Narrenschiff

„Das ist die Seuche unserer Zeit:
Verrückte führen Blinde.”
William Shakespeare, King Lear

Gerade ging im schweizerischen Davos das aktuelle Weltwirtschaftsforum zu Ende. Wie jedes Jahr trifft sich eine Bande aus Politikern, Wirtschaftstypen, als Intellektuelle titulierte Ja-Sager und natürlich Journalisten in den lauschigen schweizer Bergen, um über die Dinge zu reden, die die Welt so bewegen. Wirtschaftswachstum zum Beispiel oder globale Umwelt- und Wirtschaftspolitik.
Teilnehmer dieses Treffens sind unter anderem natürlich die Chefin des IWF, Madame Lagarde, meistens irgendwelche Vertreter der Weltbank, dann solche persönlichen Vollsympathen wie Wolfgang Schäuble und natürlich der Gründer dieser exklusiven Veranstaltung, ein Mann namens Klaus Schwab, seines Zeichens deutscher Wirtschafts”wissenschaftler”. Er ist auch studierter Maschinenbauer und schleppt einen Master in Public Administration mit sich herum. Er ist für seine Verdienste – immerhin verdienen Ökonomie-Professoren ja nicht schlecht – unter anderem mit dem großen Verdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet worden. Ein ökonomischer Vordenker also, ein Respektmann.

In diesem Jahr ging es unter anderem um solche Dinge wie islamistischen Terrorismus, die sogenannte Flüchtlingskrise und das allgemeine wirtschaftliche Schwächeln der Industrie- und Schwellenländer, wobei die Weltenlenker mit besonders sorgenumwölkter Stirn nach China sehen, wo gerade aktuell mal wieder die Börse abstürzt. Denn das Reich der Mitte gilt offiziell als Schwellenland. Das es trotzdem der Motor der Weltwirtschaft ist, streitet allerdings keiner ab, nicht einmal die Chinesen.
Die in Davos Zusammengekommenen befürchten wohl mehrheitlich, daß die Weltwirtschaft in diesem Jahr nicht wachsen wird und vor allem fürchten sie sich vor sinkenden Aktienkursen oder womöglich dem Platzen größerer Blasen. Ob die jetzt in China liegen oder den USA, weiß keiner so recht, aber man fürchtet sich halt schon mal. Wer diese Blasen erschaffen hat, wird offenbar auch nicht gefragt.
Außerdem fürchten sich die Herrschaften im Club davor, daß diese Sache mit den Flüchtlingen sich womöglich negativ auf die europäische Einigung auswirkt. Ich hätte mich ja allerspätestens mal im letzten Jahr darüber gesorgt, als man Griechenland mit finanziellem Clusterbombing auf die Linie des herrschenden Wirtschaftstotalitarismus zurückgezwungen hat (siehe dazu hier, hier und hier)
Das war nämlich der Moment, in dem Europa gestorben ist, der Tod Europas hatte mit den Flüchtlingen nichts zu tun. Aber vermutlich haben diese Damen und Herren das nicht mitbekommen, die sehen gewisse Dinge ja gerne mal anders als Menschen wie ich. Continue reading →