Blick über den Tellerrand

Weit weg von Europa, nämlich im Südchinesischen Meer, betreibt China weiter ein eigenwilliges Landprojekt. Die chinesische Regierung hat offenbar ein paar Stunden Rhetorik-Unterricht bei unserer Bundeskanzlerin genommen, denn tatsächlich begründet Peking seinen etwas eigenwilligen Ausbau diverser Korallenriffe in der Gegend doch tatsächlich damit, man wolle mit diesen Maßnahmen lediglich die Riffe schützen. Das hätte glatt vom deutschen Regierungssprecher kommen können oder von Volker Kauder.
Diese ganze Aktion ,,Meine Inseln, deine Inseln” schwelt schon etwas länger und natürlich wäre es völlig absurd anzunehmen, daß dieses kindisch anmutende Gezänk irgendwas mit den in dieser Region vermuteten Rohstoffen zu tun hat.
Außer China erheben übrigens auch Vietnam, Taiwan, Malaysia, Brunei und die Philippinen Anspruch auf die Spratly-Inseln. Vietnam hat sogar ebenfalls mit einer eigenen Landaufschüttung begonnen.
Lustig wird es dann, wenn alle diese Staaten Anspruch auf eine 50-Meilen-Sperrzone erheben. Ich erinnere kurz daran, daß Taiwan ja von China als abtrünnige Provinz betrachtet wird – dorthin sind damals die Nationalchinesen geflüchtet, nachdem die es grandios verbockt hatten, Maos Anhänger zu besiegen.
Vermutet werden um die Spratlys bis zu 213 Milliarden Barrel Rohöl.
Das klingt gigantisch, ist aber lediglich der Verbauch von 6 Jahren global. Aber Kriege haben schon aus weniger handfesten Gründen angefangen auf diesem Planeten.
Immerhin haben es die chinesischen Autokraten aber hingekriegt, in diesem Jahr die CO2-Emissionen des Landes um 5% zu senken.  Klingt im Gegensatz zu den Milliarden Barrel Öl nicht viel, bedeutet aber, das China sein CO2 mal eben um den Wert reduziert hat, den ganz Großbritannien in einem Jahr ausstößt. Das ist nicht unbeeindruckend. Ich finde, alle europäischen Länder sollten das den Chinesen mal nachmachen, im September ist ja wieder superwichtige Klimakonferenz in Paris.

In den im Gegensatz zu China freiheitlich-demokratischen USA haben es Polizisten dagegen in den ersten 5 Monaten des Jahres hingekriegt, 385 Menschen zu erschießen, das sind ganze 2,6 pro Tag. Eine reife Leistung der in letzter Zeit gerne als etwas übereifrig kritisierten Ordnungshüter. Darüber äußert sich nicht etwa eine schwarze Bürgerrechtsbewegung besorgt oder der Kongress, sondern die eher als konservativ bekannte Washington Post. Das ist fast so, als würde die BILD auf der Titelseite mal was bringen, daß erstens wichtig und zweitens nicht gelogen ist.
Ich vermute, da wird demnächst der erste Drohanruf der National Rifle Association eingehen, daß sie keine Waffenverherrlichungsanzeigen in dem miesen Kommunistenblatt mehr schalten werden oder so was. Bis dahin – Tally-ho, Amerika!

Gleichzeitig stellt eine US-Elite-Uni in einer Studie fest, daß die USA gar keine Demokratie mehr seien, sondern daß eine kleine Elite, die auch noch reich ist, de facto das Land beherrscht. Ja, ist das denn zu fassen!
Warum hat das im immer wieder viel gepriesenen System der checks and balances nur keiner gemerkt?
Außerdem hätte die Regierung erschreckend häufig gegen die Interessen der Bevölkerung gehandelt, also den nicht-reichen Teil, natürlich.
Das ist ja jetzt geradezu unglaublich, denn schließlich hat ja die Bevölkerung diese Regierung gewählt! Die würden doch niemanden wählen, der gegen ihre Interessen arbeitet?
Es werden sogar schockierende Vergleiche gezogen, die ich hier nicht vorenthalten will:

,,Die USA sind, anders formuliert, im Grunde so ähnlich wie Russland oder die meisten anderen dubios ,wahlrechtlich demokratischen’ Länder. Das war nicht immer so, aber heute ist es Realität.”

,,Im Grunde so ähnlich” heißt übrigens übersetzt aus dem Journalistischen ,,es ist exakt dieselbe Scheiße, aber ich traue mich nicht, das so zu schreiben”.
Nun ja, sind ja bald wieder Wahlen in den USA. Toi, toi, toi, Amerika!

In Frankreich hat die Nationalversammlung derweil neue ,,Sicherheits”gesetze verabschiedet, die doch tatsächlich nichts weiter bedeuten als eine Ausweitung der dort bereits vorhandenen Vorratsdatenspeicherung und es den Geheimdiensten und Polizeibehörden auch ermöglichen, Staatstrojaner einzusetzen.
Ich heiße La Grande Nation hiermit also herzlich im europäischen Faschistenclub willkommen. Aber das haben die ja eh alles nur von unserer großen Koalition geklaut. Die Terroristen werden sicher vor Furcht erzittern!

In Griechenland ist die Regierung noch immer pleite und muß für immer mehr Dinge herhalten: Jetzt behauptet die Erbsenpistole der Demokratie schon wieder mal im nervigen Börsensprech, daß natürlich nur Griechenland Schuld sein kann am Abkacken des deutschen Börsentiers, des DAX.
Das das dumme Vieh auch schon in der Woche davor geschwächelt hat, wird natürlich nicht erwähnt. Wenn sich die krakelige Linie diese Woche wieder nach oben bewegt, werden es vermutlich Erdstrahlen sein oder das gemeinsame Gebet des IWF mit der EZB oder so was, aber natürlich nicht Griechenland.
Sollte aber das böse linksradikale Regime in Athen sich verstockt weigern, sein Land weiter in Grund und Boden zu sparen oder womöglich sogar von Europa fordern, doch mal der Realität ins Auge zu blicken – nämlich der, daß Griechenland pleite ist – wird natürlich der nächste Verdammungsartikel nicht auf sich warten lassen.

In Kalifornien ist diese Sache mit der Dürre in der Zwischenzeit nicht besser geworden. Was allerdings eine Firma namens Crystal Geyser Water Company in einer Gegend namens Mount Shasta nicht daran hindert, weiter Wasser in Flaschen abzufüllen und zu verkaufen. Die Firma hat eine Genehmigung für bis zu 1 Million Gallonen pro Tag, das wären also bei voller Kapazität 3,8 Millionen Liter.
Zwar gibt es gesetzliche Regelungen zum Abpumpen von Grundwasser in der Region, aber diese beziehen sich nicht auf Wasser, das in Flaschen abgefüllt wird. Einige Wissenschaftler schätzen, daß der Region Central Valley/Los Angeles nur noch für etwa ein Jahr Vorräte zur Verfügung stehen, denn die großen Reservoire haben mit extrem niedrigen Wasserständen zu kämpfen.
Na dann – Prost, Kalifornien!

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