– I –
Ahnungslos in die Nacht
„Suppose you were an idiot, and suppose you were a member of Congress. But I repeat myself.“
Mark Twain
Ich mag Donald Trump nicht. Dieser Typ im Weißen Haus ist selbst für das College-Amerika, das inzwischen von jeder Kellnerin eine akademische Ausbildung erwartet, damit sich die Unis die nächste Milliarde an erpreßten Bildungskosten auf den Wanst schnallen können, eine derartig antiintellektuelle Schande, das kriegt man mit Chemtrails oder Flacherden schon kaum noch hin. Ein misogyner, paranoider, tendentiell dementer Narzißt sitzt auf dem noch immer wichtigsten Bürostuhl der Welt und hält seine Unterschrift unter einem weiteren Pamphlet in die Kamera wie der Zweijährige, der sein Töpfchen in die Küche trägt, um allen zu zeigen, was er da gerade Großartiges produziert hat.
Aber das bedeutet nicht, daß ich Donald Trump hasse. Das ist schon deswegen eine absurde Behauptung, weil jemand wie Trump meines Hasses schlicht und einfach vollkommen unwürdig ist. Ein derartiges Gefühl wie Haß muß man sich von meiner Seite aus erarbeiten.
Bankvorstände, Manager großer Hedge Fonds, die mit vorgehaltener Krawatte den Planeten plündern und dabei lautstark schreiend behaupten, es sei unbedingt erforderlich, um unser aller Wohlstand zu sichern – das sind Menschen, die meines Hasses eventuell würdig sind. Denn sie wissen es besser und lügen, sobald sie nur den Mund aufmachen. In den allermeisten Fällen sind sie Psychopathen. Ohne juristisches und naturwissenschaftliches Gutachten glaube ich solchen Leuten nicht, wenn sie im Büro auch nur „Guten Morgen“ sagen.
Trump lügt, weil er einfach ein antiintellektueller Vollidiot ist. So einer ist auf keinen Fall satisfaktionsfähig. Er ist auch nicht in dem Sinne böse. Nervös und bewaffnet, ja. Aber nicht böse.
Bereits hier würde mir ein guter Teil der Amerikaner, die seit zwei Jahren in Tweets und Facebook-Posts das Dahinscheiden ihrer angeblich so fortschrittlichen Möchtegernpräsidentin beklagen, heftigst widersprechen. Natürlich ist Trump das Böse an sich. Was sonst sollte er sein? Denn sie – also „die Anderen“ – sind ja schließlich die Guten. Weil sie das selbst so definiert haben.
Mein Vorschlag ist, daß Trump ein Symptom ist in einer untergehenden Zeit und für eine untergehende Zeit. Er ist im Moment genau das, als das ich ihn einmal beschrieben hatte: der Mann, der aus den völlig falschen Gründen richtige Dinge tut.
Statt die Globalisierung als falsch, als unhaltbar zu erkennen, als Produkt einer Amok gelaufenen Wirtschaftsideologie, die in einem Zeitalter abnehmender Nettoenergie ihre eigene hirnrissige Absurdität jeden Tag aufs Neue ignorieren muß, damit ihr nicht der Kopf platzt, redet ein Trump von „unfairem Welthandel“, während seine Anhänger unter den in China produzierten „MAGA“-Kappen ihm zujubeln.
Seine Schutzzölle und gorillaartigen Drohgebärden sind lächerliches Gehabe eines von tiefster Unsicherheit geplagten Narzissten, der die Welt um sich herum jeden Tag weniger versteht und ihre Komplexität noch niemals verstanden hat. Damit allerdings befindet sich der derzeitige Bewohner von Pennsylvania Avenue 1600 in Washington, DC, in guter Gesellschaft in der Weltpolitik.
Schließlich versuchen alle anderen, eben diese Globalisierung mit allen Mitteln weiter aufrechtzuerhalten. Keinesfalls stellt eine deutsche Regierung das seit Jahren auffallend Unfrieden stiftende Exportmodell des Staates in Frage. Nein, wieder springen die Schreier mit vorgehaltener Krawatte aus dem Dickicht und brüllen uns vor, daß Globalisierung selbstverständlich gut ist für alle und das alles außerdem immer schon so war und man das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen könne, denn wer will schließlich schon ohne Zentralheizung in der Höhle hocken?
Machen wir uns nichts vor: die durchschnittliche intellektuelle Leistungsfähigkeit unserer angeblichen ökonomischen und politischen Führungseliten und ihrer Zuarbeiter in den Wirtschaftsinstituten liegt irgendwo zwischen Grottenolm und Goldfisch.
Da man den Anhängern solcher Leute komplizierte Dinge schlecht verkaufen kann, ist der Mann der einfachen Lösungen jetzt konsequenterweise Chef des immer noch mächtigsten Landes der Welt. Es mag ein Drittweltland sein, aber es ist noch immer mächtig. Sagte ich gerade Drittweltland?
Ein beliebtes Kennzeichen von „Dreckslochländern“ wie Trump vor einer Weile so schön twitterte, ist die Kindersterblichkeit. Nun, die ist in den USA deutlich höher als in allen anderen (über)entwickelten Ländern. Interessantes Zitat:
„Across all ages and in both sexes, children have been dying more often in the US than in similar countries since the 1980s.“
Ich sage jetzt nicht, wer in den 80er Jahren die Kontrolle im Weißen Haus übernommen hat. Ich weise aber darauf hin, daß man diesen Typen mit dem aktuellen Amtsinhaber austauschen könnte, ohne einen echten Unterschied zu erkennen. Gut, Reagan war weniger orange.
Insgesamt, so beurteilt es Philp Alston, sind die USA das reichste Land der Welt, aber dummerweise leben hier trotzdem 40 Millionen Menschen in Armut. Bevor da eine eigene Diskussion losbricht: Gemeint ist die Armut, die von „drei Jobs und trotzdem kein Geld“ bis zu „keine Zähne und nicht mal eine Straße, auf der man schlafen darf“ reicht. Reduziert man das sprichwörtliche arme Schwein auf die absolute Armutsdefinition der UN – denn Mr. Alston ist der Mann, der bei den Vereinten Nationen für dieses Thema verantwortlich ist – bleibt noch immer eine stolze zweistellige Millionenzahl übrig. Nach allen Maßstäben für „shithole countries“ sind die USA ein eben solches.
Natürlich ist diese Entwicklung keinesfalls auf die USA beschränkt. Die Reichen werden allgemein immer reicher und die Armen immer ärmer. Schon vor Jahren titelte die Erbsenpistole der Demokratie, der Spiegel, daß die Reichen trotz der Krise – gemeint war diese ominöse „Finanzkrise“ – noch reicher geworden seien. Dabei ist die schlichte Wahrheit, daß die Reichen durch die Krise noch reicher geworden sind. Aber wie in Deutschland, so auch in der Schweiz oder anderswo.
Doch ebenso wie die Politiker sind auch die Wähler oft nicht willens oder in der Lage, komplexere Dinge mal in Betracht zu ziehen.
Statt also einen Gordischen Knoten zu erkennen und die Globalisierung behutsam rückwärts abzuwickeln, durchschlägt Trump den verdammten Knoten einfach und ignoriert den Kronleuchter, der an dem Seil auch noch dranhängt und über seinem Kopf baumelt. Dann tanzt er schwertschwenkend um seinen Schreibtisch im Oval Office und seine Speichelleckerbande, diese lausigste Entschuldigung für die Administration eines Landes, die es je gab, klatscht pflichtbeflissen in die Hände. Das Ganze läuft anschließend auf Fox News, für die Wählerschichten des Meisters. So läuft das heute in der Politik.
Die Methode Trump führt also zu einem wesentlich höheren Kollateralschaden, denn natürlich bedient sich so einer schamlos an Nationalismus, wo er nur kann.
Dabei ist all das auch nur ein Symptom der sinkenden Sonne der Langen Dämmerung.
Denn aktive Relokalisierung der eigenen Ökonomie in einem Zeitalter sterbender Globalisierung bedeutet natürlich automatisch auch eine Stärkung der nationalen ökonomischen Interessen. Etwas anderes kann nicht Ergebnis der Gleichung sein.
Vernünftig abgewickelt, muß diese durchaus korrekte Handlungsweise nicht zu Nationalismus führen. Lokalisierung im Zeitalter der Globalisierung führt automatisch zu Nationalisierung. Nationalismus ist etwas anderes. Er ist vor allem bequemer.
Donald Trump erkennt das Problem nicht, das er da gar nicht löst mit seinen Methoden. Aber trotzdem macht er irgendwie etwas richtig. Politik in der Langen Dämmerung wird von Typen wie ihm beherrscht werden.
Donald Trump muß, da er der Mann einfacher Lösungen für einfache Wahlmenschen ist, ebenso schnell einfache Ergebnisse vorweisen. Im November sind die „midterms“, die in den USA üblichen Zwischenwahlen für den Kongress. Geht es der amerikanischen Wirtschaft dann womöglich schlechter statt besser, kann das unmöglich an seiner Politik liegen. Da muß wieder irgendwer unfair gewesen sein. Was um so witziger ist, als daß die USA exakt dieses ausbeuterische Wirtschaftssystem seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs massiv propagiert und vorangetrieben haben. Und jetzt weint ein Schneeflockenpräsident ständig rum, die Ergebnisse seien voll unfair, während er gleichzeitig aber die Einnahmenseite des Staatshaushaltes weiter senkt.
An den Börsen und einigen anderen Stellen führt das zu den üblichen Strohfeuereffekten, die auch bei den „Reagonomics“ der 80er Jahre zu sehen waren. Aber wie bei allen anderen Dingen kann sich die Politik auch hier den Konsequenzen des Handels und Handelns nicht entziehen. Die wiederum bestehen aus einer Staatsverschuldung, in der die USA sehr bald so endgültig absaufen werden wie der Dinosaurier in der Teergrube.
Trump ist also auch ein typischer Vertreter der politischen Bewußtlosigkeit, die sich seit den 60er Jahren immer mehr als Maßstab etabliert. Statt Probleme zu benennen und anzugehen, kommt es ausschließlich nur noch zu Schuldzuweisungen. Und Schuld sind natürlich immer andere, niemals die eigene Politik. Gleichzeitig wird dabei zunehmend eine Sprache bemüht, die mehr und mehr die Eigenart hat, Fakten völlig zu verschleiern oder in ihr Gegenteil zu verkehren. Eigentlich sollte Kommunikation ja Informationen vermitteln. Tut sie aber nicht mehr.
Egal, ob rechte oder linke Seite des politischen Spektrums, es wird immer mehr und immer schneller und immer lauter nach Sündenböcken gesucht. Auch bei den Wählern ist das die beliebte Methode. Es erspart einem das Denken. Oder diese anstrengende Beschäftigung mit komplizierten Dingen. Nein, wir brauchen eine Mauer zu Mexiko und Kanada, und alles wird wieder gut.
Ist man selbst nicht an der Macht, ist der Sündenbock immer der jeweilige aktuelle Hauptgegner auf der politischen Bühne. Ist man es, muß die Tatsache, daß man die Probleme nicht lösen kann, auf etwas anderem beruhen als der eigenen Politik. Oder womöglich dem eigenen Weltbild, auf dem diese Politik ruht. Diese Ursachen sind von vornherein vollkommen ausgeschlossen.
Hillary Clinton fabuliert jetzt noch, gut zwei Jahre nach ihrer desaströs verlorenen Wahl, in Büchern und Talkshows herum, um allen, die es noch nicht wissen, weinerlich zu erklären, sie hätte die Wahl doch irgendwie schon gewonnen. Das ist in absoluten Zahlen durchaus nicht falsch. Trotzdem kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, daß es trotzdem nicht sie ist, die aktuell die Adresse Pennsylvania Avenue 1600 bewohnt.
Auch ihre Partei, die Demokraten, deren Nominierungsprozeß bei weitem undemokratischer ist als selbst der bei der republikanischen Konkurrenz, hat nach kurzer Ursachenanalyse das alte Handlungsmuster wieder aufgenommen. Natürlich müssen die Russen schuld sein an der furchtbaren und undenkbaren Niederlage. Schließlich hatte die NYT noch direkt vor der Wahl auf ihrer Webseite verkündet, die Siegwahrscheinlichkeit für Hillary liege bei immer noch 93 Prozent.
Man selber hat alles richtig gemacht, also müssen bösartige auswärtige und elitäre Mächte am falschen Verlauf der Welt schuld sein. Das alles führt zu weiterer Lähmung innerhalb eines politischen Systems. Auch global. Wenn jemand wie ein Trump mal einen vernünftigen Vorschlag macht, nämlich die Russen wieder in die G7 einzugliedern und somit G8 wieder aufleben zu lassen, wird dieser Vorschlag sofort weggewischt. Nicht weil er unvernünftig wäre, sondern weil er von Trump kommt. Gleichzeitg verkündet Donald aber auch, daß die USA ihre antirussischen Sanktionen weiterlaufen lassen wollen.
Wenn jemand wie Erdogan – gerade mit den Stimmen mehrerer Millionen nationalistischer Feiglinge aus Deutschland wiedergewählt und jetzt endgültiger Diktator der Türkei – vor einigen Wochen das Massaker Israels an Palästinensern als eben solches bezeichnet, schreiben deutsche Zeitungen das Wort in Anführungszeichen. Weil es von Erdogan stammt und der Betroffene Israel wäre. Ergo kann es sich nicht um ein Massaker handeln.
Auch in amerikanischen Zeitungen sterben palästinensische Zivilisten plötzlich eines seltsamen diffusen Todes, indem sie willentlich in Kugeln hineinlaufen, die in der Luft hängen. Es kann nicht sein, daß jemand gezielt in eine Menge geschossen hat, denn dieser Jemand wäre wieder Israel bzw. dessen Militär, also die Regierung. Es sind dieselben liberalen und zutiefst demokratischen Wahrheitszeitungen, die Hillarys Sieg Wochen im Vorfeld als sicher gefeiert haben, die ihren noch verbleibenden Lesern derartigen Schwachsinn zumuten, anstatt journalistische Analysen zu betreiben. Auch Amerikas Medien sind in keinem besseren Zustand als hierzulande.
Im Mai haben Analysten der Bank UBS 10.000 Simulationen laufen lassen, um den Sieger der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft vorherzusagen. Immerhin kennen sich Finanzanalysten aus mit der Zukunft, das ist ja deren Geschäft. Der Computer sagte: Deutschland wird gewinnen.
Nun ja, ich enthalte mich dazu eines weiteren Kommentars. Oder auch nicht. Das gute alte Programmierprinzip gilt auch bei Simulationsläufen. Wenn man Mist eingibt, kommt auch Mist raus. Wenn einen die eigene Ideologie blendet, gewinnt man Wahlen mit mehr als 90 Prozent Sicherheit.
Wenn sowohl Demokraten als auch ihre wundervolle Kandidatin alles richtig gemacht haben, dann müssen eben die Russen schuld sein. Wenn in Europa so wenig amerikanische Autos auf den Straßen fahren, sind die zu hohen Zölle schuld. Das man in amerikanischen Autos nie die Fenster runterlassen muß, weil es durch die Spaltmaße ohnehin immer angenehm frische Luft ins Innere trägt, kann nicht der Grund sein.
BMW läßt eine X-Modelle nicht in Europa, sondern in Spartanburg in den USA herstellen. Von wo sie übrigens auch nach China exportiert werden. Jetzt mit höheren Zöllen. Aber das ist wieder so eine komplizierte Tatsache, welche die Donalds dieser Welt nicht so mögen.
Die Chinesen jedenfalls haben, Pragmatiker, die sie sind, Trumps Strafzölle noch am selben Tag mit gleichen Zöllen beantwortet. Ach ja – „Strafzölle“ bestrafen offensichtlich andere Nationen dafür, daß sie die Frechheit besitzen, mehr Geld mit dem Außenhandel zu verdienen als die USA. In Wahrheit sind Trumps Strafzölle natürlich nichts weiter als Protektionismus. Ich verweise nach oben. Die Wortwahl alleine zeigt klar, wie ein Trump tickt.
Diese lächerlichen fetten Spritschlucker aus Bayern-Amerika, die den Hirnmangel ihrer Käufer noch unterstreichen, statt ihn wie gewünscht zu kaschieren, fahren trotzdem in erklecklicher Zahl auf europäischen Straßen durch die Gegend und blockieren zunehmend Behindertenparkplätze, weil die Kisten eben zu fett sind für normale Parkboxen. Daran sind natürlich nur die Konzerne im Einzelhandel schuld, die keine extra dicken Boxen auf ihren Parkplätzen markieren. Keinesfalls kann es sein, daß die Käufer dieser Fahrzeuge hirnamputierte Vollidioten sind, denen alles andere als ihr aufgeblasenes Ego am Arsch vorbeigeht.
Da ist sie wieder, diese krampfhafte Suche nach Sündenböcken. Die Symptomatik breitet sich auf allen Feldern einer Gesellschaft aus.
Die Demokraten, noch immer beschäftigt, die Schuld für Ms Wahldebakel 2016 überall zu suchen außer bei sich selbst, werden im Herbst bei den Zwischenwahlen wahrscheinlich untergehen. Und dann auch 2020, wenn Donald Trump wiedergewählt wird. Es sei denn, sie machen mal was richtig. Es gäbe da vielleicht einen Lichtblick.
Sollte sich diese Kandidatin weiter etablieren, wird sie ihre Partei allerdings mindestens genauso zerreißen wie Trump. Aber diese Dame wäre exakt das, was ich neulich einmal im Gespräch erwähnte. Jemand wie Sanders, allerdings deutlich jünger. Noch dazu in der Lage, das Wählerpotential der Demokraten auch einmal dazu zu bringen, an die Urne zu gehen und nicht am Wahltag wieder in geradezu demokratiefeindlichen Mengen zu Hause zu bleiben. Vorausgesetzt natürlich, der Parteivorstand bestimmt auch mal die Kandidatin, die von den Wählern auch gewollt wird. Auch vorausgesetzt, man nebelt sich nicht weiter im eigenen Ideologie-Kokon ein. Denn wenn die Lieblingskandidatin ohnehin schon als Siegerin feststeht, warum sollte man dann noch wählen gehen?
Dabei war es eben genau das, was Hillary nie hingekriegt hat: Den Leuten auch einen Grund zu geben, sie zu wählen. Ganz wichtige Sache in einer politischen Kampagne. Und wenn ich dazu populistisch werden müßte – so be it!
Donald hingegen kümmert sich. Der fordert per Twitter von der OPEC, sie solle mal den Sprit in den USA billiger machen. Irgendwer sollte sich mal darum kümmern, das ist ja wohl klar. Immerhin beginnt in den USA jetzt die sommerliche Driving Season, also die Urlaubszeit. Energie und Politik, oder besser, Energiegehalt einer Gesellschaft und Politk, sind deutlich miteinander verbunden.
Nicht, daß jemand wie Donald Trump das erkannt hätte. Ebenso wie diese Sache mit der Globalisierung entzieht sich das seinem geistigen Horizont bei Weitem. Aber ein Trump weiß genau, daß Amerikaner gerne billigen Sprit im Tank haben, bevor sie dann mit 66 Meilen in die nächste Polizeikontrolle geraten und versehentlich erschossen werden, weil sie geatmet haben oder so was. Aber Hauptsache, der Preis an der Tanke hat gestimmt.
Gerade erst hat es auf Haiti Aufstände mit Toten gegeben. Da hat der Preis an der Tanke nicht mehr gestimmt.
Haiti ist ja längst ein failed state. Der hat wiederum Hilfe beim IWF beantragt und natürlich eilt der gemeinnützig orientierte IWF gern zur Hilfe. Und verlangt erst einmal, daß Haitis Regierung aufhört, den Preis für Sprit zu subventionieren. Das ist ja schließlich ein unzulässiger Eingriff in den Markt und so. Es ist auch derselbe gemeinnützige IWF, der in den 73 Jahren seit Ende des letzten Weltkriegs eben die Marktregeln durchgesetzt hat, die von den USA so kräftig propagiert wurden und die zur aktuellen Globalisierung geführt haben. Wenn das mal nicht total unfair ist. Mr President twittert derweil weiter mit der OPEC.
Auch im Iran gab es neulich Proteste, die mit „Zusammenstößen mit der Polizei“ endeten. Bei einer G20-Demo würde diese Sprachregelung übersetzt lauten: „Die Polizei prügelte wild auf Demonstranten ein und nahm massenhafte Verhaftungen vor“. Ich vermute, im Iran bedeutet es etwas Ähnliches.
Allerdings gibt es ja im Iran durchaus genug Öl und eigentlich auch Benzin, sollte man meinen. Das stimmt auch. Deshalb ging es auch um Wasser bei den Protesten. Denn das geht dem Iran in den letzten Jahren massiv aus. Während also der Präsident der USA, des Landes, dessen 4,5 Prozent der Weltbevölkerung jeden Tag gute 25 Prozent aller Ressourcen des Planeten für sich beanspruchen, von der Ölwelt verlangt, sie müsse den Amerikanern billiges Urlaubsfahren ermöglichen, protestieren woanders Menschen, weil es ihnen an Wasser fehlt.
Oder an Nahrung. Denn eine Erhöhung der Spritpreise um 50 Prozent in Haiti bedeutet natürlich auch steigende Preise für Lebensmittel. Oder das Leben an sich. Es geht hier um wesentlich essentiellere Dinge, als mit dem Ford F-150 über einen Highway zu bröseln und das für Freiheit zu halten. Natürlich könnte man im Iran und anderswo Meerwasser entsalzen. Tatsächlich haben solche Länder das auch vor. Ein Staat wie Saudi-Arabien hält sich mit nichts anderem über Wasser, pun not intended. Aber solche Dinge erfordern Energie. Relativ viel sogar.
Wir befinden uns in einer Zeit abnehmender Energie in unserer Zivilisation. Ob einem Donald Trump, einem IWF oder anderen das geistig auffällt oder nicht, ist für die Tatsache an sich völlig unerheblich. Und Politik und Energie sind ebenso miteinander verbunden wie Wirtschaft und Energie. Oder Wirtschaft und Politik. Ein Einstein könnte das jetzt in eine griffige Formel packen, quasi eine Weltformel für die Psychohistorik, wenn man so will. Ich kann es nur beschreiben. Ich bin ganz schlecht in diesem Formelkram.
Doch die Quoten zeigen eindeutig nicht aufwärts. Zwar wird in den Medien Amerikas und anderswo immer die steigende Ölförderung bejubelt. Aber die gibt es eigentlich gar nicht. Das, was man heute „konventionelles Öl“ nennt, geht seit fast einem Jahrzehnt langsam zurück. Was seit Jahren ansteigt und jetzt nicht mehr so wirklich, ist „unkonventionell“. Also verflüssigtes Erdgas, Teersande und Fracking in Schiefergestein. Doch warum steigen dann auch die Preise langsam aber sicher wieder an?
Nun, unter anderem vielleicht, weil die Experten mehr als die eine Million Barrel extra erwartet hatten von der OPEC. Denn die hat – völlig unabhängig vom US-Präsidenten – schon vor zwei Wochen verkündet, sie wolle mehr fördern. Gleichzeitig sanktioniert aber der Twitterer-in-Chief den Iran oder überlegt, ob man nicht in Venezuela einmarschieren sollte. Das erhöht natürlich deren Förderung nicht wirklich. Eine gesteigerte Förderung der Nicht-OPEC-Staaten würde nur ausreichen, den dort ebenfalls steigenden Bedarf auszugleichen. Wegfallende, aber bereits eingeplante Mengen, so der Tenor, würden die Ölversorgung ab Herbst mit Engpässen dastehen lassen und müßten eben durch die anderen Länder gefördert werden. Solche Dinge liest man in Medien, die jetzt seit dreieinhalb Jahren immer wieder etwas von „Ölschwemme“ erzählt haben.
Kassandra lehnt sich gemütlich zurück und wartet auf die ersten Artikel, die davon sprechen, daß Peak Oil zurück ist. Amüsant ist es deswegen, weil Peak Oil niemals weg war. Denn im Gegensatz zu allen Apokalyptikern und den ökonomischen Experten, die ihnen widersprochen haben, weiß Kassandra genau, daß Peak Oil eben kein Moment ist, kein Augenblick. Sondern ein Prozeß. Eine Kette aus Ereignissen.
Der zweite Grund für gemütliches Zurücklehnen ist der, daß die Ölpreise überhaupt nicht dauerhaft hoch bleiben können, sollten sie jetzt allmählich wieder auf dreistellige Werte ansteigen. Denn ob in Donald Trumps armen Amerika zur Ferienzeit oder woanders: Menschen müssen sich die mit Energie hergestellten Produkte und Dienstleistungen auch leisten können. Können sie das nicht, gibt es entweder Revolution, Mord und Totschlag, oder der Präsident twittert. Aber durch nichts davon haben wir mehr Öl im Boden. Ich hatte das mal irgendwo erläutert.
Spätestens mit einem weiteren Zyklus der Zerstörung der Nachfrage werden die Preise dann wieder fallen und die Weltwirtschaft tritt in die nächste Rezessionsphase ein. Nur diesmal mit Handelskrieg dabei. Alles sehr unfair.
Weniger Energie in einer Gesellschaft bedeutet mehr Verteilungskampf. Noch findet dieser Kampf innerhalb der reichen Nationen nicht offen statt. Aber die Dämmerung hat begonnen.
Nicht einmal die Atomenergie kann die USA noch retten, wie es aussieht. Denn dieses Geraffel ist einfach viel zu teuer. Das war es schon immer, aber jetzt merkt es auch langsam der letzte Lurch. Der Präsident will deshalb sofort Kohle- und Atomkraftwerke subventionieren. Aber das wollen selbst deren Betreiber nicht annehmen. Denn dazu müßten sie neue Kraftwerke bauen oder weiter Kohle fördern, was sie gar nicht wollen.
Merke: Subventionen sind nur dann schlecht, wenn sie etwas fördern, das nicht in die eigene Ideologie oder das eigene politische Weltbild passen. Windparks und anderen Baumknutscher-Kram, zum Beispiel. Auch hier verhindern emotionale Gut-Böse-Schemata den Einsatz eines eigentlich legitimen Mittels der Politik in vernünftiger Weise. Subventionen sollen eigentlich einer sinnvollen Technologie ermöglichen, in einem umkämpften Markt Fuß zu fassen.
Das heißt aber natürlich, daß sie vor allem temporär sind. In Deutschland, meinem Heimatbundesland NRW ganz speziell, wird jetzt noch darüber debattiert, ob man die so unglaublich wichtige Kohleförderung nicht noch weiter fortführen muß. Wegen weil Arbeitsplätze und so. Hätte man jedem Kumpel Ende der 80er 150.000 Mark in die Hand gedrückt und alle Zechen glatt dichtgemacht, NRW hätte mit dem gesparten Geld für die Kohleindustrie genau den Strukturwandel bezahlen können, den man jetzt in guten 30 Jahren nicht hingekriegt hat. Geistige Dinosaurier können eben auch in Kohleflözen festklemmen und nicht nur in Teergruben ersaufen.
Subventionen sind, ebenso wie Politik irgendeiner Art, nicht generell das ultimative Böse oder das ebenso ultimativ Gute. Sie sind ein Instrument, das politisch genutzt werden kann, um einen Gesamtnutzen für die Gesellschaft zu erzielen. Aber derartige Definitionen sind im Zeitalter des industriellen Sozialismus, in dem wir uns heute befinden und der uns noch immer als „Kapitalismus“ oder gar als freie Marktwirtschaft verkauft wird, nicht sonderlich beliebt.
Subventionen sind böse. Wenn Parteien aber Baukindergelder oder andere Bezuschussung ihrer Wahlklientel beschließen, ist das natürlich weder Subvention noch böse.
Donald Trump ist nur ein Symptom. Das Symptom einer Gesellschaft, die mit zunehmendem Tempo die andere Seite von Hubbert’s Peak herunterzurutschen beginnt. Je weniger Energie wir haben werden, desto mehr werden die Schuldzuweisungen an Sündenböcke aller Art hochkochen.
Was jetzt noch an politischen Rändern als völlig absurd erscheint, wird früher oder später gute Chancen haben, den politischen Mainstream zu erobern. Das absurde Rumgemache einer CSU um die angeblich so unfaßbar wichtige Flüchtlingsfrage ist ebenfalls symptomatisch für die politischen Ausraster, die sehr bald die normale Tagespolitik darstellen werden.
Eine selbst für Weimarer Verhältnisse obskure Partei rassistischer Clowns schaffte es vor einem knappen Jahrhundert, beflügelt von einer massiven Wirtschaftskrise, der deutschen Bevölkerung eine Gruppe Sündenböcke zu präsentieren, auf die man sich einigen konnte. Zu diesem Zeitpunkt lag die Latte der akzeptablen Absurdität bereits so weit unten, daß selbst ein Hänfling mit miesem Schnauzbart und spisseliger Fettfrisur, der etwas von arisch-blonder Rassereinheit faselte, den Leuten als annehmbare Alternative zur Wirklichkeit erschien.
Das Titelbild zeigt Präsident Dwayne Herbert Elizondo Mountain Dew Herbert Camacho, den 106. Präsidenten der USA. Oder den 107. Vielleicht auch den 103. Wegen der…ähmm…Dings…also, wie lange das so dauert zwischen den…Dings…Wahlen halt 😀
Screenshot aus dem Film „Idocracy“.
Update 20180712:
Kaum schreibt man so einen Artikel, ist etwas später NATO-Gipfel. Und Donald Trump so: „Schönes Militärbündnis habt ihr da. Wäre doch schade, wenn dem was zustoßen würde! Kohle her, sonst keinen Schutz!“ Wir kennen den Film ja 😉
Und liked den Artikel gefälligst mal, ihr elenden Lurker, oder sonst…!
Anstatt endlos lang über Trump zu schimpfen, um dann doch in der Feststellung zu enden, dass der Kerl irgendwo das richtige macht – wenn auch aus den Deiner Meinung nach falschen Motiven – wäre es viel interessanter zu erfahren, was denn das richtige sein soll.
Also ich weiss das natürlich, aber andere, weniger aufgeweckte Leser mit Sicherheit nicht.
Du wirst sehr lange auf Artikel warten, die von der Rückkehr von Peak Oil berichten – da hätte es ja welche geben müssen, die vom Anfang erzählen.
Der Ölpreis ist jetzt auf dem Stand von 2006. Grob geschätzt folgt die unausweichliche Wirtschaftskrise in den nächsten zwei bis drei Jahren. Und wenn ich nochmal grob schätzen darf, dann wird diese Krise das Ende der Sozialstaaten herbeiführen.
Gut dass Libyen bereits in Schutt und Asche liegt – wäre ja unerträglich wenn die Europäer einen afrikanischen Staat um dessen Sozialleistungen beneiden müßten.
Aber vielleicht irre ich mich da, und Europa vermag das letztlich unvermeidliche noch etwas hinaus zu zögern. Trump höchstselbst besaß die Güte uns den Ball auf den Elfmeterpunkt zu legen. Jetzt muß Frau Merkel nur noch reinkicken, und den Iran fest in unsere Versorgung mit einbinden.
Höffentlich fragt mich niemand, ob das jetzt ernst gemeint, Ironie, oder Sarkasmus ist – ich könnte es nicht beantworten.
Ich schimpfe gar nicht. Ich reihe nur Fakten aneinander.
Ich weiß auch nicht, was das Richtige sein soll. Ich bin Kassandra, nicht Politiker. Frag doch den Seehofer, der weiß immer alles. Oder den Euro-Oettinger, der kann ja auch alles, sieht man doch an seiner Laufbahn. Oder verrate uns einfach, was das Richtige ist, wenn du es weißt.
Ich hätte eventuell ein, zwei Ideen, was denn richtiger sein könnte als das aktuelle Denken. Beispielsweise eine Lokalisierung von Wirtschaft. Ich glaube, ich habe es im Text angedeutet. Aber das Richtige? Nö 😀
Du schimpfst nicht? Hüstel^^
„Ich mag Donald Trump nicht. Dieser Typ … ist … eine derartig antiintellektuelle Schande, das kriegt man mit Chemtrails oder Flacherden schon kaum noch hin. Ein misogyner, paranoider, tendentiell dementer Narzißt … wie der Zweijährige, der sein Töpfchen in die Küche trägt, um allen zu zeigen, was er da gerade Großartiges produziert hat…“
Und das war nur der erste Absatz.
Das Richtige, oder die richtigeren Entscheidungen – wollen wir jetzt semantische Haare spalten?
Ich werde Seehofer nicht stören, wo er doch damit beschäftigt ist der alten Ziege in den Hintern zu treten, was ich sehr begrüße. (Ja, ich schimpfe über Merkel – aber dezent 🙂 )
Und außerdem habe ich hier schon mal veröffentlicht, was ich für das richtige halte. Da hatte ich die „Prepper-Partei“ skizziert. Es ging dabei um Infrastruktur, welche auch ohne Einsatz von Öl die Versorgung der Bürger ermöglicht, den Rückkehr zur reinen Verteidigungsarmee, Wehrpflicht, BGE (und wo das B dabei herkommt), Abschied von unserer schwachsinnigen Arbeitsethik, die nur nach Beschäftigung fragt, aber nicht ob eine Arbeit auch sinnvoll ist, oder tatsächlich nur destruktiv, und ein paar Kleinigkeiten mehr.
Und jetzt stelle ich fest; es war alles für die Katz. 🙁
Und das war nur der erste Absatz.
Alles schlichte, etwas prosaisch vorgetragene Fakten 🙂
Das Richtige, oder die richtigeren Entscheidungen – wollen wir jetzt semantische Haare spalten?
Wir müssen. Beim Ausloten der Zukunft, auf die man vorbereitet sein will, darf es im Vorfeld nur wenig Platz für die üblichen kommunikativen „Interpretationen “ geben, die sonst so die Politk auszeichnen. Nur wenn das Haar sorgfältig gespaltet wird, kann man daraus den richtigen Strick drehen.
Es ging dabei um Infrastruktur, welche auch ohne Einsatz von Öl die Versorgung der Bürger ermöglicht, den Rückkehr zur reinen Verteidigungsarmee, Wehrpflicht, BGE (und wo das B dabei herkommt), Abschied von unserer schwachsinnigen Arbeitsethik, die nur nach Beschäftigung fragt, aber nicht ob eine Arbeit auch sinnvoll ist, oder tatsächlich nur destruktiv
Ich antworte darauf mal nicht, aber ich habe das nicht vergessen.
Ob das alles so unter „richtig“ fällt oder womöglich „das Richtige“ ist – wer weiß? 😀
Wer weiß? Also wenn Du keine Widerworte hast, dann muß es das allerrichtigste sein.
Du wolltest wissen wie es mit der Zeitung weitergeht.
Ist ne coole Story – wenn ich sie prosaisch formulieren darf.
Also nachdem die Leute mich selbst nach drei Wochen nicht eingeladen hatten, bin ich einfach mal ohne Termin bei den neuen Herausgebern, der Karuna-Sozialgenossenschaft, vorbei. Natürlich hätte mir klar sein müssen; wer in Berlin eine Obdachlosenzeitung plant, der gehört zu den links-grün versifften Bahnhofwinkern (nicht mein Duktus, aber heutzutage die perfekte Art die Gruppe klar zu benennen!!!), und wird von den Sturmtruppen der Antifa unterstützt – und ich Depp zieh mein AfD-blaues Jackett an. Keine Ahnung ob es daran lag, aber die junge Dame, die mich empfangen hat, hätte ihre Ablehnung gegenüber mir, meinen Vorstellungen und meines Engagements kaum deutlicher ausdrücken können ohne dabei direkt unfreundlich zu werden.
Sie hatten schon eine Interimsausgabe gedruckt – dicker als die Wochenendausgabe der Welt, und mit der Titelseite füllenden Headline; SPAR DIR DEIN MITLEID. Angeblich lässt sich die Ausgabe aber trotzdem verkaufen. Der Name dieser neuen Zeitung ist „Karuna-Kompass“. Ich persönlich empfinde es ja als schlechten Stil die Selbstbeweihräucherung schon im Titel zu bringen, und deute dies so dezent wie möglich an.
Nebenbei erfahre ich, dass es in der Zwischenzeit mehrere Treffen gab, wo über das künftige Erscheinungsbild der Zeitung entschieden wurde. Ich spare mir die Frage, warum man mich denn nicht dazu eingeladen hatte, denn immerhin wohne ich ja nicht erst seit gestern in Berlin. Hier lassen sich die Organisatoren ehrenamtlicher Zuarbeit nur sehr ungern in ihre Propaganda reinreden, und ich hatte ja schon in meiner ersten Mail durchblicken lassen, dass ich ein paar Ideen mitbringen würde.
Und dann sage ich auch noch; wer eine Zeitung verkaufen will, sollte diese unter kommerziellen Gesichtspunkten gestalten. Allein dafür durchbohrte sie mich mit einem Blick, der hinten zwischen meinen Schulterblättern wie ein Dumdum-Geschoss wieder austritt.
Zwischendurch versucht sie ständig mir mehrere Pakete der Zeitung, die sich überall in den recht großzügig bemessenen Räumlichkeiten stapeln, anzudrehen. Sie will mir aber nicht verraten, was ich damit anfangen soll. Insgeheim frage ich mich, warum das große Netzwerk es nicht vermag die Zeitungen an die etwa 35.000 Obdachlosen in Berlin zu verteilen, behalte diese Frage aber für mich. Man muss es ja nicht übertreiben – auch wenn man ein angriffslustiger Typ ist wie ich. Stattdessen frage ich wo den überhaupt noch Mithilfe von Nöten wäre, außer beim Vertrieb, da ich ja dummerweise nicht mehr obdachlos bin, worauf sie mir sagt da gäbe es nix.
Sie bekommt einen Anruf, und wir einigen uns non verbal dass dies der perfekte Zeitpunkt meines Abgangs wäre. Später bekomme ich von der Karuna eine Mail, wo man mir für meine angebotene Mithilfe dankt, und fragt, inwieweit ich denn zu helfen gedenke. Hä?
Ich maile also eine Antwort mit dem selben Inhalt wie dieser Bericht – nur ohne Prosa. Mal schauen, was da noch kommt.
Natürlich werde ich trotz allem das einzig allerrichtigste tun; nämlich selbst eine solche Zeitung heraus bringen. Denn zum einen sind mir derart animiert noch einige sehr gute Ideen gekommen, und zum anderen belebt Konkurenz das Geschäft.
Also wenn Du keine Widerworte hast, dann muß es das allerrichtigste sein.
Ich habe nie behauptet, keine Widerworte zu haben.
Hier lassen sich die Organisatoren ehrenamtlicher Zuarbeit nur sehr ungern in ihre Propaganda reinreden
Natürlich nicht. Charity für Kinder reicht nicht. Es müssen mindestens blinde Kinder sein. Ohne Eltern. In Indien.
Du kannst doch nicht mit Ideen bei solchen Gruppen vorbeikommen. Was glaubst denn du, wer du bist? 😀
Natürlich werde ich trotz allem das einzig allerrichtigste tun; nämlich selbst eine solche Zeitung heraus bringen.
In diesem Falle ist alles richtig, was sich persönlich für dich richtig anfühlt. Du willst also die Müden, die Armen, die geknechteten MAssen, die zu atmen begehren, mit dem Feuer der Revolution anheizen?
Ich bin gespannt.
Klingt natürlich auch nicht schlecht – aber eigentlich will ich den fetten, selbstgefälligen, ignoranten, und marktgerechten Konsumenten den Spaß verderben.
Ganz genau wie Du.
Wenn dann nebenbei die von Dir umrissene Zielgruppe mit dem Feuer spielt ist’s natürlich noch besser.
Da ich mir diese Zeitung wie einen Readers Digest vorstelle, und auf Qualität wert lege, drängt sich die Frage auf, ob Du Dich beteiligen würdest – mit dem einen, oder anderen Blogeintrag. Du solltest aber dabei akzeptieren, daß ich keinen Wert auf ideologische Homogenität lege. Ob da ein Autor seine Stacheln links, rechts, oder überall hat, ist mir total wumpe.
Also würdest Du?
Blogeintrag als Auftragsarbeit? Oder eher Artikel für die Zeitung von mir?
Generell keine Einwände. Die jeweilige Thematik muß mich ansprechen. Rein sachlich. Ideologisch ist mir schnuppe.