Das Versprechen der Maschine

„Recyclingunternehmen: Die Auffanggesellschaft der Wegwerfgesellschaft.”
Peter E. Schumacher

Maschinen können uns Arbeit ersparen. Allerdings nur, wenn sie stillstehen, sobald genug von dem produziert worden ist, was so gebraucht wird. Das Angebot der Maschine, quasi seit Beginn der Industrie 2.0, lautete: „Arbeite weniger, Mensch.”
Doch dazu kam es dann nicht. Ganz im Gegenteil.
Arbeit und noch mehr Arbeit ist heute das akzeptierte Maß der Dinge. Aus irgendeinem Grund hat sich die menschliche Gesellschaft entschlossen, den Weg zu mehr Freizeit nicht zu beschreiten. Da scheint was schiefgegangen zu sein.
Wobei sofort die Frage aufkommen sollte, ob das stimmt. Hat die Gesellschaft sich wirklich dafür entschieden, einfach immer mehr zu arbeiten und mehr zu produzieren? Und wie soll das möglich sein, wenn wir doch nur die Dinge produzieren, die wir brauchen?

Die Antwort ist eben so simpel wie komplex, wie so viele andere Dinge. Nicht die Gesellschaft als Ganzes hatte etwas entschieden, das ihre Zukunft maßgeblich mitbestimmen würde. Oder zumindest ein hinreichend großer Teil der Gesellschaft, daß man sie als „überwiegende Mehrheit” bezeichnen könnte.
Über die Zukunft wurde entschieden von den Maschinenbesitzern. Niemand hatte ihnen erlaubt, zu definieren, wofür die Maschinen eingesetzt werden sollten. Sie nahmen sich dieses Recht einfach, denn schließlich hatte ihr Geld diese Maschinen bezahlt. Wobei auch das streng genommen nicht wirklich korrekt ist.
Die Maschnisten der modernen Gesellschaft entschieden sich nicht für die Option „mehr Freizeit”. Sie wählten, wenig überraschend, die Option „mehr Produktivität”.
Was nicht anderes bedeutet, als mehr Güter zu produzieren. Diese wiederum muß aber auch jemand kaufen, ansonsten verkommt Produktion zum reinen Selbstzweck. An dieser Stelle komme ich zurück auf das Bild mehr oder weniger leerer Produktionshallen moderner Industriekonzerne. Denn mehr Produktivität bedeutet nicht etwa mehr Arbeitsplätze. Es bedeutet längst mehr Maschinenarbeit und somit weniger Bedarf an Menschen. Irgendwie hat die Maschine also ihr Versprechen von mehr Freizeit für den Menschen doch erfüllt, könnte man so sagen.

Doch die heutige Freizeit scheint auch nicht mehr das zu sein, was sie mal war. Oder was sie sein sollte. Sie wird ihrem Namen offenbar immer weniger gerecht. Alle Menschen, die ich so kenne, haben in ihrer Freizeit einen immer volleren Terminplan. Aus mir unerfindlichen Gründen ist es für Mensch heute Freizeit, wenn er mit dem Auto zu einem Haus fährt, in dem man sich dann auf ein Fahrrad setzen kann, das sich aber gar nicht fortbewegt, um dann dafür Geld zu bezahlen, das vorher mit wenig sinnstiftender Arbeit verdient wurde. Damit möchten sich diese Leute dann mehr Bewegung verschaffen.
Ich weiß nicht, ob der Betreiber des örtlichen Fitness-Studios clever genug ist, seine Tretradkunden noch die Energie erzeugen zu lassen, die er für den Betrieb seines Ladens benötigt. Ich hätte daran ja gedacht. Aber jedesmal, wenn ich an den ebenerdigen Schaufenstern vorbeiradle, in denen die gesunden Fitnesstypen in die Pedale treten, stelle ich mir die Frage, wie bekloppt eine Spezies werden kann, ohne spontan auszusterben.
Wäre Blödheit eine Währung, die Menschheit könnte sich bestimmt ein paar Reserveplaneten einkaufen auf dem galaktischen Großmarkt. Das Konto der Spezies Mensch hätte derartig viel Kapital, daß wir sogar bei den Magratheanern Rabatt bekämen, ich bin mir da sicher. Mit den angestrengten Trainingsgesichtern der schönen, körpergestählten Schaufenstertypen könnte man jede Rechnung problemlos bezahlen und die Ozeane hätten sogar das richtige Rosa.*
Für den Anfang würde es für eine Menge Radwege genügen, die dringend mal gebaut werden müßten. Radschnellwege am besten. Auf denen fahre ich dann an der frischen Luft gemütlich weiter zum Einkaufen.

Statt Zeit zu verbringen, wie es vor gar nicht so langer Zeit noch durchaus üblich war, füllen wir unseren Alltag mit Dingen aus, die wir unbedingt erledigen müssen. Wer gerade nichts zu tun hat oder auf dem Weg zum nächsten Termin ist, macht sich verdächtig. Womöglich denkt der Mann mit dem Buch über etwas nach?
Es gibt keine Fernsehwerbung, in der irgendein Typ mit Schweiß auf der Stirn im Schatten eines Baums sitzt und kühles Mineralwasser trinkt. Nein, da laufen dürre, ausgemergelte Gestalten in Ganzkörperkondomen durch die glühende Hitze der Mojave-Wüste. Oder die Innenstadt von L.A., da ist der Unterschied nicht besonders groß. Die Wüste ist womöglich sogar etwas kühler, die besteht nicht aus Beton. Es könnte auch die Innenstadt von Berlin sein, aber dazu fehlen die Grafitti an den gammeligen Wänden. Dann ist es vielleicht München. Berlin ohne Grafitti ist München.

Jedenfalls sagt uns die Werbung, daß Erfrischung hart erarbeitet werden muß. Schwitzen vom gemütlichen Waldspaziergang kommt als Begründung für Werbemineralwasser nicht in Frage. Ist nicht dynamisch genug. Auf keinen Fall darf irgendwer etwas trinken, nur weil er Durst hat. Diese Begründung ist für Marketingmenschen völlig ausgeschlossen. Der Leistungsgesellschaftsmensch darf das köstlich kühle Mineralwasser nur dann genießen, wenn er vorher rumgehechelt ist wie eine überdrehende Maschine. Aber die steht in der klimatisierten Werkshalle, weswegen sie gar nicht schwitzt. Außerdem trinkt sie kein Wasser. Die füllt das Wasser in die Plastikflaschen, die ein anderer Maschinenkollege produziert hat.
Aus denen stillt wiederum der Bilderbuch-Triathlet seinen Durst, während die winzigen Moleküle aus Bisphenol A-Z, die sich aus dem Kunststoff gelöst haben, ihm mit Mitte 30 die Potenz rauben werden oder mit Ende 50 Nierenkrebs bescheren.
Der einzige Mensch, der in diesem Komplex vorkommt, ist der Lastwagenfahrer, der die schwachsinnigen Plastikflaschen von Punkt A nach Punkt B gekarrt hat, damit irgendein Konzern kohlensaures Wasser aus einer Quelle in Flaschen abfüllen und mordsteuer verkaufen kann, obwohl viele Mineralwasser schlechter sind als das, was jeweils vor Ort in Deutschland aus dem Hahn fließt.
Aber alles, was nicht megaanstrengend ist und der Gesunderhaltung dient, hat eben kein Marketing-Mineralwasser verdient. Kein Schweppes-Gesicht, keine Erfrischung.

Freizeit einfach zu verbringen, ist Terrorismus. Alles muß sorgfältig geplant sein und einem spezifischen Zweck dienen.

Im stetig ansteigenden Druck, die eigene angebliche Freizeit „sinnvoll zu nutzen”, haben die meisten Menschen heute gar keine mehr. Denn wer entscheidet, was eine sinnvolle Nutzung sein soll?
Womöglich halte ich es für sinnvoll, am ersten warmen Frühlingswochenende die Liege zu entstauben und auf den Balkon zu bringen, um sie danach gut zu polstern und einem ausführlichem Test auf Gemütlichkeit zu unterziehen. Am besten noch mit einem Buch dazu und bequemen Kopfkissen, in die ich mich zurücklehnen kann, falls ich in der Sonne einfach mal wegpennen möchte, besungen von den balzenden Vögeln und umweht von lauer Luft.
So etwas gilt heute vermutlich als terroristisches Verhalten. Da ruft einer der Nachbarn sofort den Arzt, weil man nicht bei 34 Grad den Rasen mähen will. Oder die Steinplatten der Terrasse wegstemmen, damit es so aussieht wie in der Baumarktwerbung. Ich war schon immer der Meinung, wer ständig was an seinem Haus reparieren muß, hat beim Bau was falsch gemacht. Vielleicht war der Architekt zu erschöpft von seiner Freizeitgestaltung.

In Aldous Huxley „Schöne neue Welt”, einer dieser dystopischen Romane, die ich schon mal irgendwo erwähnt hatte, gibt es Gesetze, die einen neuen Freizeitsport erst dann für zulässig erklären, wenn man dafür mehr Ausrüstung benötigt als vorher. Die Spielregeln müssen komplizierter sein. Die Gerätschaften dafür am besten auch. Eine bessere Metapher als Huxley 1932 entworfen hat, kann man sich kaum noch ausdenken.
Nur nichts vereinfachen, denn sonst haben irgendwelche Menschen womöglich einmal Zeit, über Dinge nachzudenken. Nachdenken führt eventuell zu Ergebnissen, die nicht ins erwünschte Muster passen.
Aber wir denken nicht nach. Wir haben gar keine Zeit dafür. Schon ist es wieder Montag. Stattdessen greifen wir morgens auf dem Weg zur Arbeit den Kaffee, den Kevin oder Schantalle uns in den Wegwerfbecher geschüttet haben, und den werfen wir dann auch weg. Irgendwohin. Damit ihn jemand anders wegräumen muß. Vielleicht ich. Mit einer Zange in der Hand, bei der Ausübung einer Tätigkeit, die neuerdings von Politikern als „solidarisches Grundeinkommen” verkauft wird und die weder das eine noch das andere ist.

Wiederum andere Politiker überlegen krampfhaft, wie man die Anzahl der Wegwerfbecher reduzieren könnte. Ich hätte da eine Idee. Man verbietet die einfach. Aber sofort kommt einer und erklärt, damit seien ja die Arbeitsplätze aller Kevins und Schantalles gefährdet.
In Wirklichkeit will irgendwer weiterhin Wegwerfbecher herstellen. Denn dieses Produkt ist das zweitbeste nach denen der Rüstungsindustrie. Vielleicht sogar besser, denn es hat geringere Stückpreise. Aber ob es jetzt eine Cruise Missile oder eine Patriot ist oder ein Kaffeebecher – hat man das Produkt einmal verwendet, ist es weg. Der Kunde muß ein neues bestellen. Schöner kann es für die Maschinenbesitzer nicht sein.
Doch statt offensichtlichen Blödsinn zu verbieten, der ganze Städte zumüllt und Ressourcen verbraucht, wird ernsthaft als Argument angeführt, daß die Herstellung von Mehrweg-Bechern für Franchise-Kaffeeketten so aufwendig sei, daß ein Wegwerfbecher die bessere Wahl ist. Sagt eine Studie. Sodann wird ergiebig argumentiert, es geht um Gewicht, um Transporte, um Kohlendioxid. Und nichts davon ist wirklich Kern der Sache.
Der einzige, aber wirklich entscheidende Punkt ist: Der verdammte Porzellanbecher landet hinterher nicht in der Landschaft. Er muß auch nicht in einer Müllverbrennungsanlage „thermisch entsorgt” werden. Also verbrannt. Denn Kaffeebecher sind Verbundstoffe, keine reine Pappe. Deshalb kann man sie nicht wirklich wiederverwerten.
Natürlich verspricht uns da die Recycling-Industrie etwas anderes. Seltsam deshalb die Aufregung, als China zu Beginn des Jahres ankündigte, in Zukunft keinen Plastikmüll mehr aus Europa importieren zu wollen.
Noch seltsamer dazu Medienberichte, die von fehlenden Kapazitäten beim Recycling reden. Spitzenmäßig seltsam dann das Land, das beim Erzeugen von Plastikmüll ganz vorn mit dabei ist: Deutschland. Die Umweltweltmeister mit der Klimakanzlerin.
Da ist der Kaffee quasi nur die Spitze des Eisbergs. Mit Schaum oben drauf.

Versprechen und Wahrheit
Links die Vorstellung, die uns die Propagandaangestellten der Kaffeehersteller verkaufen. In Wahrheit bekommt man in Fußgängerzonen ungenießbare Plörre in nicht wiederverwertbaren Behältern. Rechts das klitzekleine Problem, das durch diese Art Ignoranz entsteht.

Doch auch da hätte ich einen Vorschlag: Das Gebräu aus der Bohne einfach in eine sogenannte Tasse schütten. Aus Porzellan. Aus der trinkt man dann. Und zwar, während man an einem Ort verharrt und nicht wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend läuft, den Blick fest auf das Display des Smartphones gerichtet.
Ein solcher Vorschlag, der früher einmal Stirnrunzeln ob einer gewissen Grenzdebilität ausgelöst hätte, ist heute vermutlich innovatives Unternehmertum. Ich sollte mir dieses Coffee-to-stay sofort patentieren lassen. Aber das gab es halt schon.
Natürlich war das früher®. Oder sogar damals™.
In einer Zeit, wo man noch nicht wie ein Gestörter mit dem Kaffee unbedingt durch die Gegend rennen mußte. Damals™ braute man den Kaffee selbst. Im Büro. Und den schüttete man in seine eigene Tasse. Meine fasste einen halben Liter. Und kann sich noch jemand an etwas erinnern, das man „Thermosflasche” nannte? Oder gar einen „Henkelmann”?
Exakt da liegt das Kernproblem, an dem kluge Studien und Journalisten der FAZ vorbeisehen. So wie alle anderen. Wann haben wir angefangen, es für eine unabdingbare, zum Überleben der Zivilisation absolut notwendige Sache zu halten, uns von fremden Leuten Kaffee in Bechern servieren zu lassen, dafür einen Arsch voll Geld zu bezahlen, um dann schneller und koffeingestärkt weiterhetzen zu können – zum Zug, zur Straßenbahn oder gleich ins Büro?
Warum wird eine Verhaltensweise, die einem vor dreißig Jahren eine Empfehlung für einen guten Psychiater eingebracht hätte, heute als gesellschaftlich zwingend erforderliche Normalität betrachtet?

Hektischer Irrsinn ist heute der hippe Standard. Angetrieben von Kaffee. Irgendwas ist da schiefgelaufen.

Meine Schlußfolgerung ist, daß die Gesellschaft, einschließlich gewisser FAZ-Journalisten, dringend mal einen guten Psychiater aufsuchen sollte. Ich kenne da einen, er behandelt mein Einhorn regelmäßig.
Vielleicht ist die Aussage im Eingangsabsatz gar nicht wahr. Vielleicht sollen wir nur glauben, daß wir nur das produzieren, was wir brauchen.
Betrachtet man sich die Welt des Coffee-to-Go etwas genauer, drängt sich unweigerlich der Verdacht auf, daß wir in der modernen Zivilisation jede Menge Dinge produzieren, die eigentlich niemand wirklich braucht.
Gleichzeitig ist eine stetig wachsende Zahl anderer Menschen damit beschäftigt, diese Dinge zu verkaufen. Wir brauchen diesen ganzen Klumpatsch nicht. Man redet uns ein, daß wir ihn brauchen sollen. Woraus sich ein ganz erheblicher Unterschied ergibt. Eine Art Wechsel der Perspektive, wenn man so will.

Die Maschine versprach, den Menschen von überflüssiger, stumpfsinniger, repetitiver Arbeit zu befreien. Heute ist die Maschine dabei, genau das zu tun. Und sie wird ein Heer aus Arbeitslosen dabei hinter sich zurücklassen.
Auch das Artikelschreiben über die neuesten Statistiken des Arbeitsministeriums oder der Großkonzerns X ist stumpfsinnige Arbeit. Die Bearbeitung juristischer Routinefälle in einer Kanzlei oder Rechtsberatung ist etwas, das problemlos von einem Algorithmus ausgeführt werden kann und inzwischen auch ausgeführt wird.
Die Maschine versprach, den Menschen in eine bessere Zeit zu führen. Eine freiere Zeit.
Heute sind ganze Berufsgruppen damit beschäftigt, Menschen darauf zu drillen, so zu denken wie ein Computer. Damit diese Leute ihn besser bedienen können. Nur bedienen, wohlgemerkt. Es geht im Normalfall nicht darum, diese Dinger besser zu verstehen. Statt die Tätigkeit von Maschinen an Menschen anzupassen, passen wir die Funktion von Menschen an Maschinen an. Scheinbar sind Menschen leichter zu formen.
Eine ganze Berufsgruppe nennt sich „Digitalnomaden”. Menschen ohne festen Arbeitsplatz, die durch die Welt fallen und von einem Projekt zum anderen weitergereicht werden oder sich ständig selber auf Online-Plattformen anpreisen mit ihren Fähigkeiten und den bisher so gestalteten Arbeiten. Immer buchbar. Immer verfügbar. Keine zwei Bereiche, die sich geschäftlich und privat nennen ließen. Freizeit oder Arbeit.
Man kann es als Freiheit empfinden, wenn man am Badestrand sitzt und auf dem Laptop das Firmenprojekt beackert, für das dann umgerechnet pro Arbeitsstunde nicht einmal ein Mindestlohn herausspringt. Hauptsache, man hat eine Fünf-Sterne-Bewertung. Man kann auch an das deutsche Dichterwort denken, daß niemand hoffnungsloser versklavt ist als derjenige, der glaubt, frei zu sein.
Wieder einmal erreichen uns widersprüchliche Signale. Gerade erst hatten wir Urlaub und Freizeit. Trotzdem sind wir alle aus irgendeinem Grunde müde und erschöpft. Darauf erst einmal einen Kaffee. Der Genuß dieses Getränks war früher genau das: Genuß. Das Trinken von Kaffee wurde von einer intellektuellen Elite als Anregung bei geistig ansprechenden Gesprächen betrachtet und zelebriert. Allein diese Vorstellung ist heute gar nicht mehr vermittelbar.
Zwei Flüssigkeiten treiben die industrielle Zivilisation AD 2018 an. Die eine ist Erdöl. Die andere ist tatsächlich Kaffee. Fun Fact.

Eine andere Zeit, das andere Morgen, das unweigerlich auf uns zukommt, wird diese Dinge ändern. Vieles wird um ein Vielfaches härter werden, als wir es heute als selbstverständlich empfinden. Es wird mehr als genug Grund geben, sich mit einem kühlem Schluck Wasser erfrischen zu wollen. Aber es gibt auch viel zu gewinnen.


 

    * falls ich noch nicht erwähnt haben sollte, daß Douglas Adams ein verdammtes Genie war: Dieser Mann war ein verdammtes Genie.

26 Comments

  1. Wer kauft denn den ganzen Krempel, den tatsächlich niemand braucht?
    Fragen wir die Werbefritzen, die sollten es wissen.
    “Frauen sind leicher zu manipulieren” sagen die Werber, und; “Frauen begreifen Einkaufen als Freizeitbeschäftigung – shoppen”
    Damit dürfte dann auch klar sein, warum unsere Beamtendiktatur ganz wild auf die Weiber ist, und die überall nach vorne schiebt.

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    1. Na jaaa…ich weiß nicht. Ich meine – ok, bei Schuhen ist die Sache klar. Und wann kauft der Kerl ‘ne neue Hose? Wenn die Frau sagt “Die ziehst du nicht mehr an!”
      Aber wenn es dann um Autos geht mit Schnickschnack dabei oder Stereoanlagen oder Extreme Sporting mit Hubschrauberflug und Snowboard in den Tiefschnee auf 3.000 Metern…da sind wir Männer aber schwer mit dabei, würde ich mal sagen.
      Wobei es leichter ist, bei Zalando *Kreisch* zweiunddrölfzig Paar Schuhe zu bestellen, von denen die Hälfte dann wieder zurückgeht. Aber wirklich normal ist das alles nicht 😀

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      1. Wobei die shoppenden Männer die dankbare Tendenz zeigen, sich mittels ihrer Neuanschaffung umzubringen.

      2. Wir könnten ohnehin mal die Warnhinweise von allem abknibbeln und Darwin seine Arbeit machen lassen.

      3. Gute Idee. Vielleicht lassen wir uns auch vom Fight Club inspirieren und gestalten ein paar neue.

        Tja, hm, sieht dummerweise so aus, als müßte ich mich selbst korrigieren was meine Einschätzung Trump’s anbetrifft. Die Aktion letzte Nacht war ja wirklich unter aller Sau.
        Bisher habe ich seinen Zick-Zack-Kurs ja so interpretiert, dass er kriegerischen Konfrontationen ausweicht. Und nun wird gebombt kurz bevor von unabhängiger Seite geprüft werden konnte, ob an dem Giftgasgejammer etwas dran ist. Aber wer weiss wieviele Falken der Kerl beschäftigen muß. In diesem Fall auch noch englische und französische.

        Das daraufhin folgende Ritual in den Kommentaren bei ZON zB ist mittlerweile schon nicht mal mehr ärgerlich. Die endlose Wiederholung ist nur noch ermüdent. Putinversteher vs NATO-Versteher im Verhältnis 2 zu 1, oder mehr zugunsten ersterer (immerhin) werfen sich gegenseitig vor bezahlte Trolle zu sein. Überzeugungsarbeit wird da schon lange nicht mehr geleistet.
        Ich kann mich an andere Zeiten erinnern wo die Argumentation der Gegenseite noch beachtet wurde. Da sind wir wieder bei den shifting baselines. Die Kids erleben die extrem verhärteten Fronten als Normalität.
        Ich habe in der Geschichte nach Beispielen gesucht, wo sich die Bevölkerung ähnlich polarisiert und aufgestachelt gegenüberstand, um zu sehen wie sich das aufgelöst hat. Und ich bekam den Verdacht; ohne Gewalttat geht da am Ende nix. Deshalb behaupte ich jetzt: Deine lange Dämmerung fällt aus. Stattdessen gibts Gewitter. Immer wieder ein neues, denn zum streiten wird es in Zukunft immer mehr Gründe geben. Wie es halt so ist, wenn es nicht mehr für alle reicht.

      4. nd nun wird gebombt kurz bevor von unabhängiger Seite geprüft werden konnte, ob an dem Giftgasgejammer etwas dran ist.

        Korrekt. Was die Überprüfung des Gejammers, die ja trotzdem noch stattfinden soll, nicht einfacher macht. Wenn mögliche Beweise erst mal tomahawked worden sind, wird’s schwierig.

        Deshalb behaupte ich jetzt: Deine lange Dämmerung fällt aus

        Möglich. Aber unwahrscheinlich. Die Gewitter, die du beschreibst und die immer wieder vorkommen, sind symptomatisch. Weniger Energiedichte, weniger Möglichkeiten, radikalere Politik, polarisierte Gesellschaften, Volltrottel mit Atomwaffen – paßt alles durchaus zusammen. Wie es halt so ist, we

        Ich weise darauf hin, daß der Waffeneinsatz insgesamt recht moderat gewesen ist, bedenkt man heutiges Zerstörungspotential. Außerdem hatten die Russen wohl ihre Flugabwehr abgeschlatet und ihre Jets am Boden und es wurden keine Ziele aufs Korn genommen, an denen Russen stationiert sind oder sich mit hoher Wahrscheinlichkeit rumtreiben. Insgesamt sind die Großmächte noch immer nicht an Eskalation interessiert, wie es scheint. Trump schon. Erdogan auch. Aber die anderen drumherum nicht zwingend.

        Wie es halt so ist, wenn es nicht mehr für alle reicht.

        Eben. Insofern ist das, was du anmerkst, innerhalb der Langen Dämmerung quasi zu erwarten. Auch die nächste Finanzkrise kommt bestimmt.

      5. Dieser Einsatz mag noch moderat gewesen sein, aber die Bereitschaft unserer üblichen drei Schurkenstaaten sich von den Weisshelmen am Nasenring nach Damaskus zerren zu lassen, was ja ein ziemlich aufwendiges Unterfangen war, gibt doch zu denken. Es wird nicht der letzte Angriff gewesen sein. Zumal die jetzt gerade vor Ort ankern. Jeder engagierte Terrorist in Syrien kratzt gerade an Chlor zusammen was er finden kann.

        Ich mag ja bei Trump etwas zurückrudern, aber bei Erdogan tu ich das noch nicht. Der Mann ist ein getriebener seit 2003. Der reagiert nur noch. Würdest Du auch tun, wenn die NATO erfolglos versucht hätte Dich umzubringen. Hier in Deutschland haben die sich doch vor allem aufgeregt, weil Erdogan diesen Springer-Journalisten festgesetzt hat. Ganz ehrlich – mit dem hatte ich keine Millisekunde Mitleid.

        Wir sollten verdammt froh sein, dass Erdogan überhaupt noch da ist. Hast Du auch nur eine ungefähre Vorstellung, wie das in der Türkei aussehen würde, wenn der Putsch erfolgreich verlaufen wäre? Dann doch lieber einen Erdogan, der doppelt so mies ist als er dargestellt wird. Oder nicht?

      6. Ach…dieser Putsch…ich weiß nicht so recht.

        Es wird nicht der letzte Angriff gewesen sein. Zumal die jetzt gerade vor Ort ankern.

        Nein. Wird es nicht. Hatte ich mal irgendwo den Zusammenbruch der Staatlichkeit des nordafrikanischen Mittelmeerbogens angesprochen? Ja, hatte ich. Das war keine reine Fiktion, was ich da geschrieben habe.

      7. Nach Sichtung der Schadenbilanz ist mein Bild von Trump, dem wahren und genialen Verteidiger des Friedens, wieder gerettet. Man darf von einem Akt praktischer Abrüstung sprechen. Niemand kam ums Leben, drei alte Gebäude abgerissen, 100 Missiles entschärft. Mehr noch; der komplette Schwachsinn westlicher Außenpolitik ist bei der Aktion derart offenkundig, dass Josef Joffe und Co wimmernd im Bett blieben. Weniger talentierte Ungeister wie Angie, Franki und Uschi mußten das Beifallklatschen hierzulande allein übernehmen.

        Komm schon, die Amis sind verrückt. Mit welch verdrehter Rhetorik man denen eine gänzlich ungewohnte Politik verkaufen muss, dass weiss nur Trump allein. Ich verstehe natürlich, dass Du da nicht zustimmen kannst.
        Große Teile des Blogs müßten umgeschrieben werden. XD
        sorry, das mußte jetzt sein^^

      8. 100 Missiles entschärft.

        Wie hatte ich das mal angedeutet – wobei ich die Grundidee gnadenlos geklaut hatte? Man ruiniere einen technologisch hochgerüsteten Gegner, indem man mit relativ simplen Methoden seine HighTech-Waffen verschrottet. Ruck Zuck wird der Krieg ökonomisch zur Plage und unhaltbar. Was hat das jetzt gekostet? Irgendwo zwischen 50 und 200 Millionen Dollar. Darauf einen Dujardin 😀

      9. Das könnte hinkommen. So eine Missile kostet etwa 600.000 $, je nach Gefechtskopf.
        Also wenn Assad rechnen kann, dann startet er jetzt womöglich wirklich Gasattacken.^^

      10. Das erklärt allerdings, warum ich weniger kaufe. Mir fehlt die Frau 😀

  2. Hallo Kassandra!
    Ich lese Deine Beiträge regelmäßig. Ich denke Dein Publikum ist größer als Du manchmal durchblicken läßt.
    Dieser Beitrag von Dir ist wiedereinmal eine gelungene Betrachtung des täglichen Irrsinns.
    Ich bin mal geschätzt ca. 10 Jahre älter als Du und fühle mich irgendwie um meine Zukunft betrogen. Deine Einschätzungen und Betrachtungen kann ich nur zu gut nachvollziehen. Man steht irgendwie fassungslos, mutlos und auch ratlos vor dem Scherbenhaufen seiner Ideale. Man kann nicht fassen das sich die Gesellschaft für diesen Weg entschieden hat. Dank Dir dafür, daß man sich nicht ganz so allein fühlt.

    LG Maultrommel

    Antworten

    1. Ich lese Deine Beiträge regelmäßig.

      Willkommen in meiner bescheidenen Bambushütte am Rande der Gesellschaft.

      Ich denke Dein Publikum ist größer als Du manchmal durchblicken läßt.

      Ich weiß nicht, wie groß mein Publikum ist. Es ist größer als Null, soviel kann ich mathematisch gesichert sagen 😀
      Aber wer meine oft ellenlangen Artikel wirklich liest, kann ich keiner Statistikfunktion wirklich entnehmen und will es auch nicht unbedingt, ehrlich gesagt.

      Dank Dir dafür, daß man sich nicht ganz so allein fühlt.

      Es freut mich immer, wenn es freut oder sonstwie gefällt. Dann fühlt man sich als Schreiber auch nicht so allein 🙂
      Meine Ideale sind übrigens größtenteils dieselben wie vor einem Vierteljahrhundert auch. Die Welt hat schon damals beschlossen, Kassandra lächelnd zu ignorieren. Aber meine Stunde wird kommen 😀

      Antworten

    2. Hallo Maultrommel
      “Ich bin mal geschätzt ca. 10 Jahre älter als Du und fühle mich irgendwie um meine Zukunft betrogen.”
      Nun hat man aber mit Anfang 60 nicht mehr so viel Zukunft – stell Dir vor Du wärst noch richtig jung. Na gut, dann würdest Du diesen Blog nicht lesen, aber trotzdem.
      Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit ein paar Kids aus dem Gymnasium nebenan – sie waren um die 14 Jahre alt – wo ich mal sehen wollte was die eigentlich so wissen über ihre tatsächliche Situation und ihre Optionen.
      Also sie sind komplett ahnungslos. Die wissen nicht einmal was Fracking ist. Da war tatsächlich nicht der leiseste Anflug eines kritischen Gedankens.
      Beneidenswert. Zumindest für den Augenblick. Aber wie sparsam werden die gucken, wenn ihnen ein Licht aufgeht. Wenn sie merken, dass es für sie heisst: mit uns die Sintflut. Was ist jetzt mieser? Ihnen die Wahrheit sagen, oder ihnen eine freundliche Lüge erzählen?

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      1. Also sie sind komplett ahnungslos. Die wissen nicht einmal was Fracking ist. Da war tatsächlich nicht der leiseste Anflug eines kritischen Gedankens.

        Ich kann es ihnen nicht verdenken. Mit 14 ist man randvoll mit Hormonen, hat andere Dinge im Kopf und vor allem haben die heute eine andere Erziehung. Shifting baselines 😉
        Aber lügen geht nicht. Wir müssen es ihnen sagen. Schweigen ist feige. Die Klapperstorch-Nummer funktioniert auch immer nur begrenzt.

      2. Und ich sagte ihnen die Wahrheit. Wir unterhielten uns erstaunliche 1,5 Stunden. Die Mädchen waren durchaus interessiert. Die Jungs weniger, unkonzentriert, und einer von ihnen wurde feindselig.
        Ich sagte ihnen welche Macht sie besitzen. Denn wie sieht es denn aus? Wenn Du, oder ich eine Partei gründen, die da fragt ob wir denn eine Infrastruktur besitzen, die auch ohne Öl funktionieren könnte, dann sind wir die üblichen technikfeindlichen Deppen und Pessimisten. Niemand würde uns zuhören wollen. Wer wüßte das besser als Du?^^ Aber wenn eine solche Partei von Kids gemacht würde. Kids die bei der nächsten Wahl wählen dürfen weil volljährig. Das wäre eine Sensation. Die würden in den Talkshows rumgereicht. Niemand würde Antworten von Ihnen verlangen können. Niemand kann sie unterwandern, wie das bei anderen Neuparteien mit Potential passiert ist. Die Spielregeln wären komplett andere.
        Kinder neben die Macht sozusagen. Das ich mal sowas schreiben würde… Da kann man mal sehen wie verzweifelt die Situation ist.

      3. Mit der Feindseligkeit muß man leben. Immerhin redet man ja auch gegen den allgegenwärtigen Traum. Oder besser, die allgegenwärtige Wahnvorstellung.
        Letztlich wäre es unser Job, so eine Partei zu gründen und damit möglichst junges Publikum anzuziehen. Und möglichst altes auch – denn einige von denen wissen noch Dinge, die dringend erhaltenswert sind, schätze ich 😉

      4. Und etwa zur selben Zeit hat sich Greta zum Schule schwänzen entschlossen. Da kannste mal sehen was ich für Seher-Qualitäten habe.

      5. Aha! Du bist also Teil dieses weltumspannenden Verschwörungsnetzwerkes, das Greta instrumentalisert hat, um uns unsere freiheitliche ökonomische Grundordnung (Friedrich Merz) kaputt zu machen.

      6. Dann lass uns das tun. Ganz unbedingt und ganz ernsthaft.

      7. Das mit der “um die Zukunft betrogen” bezieht sich hier als Rückblick auf die Hoffnungen die ich damals hatte. Naja, davon abgesehen weiß eigentlich niemand wieviel Zukunft man noch hat 😉

      8. In der Hinsicht habe ich es etwas besser als Du. Aus einem feindseligen gewaltätigen Elternhaus stammend hatte ich keine Hoffnungen. Und genaugenommen auch keine Zukunft. Aber betrogen wird man dennoch an jeder Ecke.
        Umso mehr liebäugel ich mit Widerstand.

  3. Hallo, hier ist noch ein stiller Leser der regelmäßig deine Beiträge verfolgt. Melde mich auch mal nur um zu zeigen das es noch ein paar treue Leser mehr gibt. Absolut treffend und erschreckend. Mach weiter so.

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