten reichen Staaten derzeit schneller in Schuldenbergen absaufen als die Meeresspiegel steigen können.
Die Kreditvergabe der Banken ist weder in den USA noch Europa wieder angesprungen. China, der neue Motor der Weltwirtschaft, stottert und rasselt auch ein wenig vor sich hin, denn die Chinesen haben sich in den letzten 25 Jahren nicht nur massiv industrialisiert, sie haben sich dadurch auch im Zeitraffer dieselben ökologischen Probleme aufgehalst, die wir im ,,Westen“ nur zu gut kennen. Auch die Belastbarkeit ökologischer Regelsysteme ist nicht endlos. Wird die Natur mit dem Dreck nicht mehr fertig, staut er sich zurück. Exakt in dem Moment, in dem man also überall Dämme, Deiche, Stauwehre und alle anderen möglichen Dinge bauen müßte, haben die einen kein Geld, weil sie noch nie welches hatten. Die anderen haben keins, weil ihre Kreditschöpfung eben nicht so endlos war, wie sie immer geglaubt haben. Dazu kommt natürlich die Gegenströmung, die solche wissenschaftlich hirnrissigen Dinge wie ,,clean coal“ propagiert oder gleich gar nicht an Klimawandel ,,glaubt“, als wäre das eine theologische Streitfrage.
Noch im Jahr 2007 lauteten die schlimmsten Prognosen des IPCC, daß die Arktis im Sommer gegen 2075 eisfrei sein könnte. Die letzten Daten deuten darauf hin, daß es noch vor Ende dieses Jahrzehnts soweit sein dürfte, vielleicht schon 2017. Ich gebe da im Rahmen wissenschaftlicher Diffusität noch ein Sicherheitslimit drauf und prophezeie hier einfach mal, daß das Nordpolareis im Jahr 2025 Geschichte sein wird. Damit wären wir dem erst 8 Jahre alten worst-case-Szenario bereits ein halbes Jahrhundert voraus.
Eine Stadt wie Miami liegt ebenfalls gerade mal 1 Meter über dem Meeresspiegel. Wenn ein durchgeknallter F5-Sturm diese Stadt erwischen sollte oder sie einfach so absäuft, weil das Wasser schlicht von unten ins Land hineingedrückt wird, wogegen keine Deichanlage der Welt etwas helfen würde, werden die Amerikaner hoffentlich so schlau sein, alle Mitbürger, die nicht an Klimawandel glauben, zwangsweise in Florida anzusiedeln. Was die Stürme angeht, könnte F5 irgendwann ebenfalls nicht mehr ausreichend sein. Die bisherige Entwicklung verläuft in letzter Zeit eher ruhig, so viele schwere Stürme gab es in der aktuellen Hurrikan-Saison nicht und auch die letzte war relativ mild. Aber das Energiesystem ,,Klima“ füllt sich weiter und irgendwo muß diese Energie hin. Ich bin kein Klimatologe, aber das ist Grundlagenphysik. Weitere, auch sehr schwere, Stürme sind also nur eine Frage des wann, nicht des ob.

Weder Technologie noch Finanzzauber wird Mensch vor den Konsequenzen der Zukunft bewahren. Entropie ist unausweichlich.

Der blinde Glaube an unsere technologischen Fähigkeiten, an die Innovationskraft des Menschen, die immer wieder beschworen wird, wird uns ebenfalls nicht weiterhelfen. Technologien brauchen Zeit, sie brauchen unabhängige und breit gestreute Grundlagenforschung, sie brauchen vor allem auch Geld. Und da verweise ich nach oben. Unsere ach so reichen Gesellschaften haben ein enormes Problem. In der reichsten Superdemokratie des Planeten, den USA, leben etwa 45 Millionen Amerikaner mit Lebensmittelkarten, also etwas, das einen eher an Kriegszeiten erinnert.
Noch immer denken alle in Politik und Wirtschaft, sofern sie überhaupt denken, in typischen Problemlösungskategorien. Aber so etwas wie Klimawandel ist kein Problem. Es ist ein Dilemma. Und Dilemmata sind nicht lösbar. Man kann sie nur analysieren, versuchen, ihre Folgen vorauszuahnen und sich bestmöglich darauf vorbereiten. Auch die Wissenschaften sind hier nicht besser aufgestellt, denn Wissenschaftler sind heute eben Problemlöser, an Universitäten gezüchtet und exakt dazu ausgebildet, eine Problemstellung zu lösen. Wenn man den in Boxershorts rumfallenden Multimillionären auf dem Google-Gelände einen Vortrag darüber halten würde, was auf Mensch in der Zukunft zukommt, würden die vermutlich die Stirn runzeln und sagen ,,Aber..Dude…wir haben Technologie“.
Danach gehen die wieder eine Runde Pool spielen, entwerfen dabei irgendwelche selbstfahrenden Autos und glauben, damit wäre der nächste Schritt zur Menschheit im All getan. Dafür gibt’s doch bestimmt schon eine App und falls nicht, programmieren wir eine. Aber Algorithmen werden uns nicht weiterhelfen.

Die Lange Dämmerung entfaltet sich mit zunehmender Geschwindigkeit und in völliger Unvermeidbarkeit am Horizont der menschlichen Zivilisation.
Kein Gott aus einer Maschine wird die Naturgesetze für uns ändern, die ausgelutschten Ölquellen wieder auffüllen, die Umweltverschmutzung aus den Meeren, den Böden, der Atmosphäre entfernen oder uns ,,freie Energie“ zur Verfügung stellen, mit der wir, magischen Wesen gleich, das Universum aus den Angeln heben werden. Das ist alles vollkommener Blödsinn, ganz besonders die Nummer mit der ,,freien Energie“. Diese Typen schlagen selbst die Aluhut-Wahnwichtel der Chemtrails oder HAARP-Fraktion im Internet noch um Längen.
Und ich stehe hier wie Tacitus vor seinen alten Römern und versuche, anderen klarzumachen, daß ein Niedergang unserer Gesellschaft bereits im vollen Gange ist.
Doch ich will dabei nicht auschließlich pessimistisch sein, auch wenn man das bisher in diesem Blog nicht so erkennen kann.
Wenn also jemand fragen sollte, ob die Menschheit an sich vor ihrer Auslöschung steht – etwas, das einige durchaus fähige Wissenschaftler in den nächsten Jahrzehnten für möglich halten – dann ist meine Antwort: Nein. Ich halte das für extrem unwahrscheinlich.

Vitruvianischer Mann

Leonardo da Vincis berühmte Zeichnung des Vitruvianischen Mannes, umgeben von der Spiegelschrift des Meisters. Diese anatomische Symmetriestudie ist noch heute in unserem Alltag zu finden: Auf der Gesundheitskarte nämlich.
Bild: Wikimedia Commons, Luc Viatour / www.Lucnix.be

Noch immer werden in Italien oder Südfrankreich römische Straßen benutzt. Viele der Orte, die schon zu Cäsars Zeiten besiedelt waren, sind auch heute noch besiedelt, ob das jetzt Rom selbst ist, Rimini (Ariminum), Brindisi (Brundisium) oder Marseille (Massilia). Menschen siedeln eben da, wo die Bedingungen günstig sind für Handel oder den Ackerbau und wo es irgendwelche Rohstoffe gibt, die man verwerten kann.
Noch immer wird in der Wissenschaft das Lateinische als Sprache benutzt, auch das Griechische ist hier in Verwendung. Jeder Mediziner kommt nicht umhin, auch griechische Sprachbezeichnungen zu lernen, da Krankheiten zwar lateinische Namen haben, im klinischen Bereich aber auch einen griechischen, da die Griechen gute Beschreiber von Krankheiten waren. Vorsilben wie Bi-, Tri- oder Tetra, allesamt griechisch, werden in der Chemie regelmäßig benutzt. Ein guter Teil von Europas Sprachen wird heute als ,,romanisch“ eingestuft, und wer einmal Latein gelernt hat, ist durchaus in der Lage, einem Italiener oder Franzosen zu folgen, sofern die nicht zu schnell reden und man noch eine Sprache außer dem Deutschen beherrscht, am besten Englisch. Auch in unzähligen Worten läßt sich ein lateinischer Stamm nachweisen, von Alge, Agentur und Alternative bis zur Vitrine und Vitamin.
Sowohl die griechische als auch die römische Zeit sind irgendwo nicht vollständig untergegangen. Sie sind in einer rudimentären Form (noch so ein lateinischer Wortstamm) noch immer vorhanden in unserer Gegenwart. Selbst unsere Form der christlichen Weihnachtsfeier erhält einen Ritus am Leben, der lange vor römischen Zeiten existierte und einem völlig anderen Zweck und Gott gewidmet war.

Auch unsere Nachfahren werden überall von Resten umgeben sein, die heute noch unsere Zivilisation sind. Ob das unsere Straßen sein werden, wage ich zu bezweifeln, denn moderner Straßenbau ist wesentlich weniger dauerhaft als römischer. Auch unsere Städte werden es sicherlich nicht sein, denn auch die sind nicht auf Dauerhaftigkeit ausgelegt, eine allgemeine Plage unserer Zeit.
Allerdings sind da natürlich die Materialien, aus denen diese Städt errichtet sind. Ein Wolkenkratzer an sich mag sich ohne Elektrizität in einen sinnlosen Kasten aus übereinandergestapelten Stockwerken verwandeln, aber das Kupfer oder das Glas in seinem Inneren ist sicherlich nützlich.
Ein Auto ohne Benzin ist ein extrem idiotischer Gegenstand, aber er besteht aus vollverzinktem Metall, mit dem man womöglich noch etwas anfangen kann. Außerdem enthält es eine Lichtmaschine, die man mit ein wenig Geschick in einen Generator verwandeln kann, der schlicht von Muskelkraft angetrieben wird. Über ein Fahrrad, zum Beispiel. Der so erzeugte Strom genügt, um einige Werkzeuge anzutreiben, die man dazu benutzt, um aus alten Gebäuden gerettetes Material aufzubereiten und wiederzuverwenden.
Der Beruf des ,,Salvagers“, also des Bergers oder Verwerters, wird für unsere Nachfahren von großer Bedeutung sein. Zumindest so lange, bis unsere alten Städte so komplett wiederverwertet sind, wie das nur möglich sein wird.
Vielleicht wird man diese Leute sogar Salvager nennen, denn das Englische ist ja heute das, was vor 2000 Jahren das Lateinische gewesen ist.

Vieles an Wissen mag verloren gehen bis zu diesen Jahren, aber nicht alles. Möglicherweise werden unsere Nachkommen später einmal als wichtigste Erkenntnis des 20. und 21. Jahrhunderts Dinge nennen, die uns heute eher unwichtig erscheinen. Möglicherweise die Entwicklung der Ökologie als Wissenschaft und unsere Ausarbeitung der Methoden intensiv-ökologischen Landbaus, unsere Literatur (schon wieder lateinisch) über Permakultur und Ackerbaumethodik.
Das einzige erhaltene Buch, das nach der Vernichtung Karthagos durch Rom jemals von einem Römer aus dem Punischen ins Lateinische übersetzt worden ist, handelt von Bewässerungsmethoden. Daher wissen wir, daß diese Methoden bei den Karthagern bereits sehr weit fortgeschritten waren, bis hin zur Kenntnis des Problems der Bodenversalzung.
Eventuell werden bestimmte wissenschaftliche Bereiche auch in diesem fiktiven 31. Jahrhundert noch existieren. Die Erzeugung von Strom beispielsweise, selbst in geringem Maßstab, könnte dafür sorgen, daß man sich weiterhin über große Entfernungen verständigen kann. Vielleicht wird man auf der Erde des Jahres 3015 wieder Morsesignale über die Landschaft schicken, womöglich wird es noch Sprechfunk geben. Oder eine Medizinergilde. Aber vielleicht hat diese Welt nach uns diese Dinge längst aufgegeben, weil niemand mehr in der Lage war, Vakuumröhren oder Halbleiter herzustellen bzw. die alten zu ersetzen. Dann werden womöglich für die örtlichen Herrscher Taubenzüchter wieder von Bedeutung sein.

Der eingangs zitierte Ozymandias – gemeint ist übrigens Ramses II. – fordert die Mächtigen nicht etwa zum Zittern auf, weil er noch immer so mächtig ist. Denn das Gedicht geht noch weiter, wird aber gerne nur mit den bekannten 2 Zeilen zitiert. In Wirklichkeit beweint der große König der Könige die Vergänglichkeit aller Dinge, die er erschuf, denn seine zerbrochene Statue steht in einer leeren Wüstenlandschaft. Doch zumindest die ist noch vorhanden und lehrt die Nachkommen etwas über die Vergangenheit.

Auch unsere Zeit wird nicht spurlos untergehen und schlicht verschwinden, wenn die Lange Dämmerung sich allmählich in die Zweite Renaissance verwandelt.
Aber die Mondlandung oder die Erkundung des Sonnensystems mit Sonden werden es sicherlich nicht sein, was unseren Nachfahren als nützlich oder wichtig erscheinen wird im Bereich des Wissens. Menschen, die den Mond besuchen, werden zu diesem Zeitpunkt längst ein Mythos sein, eine Legende aus fernen Tagen, in denen die Menschen in großer Zahl in leuchtenden Städten aus Glas gelebt haben.

Das als Beitragsbild verwendete Foto ist von Adam Ziaja unter
CC By-SA 3.0 unported veröffentlicht. Quelle: Wikimedia Commons

13 Comments

  1. Hallo,

    leider seh ich es genauso wie du. Man kommt sich hilflos vor , wenn man den Berg runtersieht und dann auf seine Kinder schaut.

    Leider kann ich zwar meinen Kindern mitteilen, was du und ich sehen, was auf sie zukommt aber man wird nur mit Unglaube bestaunt.

    Das Problem ist hier das wir wissen, das das Dilema auf uns zukommt aber wir in dem Glauben aufgezogen wurden, das für jedes Problem eine Lösung parat sei. Das wird uns von jedem Medium und von unseren Eliten eingehämmert.

    Ich fühle mich hier nur Ohnmächtig und reagiere mit Ignoranz… jedenfalls versuche ich es.

    Ich sehe keine Lösung und hoffe das alles nicht so schlimm wird.
    Denke da bin ich nicht allein. Ignoranz eben.

    Trotzdem schönen Gruß und mach weiter.

    Antworten

    1. Danke fürs Lesen 🙂
      Ja, das mit der Ignoranz kenne ich. Aber leider hilft das auch nicht weiter, denn die entsprechenden Prozesse sind in Gang gesetzt und werden nicht anhalten, nur weil wir beschließen, sie nicht sehen zu wollen.
      Eine Lösung in dem Sinne gibt es auch nicht – wie ich im Text bereits angesprochen habe.
      Aber wenn man die Form der Zukunft kennt – oder zumindest einen guten Teil davon – hilft einem das möglicherweise, eigene Konsequenzen zu ziehen. Zum Beispiel, indem man die eigenen Kinder nicht sinnlos BWL studieren läßt und sich selber ein ordentliches Hobby zulegt. Obstbäume züchten, Bier brauen, Imker sein – was Nützliches halt.

      Natürlich mache ich weiter. Ich bin ein Schreiber. Was bleibt mir anderes übrig? 🙂

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  2. Ich muß meinen Kindern oder Enkeln nichts erklären, denn ich habe keine. Das habe ich ca. 1962 beschlossen, vor gut einem halben Jahrhundert. Meist wird man ja als Egoist verschrien, wenn man keine Kinder hat / haben will. Bei mir war es definitiv anders:

    Ich habe damals gelesen, daß in Großstädten auf dem indischen Subkontinent morgens LKW durch die Straßen fahren, die diejenigen aufsammeln, die in der Nacht gestorben sind, ähnlich wie bei uns die Müllabfuhr.
    Auch habe ich damals als Schüler gelesen, daß die Kohle im Boden durchaus endlich ist. Und weiter, daß die Weltbevölkerung steil zunimmt, von damals ca. 3 Milliarden auf inzwischen ca. 7,?3, also bald 2,5x so viele Menschen, in nur einem Teil meiner Lebenszeit – das wurde von der UNO anhand von Modellrechnungen recht genau vorhergeschätzt.

    Meine Schlußfolgerung: Diese Perspektive ist Kindern eigentlich nicht zuzumuten. (Die Lebenserwartung bei der Geburt nähert sich 100 Jahren – wenn nichts dazwischenkommt…)

    Damals heizten wir noch mit Kohle (Öl kam erst langsam auf, Erdgas noch später). Womit sollte also geheizt werden, wenn die Kohle zur Neige geht? Von Treibhausgasen war noch nicht die Rede.
    Ich war vor 1/3 Jahrhundert an einem Energie-AK beteiligt, aus dem schließlich u.a. das „Passivhaus-Konzept“ (und -Institut) hervorgingen. Schön für Neubauten: Passivhäuser kommen ohne Heizung aus. Bei Millionen von Altbauten allein in D wird das schon schwieriger. Wir „lösen“ ein Problem, eher theoretisch, konzeptionell – aber die weiter STEIGENDEN CO2-Emissionen (vom Methan, insbesondere auch vom Sumpfgas, freiwerdendem Methanhydrat gar nicht zu reden, absehbare positive Rückkoppelungen…) lassen solche Möglichkeiten eher blaß erscheinen.

    Es war 1962 grob erkennbar. 1972 erschien „Die Grenzen des Wachstums“. 2012, nach 40 Jahren, das Buch „2052“ von Jorgen Randers (erneut „Bericht an den Club of Rome“), der damals schon beteiligt war. (Er hat eine Tochter…): 40 Jahre nach 1972 ein Blick in die Zukunft, weitere 40 Jahre…
    In der Einleitung berichtet er von seiner stillen Verzweiflung, von einer Psychologin, die ihm beibrachte, sich über das zu freuen, was einem noch Freude macht.

    Ich sehe sein Buch mit gemischten Gefühlen. Er hat reihenweise „Experten“ um ihre Sicht gebeten: teilweise obskure Hoffnungen. So schreibt einer (selbst wohl Unternehmer in Sachen photovolatischer Stromerzeugung) geradezu euphorisch, wie der Solarstrom mehr oder minder alle Probleme lösen werde.
    Seit Jahren ist etwa bei Wikipedia nachzulesen, daß diese Technik eine energetische Amortisationszeit von Jahren habe (und die PV-Paneele werden überwiegend in China hergestellt, mit sehr schmutzigem Kohle-Strom), während sie bei Windkraftanlagen / WKA neuerer Bauart unter einem Jahr liege: Wieso werden gigantische Milliarden-Summen in PV-Analgen verpulvert, wenn es doch längst etwas viel Besseres gibt? (Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden, beim Material- und Energie-Einsatz gibt es ein entweder oder…)

    In günstigen US-Lagen soll der Windstrom inzwischen so billig sein, daß sogar verbohrte Konservative (Klima..leugner usw.) zunehmend überzeugt sind, daß WKA eine tolle Sache sind. Nur wird uns das auch nicht mehr retten…

    Seit von Liebig wissen wir, daß Pflanzen u.a. Phosphor brauchen, also wird mit Phosphor gedüngt. Das Dumme ist nur, daß es wohl so gut wie keine Phosphat-Lagerstätten gibt, die nicht z.B. Schwermetalle enthalten: Die werden mit auf die Äcker verteilt, reichern sich dort an.
    Allein dieses eine Beispiel sollte in allen Schulen, Zeitungen, TV-Programmen verbreitet werden, um auch einfachen Gemütern klar zu machen, daß etwa die 1-Kind-Politik der Chinesen das Mindeste ist, was die wachsenden Probleme noch etwas entschärfen könnte. Aber wir wissen, wie die mächtige katholische Kirche und andere „Weltreligionen“ zu dem Thema stehen: Vorwärts in den Untergang…

    Ich werde mir die weitere Entwicklung (ohne nennenswerte Beteiligung von meiner Seite) noch eine Weile ansehen, mit einem lange antrainierten wissenschaftlichen Interesse, ohne Hoffnung, der überbordenden Desinformation etwas Wirksames entgegensetzen zu können. Die Verblödung siegt offenbar über den Erkenntniszuwachs: Brot und SPIELE… (Die Kanzlerin, Dr. rer. nat., verheiratet mit einem Chemie-Professor, fährt mit ihm jedes Jahr zur Huldigung von Wagner nach Bayreuth, wie einst Hitler. Was ist das: Fachidiotie? Gleiches Niveau wie der schwule einstige Stadtstreicher (laut Lothar Machtan, Historiker), der es zum GröFaZ brachte? Ich verstehe es nicht.)

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    1. In der Einleitung berichtet er von seiner stillen Verzweiflung, von einer Psychologin, die ihm beibrachte, sich über das zu freuen, was einem noch Freude macht.

      Was völlig normal ist, wenn man sich längere Zeit mit den Dingen ebschäftigt hat. Aber es hilft, wenn man erkennt, daß sich viele dieser Dinge nicht ändern lassen und es keinen Grund gibt, deswegen am eigenen Leben zu verzweifeln. Es gibt Grund, die Dinge nicht schlicht zu akzeptieren und Dinge zu ändern.

      Ich sehe sein Buch mit gemischten Gefühlen. Er hat reihenweise „Experten“ um ihre Sicht gebeten: teilweise obskure Hoffnungen. So schreibt einer (selbst wohl Unternehmer in Sachen photovolatischer Stromerzeugung) geradezu euphorisch, wie der Solarstrom mehr oder minder alle Probleme lösen werde.

      Ist auch klassisch. Die Experten glauben weiterhin an unsere grandiose Technologie. So wie sich Otto Normalmensch nicht vorstellen kann, daß unser System möglicherweise zusammenbricht, so können sich die Denker und Techniker nicht vorstellen, daß es Probleme gibt, die wir nicht mit noch mehr Technologie werden lösen können. Aber – ich hatte es irgendwo geschrieben – Dilemmata haben keine Lösung 😉

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  3. Sehr düster – besonders das Ende. „Die Welt ohne uns“ von Alan Weisman lässt grüßen. Ohne entsprechenden Optimismus, zu dem ich mich immer wieder neu überwinden – an manchen Tagen zwingen muss könnte ich nicht überleben. Auch meine Kassandrarufe werden im allgemeinen Schlachtengetümmel immer überhört – auch die Zukunft meiner Kinder wird so immer düsterer.
    Dabei behaupte ich – würden wir ernsthaft die bedrohlichen Themen der Klimaveränderungen gemeinsam angehen auf dem blauen Planeten A hier, für den wir noch keinen Ersatz gefunden haben, dann könnten wir manche düstere Vorahnung wirksam angehen.
    Aber – das geht scheinbar nicht einmal bei 80 Mio – wie soll es bei 7 Mrd. gehen? Insofern werden solche düsteren Visionen leider immer mehr greifbar. Die Zukunft ist nicht nur planungstechnisch nur ein kleines Zeitfenster im Strom der Ereignisse zwischen Vergangenheit und Zukunft. Und – dieses Fenster rückt in immer weitere Ferne.

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    1. Sehr düster – besonders das Ende.

      Waaaaas? Das Ende sprüht doch geradezu vor Optimismus! Keine apokalyptische Auslöschung! Ist das nichts? 😀

      Aber – das geht scheinbar nicht einmal bei 80 Mio – wie soll es bei 7 Mrd. gehen? Insofern werden solche düsteren Visionen leider immer mehr greifbar. Die Zukunft ist nicht nur planungstechnisch nur ein kleines Zeitfenster im Strom der Ereignisse zwischen Vergangenheit und Zukunft. Und – dieses Fenster rückt in immer weitere Ferne.

      Ich bin inzwischen zu folgendem logischen Schluß gekommen: Wir brauchen nur einen Bruchteil der 80 Millionen. An der Stelle ist dann der Vergleich mit der Schafherde wieder richtig. Wenn genügend Leute vorangehen, laufen die anderen hinterher. Es braucht etwa 2-3% der Bevölkerung, schätze ich. Sagen wir, 5%. Wäre natürlich gut, wenn es die „richtigen“ fünf Prozent sind, also diejenigen, die auch irgendwie politische und wirtschaftliche Macht ausüben. Aber das wird nicht passieren. Veränderungen in diese Richtung nur von unten nach oben.

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  4. Schön, mal auf eine deutschsprachige Webseite zu treffen, die den Kern der Systemkrise richtig erfasst, und die Konsequenzen entsprechend ein zu ordnen weiß.

    Besonders im deutschsprachigen Internet, findet man häufig nur einzelne Puzzleteile des Ganzen, ohne dass die Gesamtheit der Bedrohung für die industrialiserte Zivilisation verstanden wird.

    Chapeau!

    Ich gehe mit so gut wie allen Aussagen der kassandra21 konform, nur an einem Punkt scheiden sich unsere Geister:
    Ich denke, dass ein ordentliches Hinarbeiten auf eine Hyperinflation, einer langen Phase quälendster Deflation eindeutig vozuziehen ist. Da gibt es wenigstens noch ein letztes Hurra.

    Da die westlichen Notenbanken ihren verzweifelten Kampf gegen die Windmühlen der Deflation, langsam aber sicher, verlieren, bleibt uns auch das nicht erspart.

    Das Dilemma zwischen benötigtem Ölpreis der „Produzenten“ und dem erträglichen Maximalpreis der Verbraucher ist heftig am Winken.

    Grüße an einen gleichgesinnten Reisenden, der sich wahrscheinlich auch auf doomsteaddiner, ourfiniteworld, cluborlov oder question everything herumtreibt.

    Apropos kassandra: „nomen est omen“. Passen Sie bloss auf, dass Ihnen nur nicht zugehört wird. Es könnte schlimmer kommen. Sie könnten als „Hexe/r“ verbrannt werden, weil Sie die wutenbrannte Masse nicht rechtzeitig gewarnt haben 🙂

    Ich halte mittlerweile schön den Mund. Die, die das Problem verstehen könnten *wollen* nicht verstehen. Bei den anderen ist eh Hopfen und Malz verloren.

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    1. Besonders im deutschsprachigen Internet, findet man häufig nur einzelne Puzzleteile des Ganzen, ohne dass die Gesamtheit der Bedrohung für die industrialiserte Zivilisation verstanden wird.

      Exakt darum bin ich hier. Einermuß das Puzzle mal zusammensetzen. Ich weiß nicht, ob ich das mit dem „großen Bogen“ hinbekommen werde. Aber ich versuche das einfach mal.

      Ich denke, dass ein ordentliches Hinarbeiten auf eine Hyperinflation, einer langen Phase quälendster Deflation eindeutig vozuziehen ist. Da gibt es wenigstens noch ein letztes Hurra.

      Das wird ohnehin passieren. Ebenso wie die USA jetzt Geld ausgeben und Europa sich zu Tode spart. Wie würde die Inflation der USA aussehen, würde Öl nicht zwangsweise in Dollar gehandelt, was ja eine Möglichkeit bietet, die eigene Inflation auch zu exportieren?
      Letztlich ist es aber irrelevant. Beides sind (finanz)politische Maßnahmen und die Politik wird ihre Machtstellung womöglich schneller verlieren, als mancher annimmt.

      Apropos kassandra: „nomen est omen“. Passen Sie bloss auf, dass Ihnen nur nicht zugehört wird. Es könnte schlimmer kommen. Sie könnten als „Hexe/r“ verbrannt werden, weil Sie die wutenbrannte Masse nicht rechtzeitig gewarnt haben 🙂

      Ich rechne fest damit. Bisher war das immer so. Aber diesmal wird es mir schlicht egal sein 😀

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  5. Das wirkliche Dilemma an diesem „Blog“ ist:
    Da werden (auch von den Kommentatoren) viele Probleme aufgezählt, die in Wirklichkeit gar keine sind.

    Zum Beispiel die „Überbevölkerung“, obwohl sich nach Angaben der UN selbst mit der heutigen Landwirtschaft bereits mehr als 12 Milliarden Menschen ernähren lassen könnten.
    (Denken Sie nur ‚mal an die enormen Agrarüberschüsse in der EU, den USA usw.
    Bekanntlich wird heutzutage nicht vor leeren, sondern vollen Lagerhäusern ge- bzw. verhungert.
    Schlichtweg nur deshalb, da die Leute das Geld nicht haben, um die Lebensmittel bezahlen zu können usw.)

    Oder das Problem der ausgehenden Rohstoffe – vor allem des Öls, das sog. „Peak Oil“.
    In Wirklichkeit gäbe es bereits heute genügend Ersatzstoffe, die nur deshalb nicht zum Einsatz kommen, da es sich betriebswirtschaftlich (d.h. für die Besitzer der Produktionsmittel) nicht lohnt.

    Genauso verhält es sich mit dem „Energieproblem“ und der Umweltverschmutzung.
    Aufgrund des wissenschaftlich-technischen Fortschritts wäre es kaum ein Problem, eine vernünftige und auch umwelt-schonende Produktion (bekanntlich gibt es z.B. geeignete Filteranlagen usw. schon längst) aufzuziehen.
    Allerdings scheitert das meist an den Kosten, da einzig und allein der Profit für die Kapitalanleger zählt.

    Kurzum:
    Das Problem ist in Wirklichkeit der Kapitalismus, bei dem es eben nicht darum geht, vernünftige Güter bzw. Dienstleistungen herzustellen oder gar eine bessere Welt zu schaffen.
    Sondern einzig und allein um die private und staatliche Bereicherung, d.h. das Wachstum des Kapitals.
    Was natürlich nur zu Lasten der Mehrheit der Menschen möglich ist.

    Und solange das nicht klar ist, kann „kassandra“ noch soviele Artikel veröffentlichen.
    Verändern wird das nichts.

    Mit Grüßen
    Flash

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    1. Zum Beispiel die „Überbevölkerung“, obwohl sich nach Angaben der UN selbst mit der heutigen Landwirtschaft bereits mehr als 12 Milliarden Menschen ernähren lassen könnten.

      Wir haben keine Landwirtschaft. Wir haben Agrarindustrie. Und die ballert 10 Kalorien aufs Feld, um uns 1 Kalorie Nahrung zu liefern. Dieser Zustand ist unhaltbar, da kann die UN schreiben, was immer sie möchte.

      Oder das Problem der ausgehenden Rohstoffe – vor allem des Öls, das sog. „Peak Oil“.
      In Wirklichkeit gäbe es bereits heute genügend Ersatzstoffe, die nur deshalb nicht zum Einsatz kommen, da es sich betriebswirtschaftlich (d.h. für die Besitzer der Produktionsmittel) nicht lohnt.

      Ich lausche gebannt. Mit welchen wunderbaren Ersatzstoffen sollte den Erdöl substituierbar sein?

      Aufgrund des wissenschaftlich-technischen Fortschritts wäre es kaum ein Problem, eine vernünftige und auch umwelt-schonende Produktion (bekanntlich gibt es z.B. geeignete Filteranlagen usw. schon längst) aufzuziehen.

      Es ist überhaupt nicht die Absicht der Industrie, „vernünftig“ zu produzieren. Denn das hieße, das zu prodzieren, was Menschen so benötigen. Das ist aber kein Amssenkonsum und ohne den ist unser aktuelles Wirtschaftssystem erledigt. Und stimmt – das liegt am Kaoitalismus.

      Aber der ist nun einmal das herrschende System derzeit. Ich bin für Gegenvorschläge immer offen.

      Und solange das nicht klar ist, kann „kassandra“ noch soviele Artikel veröffentlichen.
      Verändern wird das nichts.

      Ziel von Kassandra ist es u. a. exakt das klar zu machen. Und Kassandra schreibt mit Sicherheit so viele Artikel, wie KAssandra will 😀

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  6. Hallo Kassandra,
    natürlich kann „kassandra“ schreiben, soviel er möchte.
    Nur nützen bzw. bringen wird es nichts.

    Solange die Ursache für die zunehmende Misere nicht klar ist.
    Und das ist nunmal der Kapitalismus.

    Darin geht es nunmal einzig und allein um die Vermehrung des Kapitals und nicht um die Befriedigung menschlicher bzw. gesellschaftlicher Bedürfnisse.
    Bekanntlich rechnet so auch die Agrarindustrie.
    Und produziert dementsprechend.
    Mit dem Ziel, mit möglichst geringen Kosten den größtmöglichen finanziellen Gewinn zu erzielen.
    Was ohne eine zunehmende Ruinierung der Natur und der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft (d.h. auch laufende Senkung der Lohnkosten durch den Einsatz modernster Technik und oftmals wenig verträglicher bzw. gar schädlicher Chemie) schlichtweg nicht zu machen ist.
    Und so ist es in allen anderen Branchen auch, da die Rechnungsweise stets dieselbe ist.

    Daraus ergibt sich bereits weitgehend der „Gegenvorschlag“:
    Anstatt einer kapitalistischen Wirtschaft mit dem Zweck der Vermehrung des Kapitals bräuchte es eine vernünftig geplante „Gebrauchswert-Ökonomie“, in der nicht mehr wie bisher für den Geldwert der hergestellten Waren bzw. Dienstleistungen, sondern für deren Gebrauchswerte produziert wird.

    Während es das Geld als sog. Tauschmittel nur in einer Wirtschaft braucht, in der die Produktionsmittel Privateigentum sind.
    Ansonsten entfällt auch dieses und würde eine vernünftige Ökonomie nur behindern, siehe im früheren sog. Realsozialismus.
    Diese hatten zwar die (zumindest aus deren Sicht) „falsche Verteilung“ des kapitalistischen Reichtums kritisiert (und deshalb auch die damaligen Großgrundbesitzer bzw. Kapitalisten weitgehend enteignet), aber am Kapitalismus selbst kaum etwas zu kritisieren.
    (Weshalb es bei denen zwar keine Kapitalisten bzw. Reiche und Vermögende mehr gab, aber weiterhin Geld, Wert, Lohnarbeit usw.)
    Was natürlich zum Scheitern verurteilt war.
    Aber das wäre ein längeres Thema.

    Mit Grüßen
    Flash

    Antworten

    1. Und das ist nunmal der Kapitalismus.

      Nein. Ist er nicht.
      Der Kapitalismus ist ja nicht vom Himmel gefallen. Er hat sich zu dem entwickelt, was er heute ist. Er ist auf jeden Fall Teil der Problematik, das ist korrekt.

      Aber er ist keinesfalls alleinige Ursache allen Übels, das vor uns liegt. Das ist – mit Verlaub – ideologisch kurzsichtiger Blödsinn. Unreifer Blödsinn vor allem.

      Es macht keinen Sinn, das deutlich komplexere Gesamtbild wieder auf einen Faktor reduzieren zu wollen. Das ist falsch und führt zu Falten und real existierendem Sozialismus.

      JEDE Wirtschaftsform verbraucht Energie. Und trotz ihrer gegenteiligen Anmerkungen ist das ein fundamentales Problem für unsere Zivilisation.

      Antworten

  7. Noch ergänzend:
    Zudem hat der Kapitalismus noch einen internen Widerspruch, an dem dieser letztlich zugrundegeht.

    Einerseits ist das Kapital nichts anderes als (bereits geleistete, d.h. „tote“) menschliche Arbeit (Stichwort: Ausbeutung) und andererseits machen die Unternehmen aufgrund deren Konkurrenz untereinader alles, um die menschliche Arbeit (die bekanntlich Geld kostet, d.h. den Gewinn schmälert) aus dem Produktionsprozeß zunehmend „herauszukürzen“.
    (Z.B. mittels des Einsatz modernster Maschinerie und Technik bis hin zu sog. Industrierobortern usw.)

    Nur ein Beispiel aus der Landwirtschaft:
    Hat ein Bauer um 1900 noch ca. 2-3 Städter ernährt, waren es 1960 bereits über Hundert usw.
    (Weshalb bekanntlich heutzutage auch nur noch ca. 1-2% der erwerbstätigen Bevölkerung in der Landwirtschaft bzw. Agrarindustrie tätig sind und die Lebensmittelregale in den Supermärkten dennoch meist randvoll sind.)
    Ähnlich in anderen Branchen.

    Was allerdings einen „Haken“ für die Produzenten hat.
    Je weniger Arbeitskrraft in einer Ware enthalten ist (in der Industrie die sog. Lohnstückkosten), desto geringer ist auch der Wert der Ware.
    (Deshalb auch der Preisverfall bei Lebensmitteln, PCs, Handys usw., die früher noch weitaus mehr kosteten – natürlich die Inflation, seitdem gestiegenen Steuern usw. nicht mitgerechnet.)

    Und was machen die Unternehmen, um aus diesem Dilemma (einerseits immer produktiver zu werden, d.h. mit immer weniger menschlicher Arbeit zunehmend mehr herstellen zu können und andererseits stetig sinkender Warenwert pro Stück bzw. Einheit und deshalb auch sinkender Gewinn bzw. Profit) herauszukommen?
    Der einzige Ausweg ist, schlichtweg mehr zu verkaufen (was natürlich früher oder später an Grenzen stößt, dann ist Krise).
    Um zwar pro verkaufter Ware weniger, aber „unterm Strich“ (d.h. aufgrund des größeren Umsatzes) zumindest dasselbe wie vorher oder gar noch mehr zu verdienen.
    Daraus resultiert übrigens auch der „Wachstumszwang“ dieser Ökonomie.
    (Und nicht z.B. wegen einer unersättlichen „Menschennatur“ oder ähnlichem Blödsinn.)

    Das ist nur eine (allerdings wichtige) Erklärung, wie der Kapitalismus tatsächlich funktioniert.
    Das sollte eine „Kassandra“ schon wissen.

    Mit Grüßen
    Flash

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