Blick über den Tellerrand

Der Bürgermeister der größten Stadt im US-Bundesstaat Mississippi, der Hauptstadt Jackson, glaubt allen Ernstes, man könne Schlaglöcher in Straßen mit Gebeten bekämpfen und das natürlich erfolgreich.
Ich frage mich ja ernsthaft, wie irgendwelche Vollidioten immer wieder auf solche Ideen kommen. Wäre ich Gott, ich hätte einfach zuviel damit zu tun, mich um das Universum zu kümmern. Sonnen explodieren lassen, auf dem einen oder anderen Planeten mal ansagen ,,Let there be Evolution”, um den wissensbefreiten Kreationisten was zum Aufregen zu geben und solche Sachen. Aber Schlaglöcher? Echt jetzt?
Da würde ich den bekloppten Bürgermeister doch beim nächsten öffentlichen Auftritt publikumswirksam mit einem ordentlichen Blitz platzen lassen und dann mit unsichtbarer Hand in Blut an die Wand schreiben: ,,Erhöht die Steuern für die Reichen, ihr Penner. Wählt nicht immer so korrupte Arschlöcher und versucht es mal mit Instandhaltung. Das hilft!” Amen, Brüder Und Schwestern.

In der Weltwirtschaft geht derweil auch alles seinen guten alten Gang, das Wachstum springt uns förmlich über den grünen Klee davon und…nein, Moment…falscher Planet.
In Wirklichkeit ziehen Investoren Summen in Billionenhöhe aus den ,,emerging markets” ab, also den Börsen der Schwellenländer. Also das, was zu meiner Schulzeit die ,,Zweite Welt” war, aber das darf man ja heute nicht mehr sagen. Drum schreibe ich es halt.
Auf jeden Fall sind in den letzten 13 Monaten 940 Milliarden Dollar an Investitionen aus den 19 größten Schwellenländern abgezogen worden. Continue reading →

Blick über den Tellerrand

In Kalifornien ist es dürr. Noch immer. Jetzt hatte ja der Gouverneur dieses Bundesstaates beschlossen, daß man mal Wasser sparen könnte. Nicht etwa in der Landwirtschaft, die eindeutig der größte Verbraucher und Verschwender ist, sondern in den Privathaushalten. Inzwischen zeigt sich sehr schön, wie einige Amerikaner so über Wassersparmaßnahmen denken:

People “should not be forced to live on property with brown lawns, golf on brown courses or apologize for wanting their gardens to be beautiful,” Yuhas fumed recently on social media. “We pay significant property taxes based on where we live,” he added in an interview. “And, no, we’re not all equal when it comes to water.”

Keinen Gedanken verschwendet diese peinliche Entschuldigung für die menschliche Rasse daran, daß sein beschissener Golfkurs oder sein Rasen vor dem Haus vielleicht einfach nicht in eine Region passen, die eben von ihrer natürlichen Ausstattung her aus Wüste und Halbwüste besteht. Allein dieser Hinweis, daß ja nicht alle Menschen gleich sind, wenn es um Wasser geht, läßt mich wünschen, derartige Arschlöcher mögen beim Scheißen vom Blitz getroffen werden. Oder von mir aus auch beim Golf spielen. Man könnte sie auch wahlweise über Nevada abwerfen, ohne Fallschirm und vor allem ohne Wasser.
Zur Strafe für derartiges Denken wird die Dürre hoffentlich weitergehen. Die Wälder brennen jedenfalls schon. Aber das hat sicherlich nichts mit der Dürre zu tun. Derselbe Gouverneur, der die Landwirtschaft nicht unnötig mit Wassersparen belästigen möchte, hat den Notstand ausgerufen. Ich bin ja dafür, daß die Feuerwehr nur bei denen zum Löschen vorbeifährt, die nicht besonders viel Geld haben und sich auch sonst einfach an die Sparmaßnahmen halten. Den anderen Idioten soll ihr Haus ruhig mal abfackeln. Denn wenn wir nicht alle gleich snd, wenn es um Wasser geht, dann sind wir es auch nicht, wenn es um die Feuerwehr geht. Die Reichen können ihre Häuser ja neu aufbauen, die Armen nicht.

Ich verlinke hier absichtlich auf die NZZ, denn die Schweizer setzen gerade ihre Armee ein, um mit Hubschraubern Kühe zu tränken. Es ist wohl diesjährig ein wenig trocken im Kanton Jura.
Dabei verfliegen sich die Hubschrauber ab und an auch auf französisches Gebiet und klauen da Wasser, was zu kleinen Verstimmungen führt. Die Behörden überlegen derweil, den Versicherungsschutz für Landwirte zu verbessern, das ist natürlich ultimativ wichtig. Im Gegensatz zu den USA denken die Schweizer aber wohl auch darüber nach, wo man denn Wasser sparen oder umverteilen muß und kann. Continue reading →

Plötzlich und doch erwartet…

EU Death

Verehrte Trauergäste!

Nach einigen Jahren zehrender, auch die Familie stark belastender Krankheit verstarb am Montag dieser Woche in den frühen Morgenstunden die Europäische Union.

Allen Rettungsmaßnahmen zum Trotz, die noch gegen Ende von den anerkannt kompetenten Ärzten Dr. Schäuble und Dr. Merkel appliziert wurden, hat selbst das Abzapfen auch des letzten Milliliters an krankheitsbelastetem Blut erstaunlicherweise und völlig unerwartet nicht zur gewünschten Heilung geführt.

Die EU hinterläßt als trauernde Eltern die EWG (58) und die Montanunion (64), sowie mit den Kindern Hella, Iberi, Portos und Roma eine zutiefst unglückliche Familie in wirtschaftlich desolater Lage.

Wir bitten, von Kränzen und Beileidsbekundungen am Grab abzusehen.
Die Beisetzung wird stattfinden am 17. Juli 2015 auf dem Hauptfriedhof in Brüssel.

Blick über den Tellerrand

Weit weg von Europa, nämlich im Südchinesischen Meer, betreibt China weiter ein eigenwilliges Landprojekt. Die chinesische Regierung hat offenbar ein paar Stunden Rhetorik-Unterricht bei unserer Bundeskanzlerin genommen, denn tatsächlich begründet Peking seinen etwas eigenwilligen Ausbau diverser Korallenriffe in der Gegend doch tatsächlich damit, man wolle mit diesen Maßnahmen lediglich die Riffe schützen. Das hätte glatt vom deutschen Regierungssprecher kommen können oder von Volker Kauder.
Diese ganze Aktion ,,Meine Inseln, deine Inseln” schwelt schon etwas länger und natürlich wäre es völlig absurd anzunehmen, daß dieses kindisch anmutende Gezänk irgendwas mit den in dieser Region vermuteten Rohstoffen zu tun hat.
Außer China erheben übrigens auch Vietnam, Taiwan, Malaysia, Brunei und die Philippinen Anspruch auf die Spratly-Inseln. Vietnam hat sogar ebenfalls mit einer eigenen Landaufschüttung begonnen.
Lustig wird es dann, wenn alle diese Staaten Anspruch auf eine 50-Meilen-Sperrzone erheben. Ich erinnere kurz daran, daß Taiwan ja von China als abtrünnige Provinz betrachtet wird – dorthin sind damals die Nationalchinesen geflüchtet, nachdem die es grandios verbockt hatten, Maos Anhänger zu besiegen.
Vermutet werden um die Spratlys bis zu 213 Milliarden Barrel Rohöl.
Das klingt gigantisch, ist aber lediglich der Verbauch von 6 Jahren global. Aber Kriege haben schon aus weniger handfesten Gründen angefangen auf diesem Planeten.
Immerhin haben es die chinesischen Autokraten aber hingekriegt, in diesem Jahr die CO2-Emissionen des Landes um 5% zu senken.  Klingt im Gegensatz zu den Milliarden Barrel Öl nicht viel, bedeutet aber, das China sein CO2 mal eben um den Wert reduziert hat, den ganz Großbritannien in einem Jahr ausstößt. Das ist nicht unbeeindruckend. Ich finde, alle europäischen Länder sollten das den Chinesen mal nachmachen, im September ist ja wieder superwichtige Klimakonferenz in Paris. Continue reading →

Blick über den Tellerrand

In Kalifornien ist noch immer das Wasser knapp. Sehr knapp. Deshalb hat der Gouverneur des Staates Städte und Gemeinden angewiesen, den Wasserverbrauch um 25% zu senken, und zwar innerhalb eines Jahres. Eine durchaus lobenswerte Sache, allerdings scheint Mr. Brown bei seinen Anweisungen die Landwirtschaft vergessen zu haben. Dumme Sache, denn die verbraucht nicht nur zuviel Wasser, wie alle Kalifornier, sondern davon auch noch gute 80% im Land.
Deshalb hat diese Anweisung zu Protesten geführt.
Wie immer auch zu Protesten, die an abgrundtiefer Blödheit nicht zu überbieten sind. Da beschweren sich Friedhöfe darüber, daß die Angehörigen von ihnen würdevolle Gestaltung verlangen und deshalb grünes Gras erwarten auf einem Friedhof. Ich würde ja Sanddünen erwarten auf einem Friedhof in Kalifornien, wenn ich da ehrlich bin, vielleicht noch mit so einem Longhorn-Rinderschädel aus Plastik als Grabstein.
Auch die Agrarindustrie meckert rum, da der Herr Gouverneur wohl auch vorgeschlagen hat, doch mal Pflanzen anzubauen, die weniger Wasser benötigen.
Das stört natürlich den freien Markt – was immer das denn genau sein soll – und führe zu ,,unerwünschten ökonomischen Nebenwirkungen.”
Netter kann man ein ,,Scheiß auf die Realität, wir wollen weiter Profit machen” nicht ausdrücken.
Nun ja, vielleicht bringt es ja was, Umweltschutzmaßnahmen zu lockern oder mehr Dämme zu bauen oder zu beten. Das sind die bisher mit Abstand am häufigsten propagierten Gegenmaßnahmen gegen die Dürre, die gar keine ist.Ich hatte das hier  schon mal kurz erwähnt.
Ein sehr lesenswerter Bericht findet sich bei National Geographic unter dem Titel “When the snows fail”, den ich nur jedem sehr empfehlen kann. Zumindest diese Jungs stellen direkt am Anfang des Artikels fest, daß es sich eben nicht um eine Dürre handelt, sondern die ganze Sache viel tiefer reicht – im wahrsten Sinn des Wortes. Lesen!

In Frankreich muß die Regierung ihre Wachtumsprognose nach unten korrigieren. Unser westlicher Nachbar wird also auch dieses Jahr und wohl auch im nächsten das 3%-Kriterium aus den Maastricht-Verträgen nicht einhalten können. Tja, bedauerlich. Europa zuckt mit der Schulter und verlängert den Franzosen das europäische Visum, hat man ja bei Deutschland auch immer gemacht in den 90ern. Griechenland ist währenddessen immer noch pleite und sucht inzwischen selbst in russischen Sofaritzen nach Geld. Die Franzosen müssen jetzt aber einen Reformplan vorlegen, uiuiui – ob die demnächst auch eine Troika erdulden müssen?
Und wie heißt die dann eigentlich auf Französisch? Die drei Musketiere?

Der IWF stellt derweil fest, daß irgendwie weltweit das Wachstum in einer Dauerkrise zu stecken scheint. Nachdem man bereits letztes Jahr im November und dieses Jahr im Januar pessimistisch war, ist man es jetzt noch mehr. Selbst mit dem aktuell ja offiziell als niedrig einzustufenden Ölpreis scheint dieses verdammte Wachstum nicht so recht aus dem Quark zu kommen. Was beunruhigend ist, denn eigentlich hatten Kassandra und ich auch mit eben diesem Belebungseffekt gerechnet.
Als Lösung empfiehlt der IWF sinnigerweise…mehr Wachstum.
Ok, eigentlich empfiehlt er nur, ,,Wachstumsbremsen zu lockern.”
Heißt also, statt vielleicht mal auf die Straße zu achten und auf die Bremse zu treten, sollen wir noch mehr Gas geben. Ich begrüße diesen Plan ausdrücklich.

Die Zeit hat einen guten Artikel gebracht, in dem auf drei neue Bücher verwiesen wird, die demnächst erscheinen und die sich mit Dingen jenseits des Wachstums beschäftigen.
Der IWF wird übrigens nächste Woche seinen ,,World Economic Outlook” vorlegen. Ich bin sehr sicher, daß auch hier wieder viel von Wachstum die Rede sein wird.
Kassandra wird sich in den nächsten Wochen mit dieser Thematik auseinandersetzen und dieses seltsame Dingsbums namens Wachstum und Fortschritt mal etwas näher beleuchten.

Kassandra wagt auch hier einfach mal eine Prognose: Das Wachstum wird nicht wiederkehren. Die Versuche, das zu analysieren, werden sich häufen und in vielen Fällen auf der völlig falschen Fährte sein.
Die Stimmen, die irgendwem die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben versuchen, werden lauter werden, schriller und hysterischer. Bald. Sehr bald.

Blick über den Tellerrand

Da ich es im letzten Hauptbeitrag ja gerade davon hatte, mit Finanzsystem und so: In der Schweiz verweigert eine Bank jetzt einem Pensionsfonds die Bargeldauszahlung.
Die Fondsmanager hatten sich überlegt, daß Negativzins ja doof ist und deshalb beschlossen, mal diverse Millionen einfach in die Socke zu packen, also in den Tresor. Die Bank hat das Kundenansinnen geprüft und abgelehnt, so nach dem Motto: ,,Da könnte ja jeder kommen.”
Scheinbar handelt sie dabei auch mit Rückendeckung der Nationalbank, denn die möchte nicht, daß Bargeld in großen Mengen gehortet wird, um dem Negativzins zu entgehen. Hochinteressant!
Das passiert, wenn in einem Geldsystem wie unserem irgendwelche Personen ,,ihr” Geld haben wollen. Eigentlich geht man immer davon aus, daß ein sogenannter Bank Rush von Privatpersonen ausgeht, aber das muß nicht so sein. Sollte Negativzins für Privatpersonen in Deutschland eingeführt werden, werde ich mein Geld notfalls mit der Mistgabel abheben. Da könnte ja sonst jeder kommen.
Vielleicht überziehe ich aber auch mal so richtig fett in den Dispo rein, denn eigentlich müßte mir dann ja meine Bank 12% Zinsen da drauf zahlen. Zumindest nach der Logik von negativen Zinsen.

Im letzten Flame hatte ich mich ja kurz über Herrn Oettinger, dessen geistige Inkapazitäten, Datenschutz im Zeitalter der VDS und digitale Bürgerrechte ausgelassen. Zu Recht, wie sch herausstellt.
Der EU-Rat hat sich vom Prinzip der Datensparsamkeit verabschiedet und schlägt der Kommission im neuen Entwurf zur Datenschutzverordnung vor, daß die ,,legitimen Interessen” von Firmen und Ämtern an Personaldaten vor den Interessen der Personen rangieren sollen. Wobei ,,legitim” natürlich auch Direktmarketing oder so heißt. Alles, was Wirtschaftsinteresse sein könnte, darf also massiv Daten sammeln. Großartig.
Merke: ,,Datenschutz” in Europa heißt also, daß man die Daten davor schützen muß, nicht herausgegeben zu werden.

Wer gerne Plätzchen oder Kuchen backt, sollte sich vielleicht demnächst mit Mandeln eindecken, die könnten bald sehr teuer sein.
Die sogenannte Dürre im Südwesten der USA führt dazu, daß sich die Leute schon gegenseitig Wasser klauen.
Jetzt besteht dieser Teil der USA aber nun mal auch aus Kalifornien und damit aus dem Central Valley. Von hier kommt der Löwenanteil an Obst und Gemüse für den US-Markt. Und außerdem 80% aller Mandeln weltweit.
Die Kommunalbehörden wollen jetzt Bußgelder erhöhen. Es gibt übrigens seit Jahren im Großraum L.A. Maßnahmen, die Hausbesitzer belohnen, die ihren grünen Golfrasen durch einen Steingarten ersetzen und solche Dinge.
Ach ja, ich formuliere deswegen ,,sogenannte Dürre”, weil der Südwesten der USA schon immer aus Wüste und Halbwüste bestand.
Das ist keine Dürre, diese Region kehrt nach einem wohl ungewöhnlich feuchten Jahrhundert zu ihrem Normalzustand zurück. Die exzessive Übernutzung von Grundwasser – einer fossilen Ressource in diesem Fall – für Agrarzwecke hilft dabei natürlich auch enorm.
Warum denkt eigentlich beim Thema ,,Völkerwanderung durch Klimaeffekte” in den USA nie einer an die Bürger des eigenen Landes?

Blick über den Tellerrand

In Griechenland heben die Bewohner mehr und mehr Geld von ihren Konten ab, weil sie da wohl gewisse Befürchtungen hegen.
Das machen sie eigentlich schon bereits seit November, aber langsam wird das wohl unangenehm. Kein Bank Run, mehr so ein Bank Drain.

In Brasilien sind die Sorgen von derzeit 77 Millionen Menschen wesentlich handfester: Das Wasser wird knapp!
Sehr knapp. Dabei ist der Amazonas der wasserreichste Fluß unseres Planeten. Vermutungen, daß diese Misere etwas mit der Abholzung des Regenwaldes zu tun haben könnte, sind natürlich von miesen Ökoterroristen in Umlauf gesetzt worden. Sagt zumindest die Regierung.