Ein Griff in die Geschichte

„Wir sind nicht die, die Geschichte machen. Geschichte macht uns.”
Martin Luther King

Korea. 1950.
Der zweite Weltkrieg ist gerade fünf Jahre Vergangenheit. Erbe dieser Vergangenheit ist eine koreanische Halbinsel, die geteilt ist. Der Norden ist besetzt von der UdSSR, der Süden von den USA. Denn vorher war Korea von Japan besetzt, bis zwei Atomwaffen über zwei Städten detonierten und so den 2. Weltkrieg auch im Pazifik beendeten. Ursprünglich hatten sich die Besatzungsmächte auf ein einiges Korea verständigt.
Doch der unmittelbar nach Kriegsende in Europa einsetzende Spannungszustand, der später „Kalter Krieg” getauft werden wird, macht aus der provisorischen Grenze zweier Verwaltungszonen eine Demarkationslinie zwischen Osten und Westen, zwischen Stalin und Truman, zwischen Sowjetunion und USA. Der Konflikt bleibt nicht lange kalt. Im Juni 1950 marschieren nordkoreanische Einheiten über den 38. Breitengrad nach Süden und erobern binnen kurzer Zeit fast die gesamte Halbinsel. Der UN-Sicherheitsrat verurteilt den Angriff und gibt nur wenig später grünes Licht für eine entsprechende UN-Mission.

Damals hieß das nicht etwa, irgendwo für die Fernsehkameras Reissäcke abzuwerfen, sondern mit Bomben und Granaten irgendwem einzuheizen.
Das wiederum besorgten erst mal die Armee Südkoreas und die Amerikaner, die dann tatsächlich das Blatt wenden konnten.
Nach einigen Wochen verzweifelten Abwehrkampfes um den letzten noch verbliebenen Zipfel Südkoreas gelang den Amerikanern tatsächlich der Befreiungsschlag  in Form einer Landung im Rücken der siegessicheren Nordkoreaner.
Wie in einem Hollywoodstreifen mit der üblichen Rettung in letzter Sekunde eroberten die Armeen des Südens so ziemlich alles zurück,  was vorher verlorengegangen war. Aber das war dem Befehlshaber der amerikanischen Truppen nicht genug.

Das wiederum machte China nervös, denn es sah ganz so aus, als würde Korea andersherum wiedervereinigt werden als gedacht. Also warnten die Chinesen die USA vor dem Überschreiten des 38. Breitengrades.
Der US-Befehlshaber, General MacArthur, überzeugte den US-Präsidenten Truman davon, daß es sich hierbei um einen Bluff handele und die Truppen überschritten die Demarkationslinie trotzdem. Es war kein Bluff, der Große Vorsitzende Mao setzte gut 200.000 Mann in Marsch, um die Amerikaner aufzuhalten, was auch durchaus gelang. Dann aber zogen sich die Chinesen wieder zurück.
Ihr Erfolg rief aber die Sowjetunion auf den Plan, in Form von Piloten in chinesischen Uniformen und mit koreanischen Hoheitszeichen auf den Tragflächen. Der Krieg war zu dem mutiert, was man heute einen „Stellvertreterkrieg” nennt.
Währenddessen plante MacArthur eine neue Offensive, die dafür sorgen sollte, daß bis Weihnachten alles vorbei wäre.

Ich weiß nicht, ob General MacArthur mit der Geschichte des 1. Weltkriegs vertraut war, denn das mit „Home by Christmas” – so der Name seiner Offensive – war nicht ganz neu als Motto und hatte schon einmal die Fehleinschätzung einer militärischen Führung symbolisiert.
Die Offensive wurde zur vermutlich größten militärischen Katastrophe der USA. Unbemerkt  von den spähenden amerikanischen Augen hatten die Chinesen über 600.000 Mann im Grenzgebiet am Yalu-Fluß zusammengezogen, dazu kam ein subarktischer Winter mit Temperaturen von -35°C, auf den weder die Truppen noch das Material vorbereitet waren. Auch hier hätte man womöglich ein paar Lehren aus der Geschichte ziehen können, aber Militärs sind oft lausige Historiker.
MacArthurs Angriff endete in planloser Flucht und mit unzähligen Toten.

Am 16. Dezember 1950 rief Präsident Truman erstmals in der US-Geschichte den nationalen Notstand aus. In einer Radioansprache sprach der Präsident vom Versuch der Sowjetunion, eine Nation nach der anderen zu überwältigen.
MacArthur verlangte derweil den Einsatz von Atombomben, während sich die geschlagene 8. US-Armee zum 38. Breitengrad zurückzog.

Kleine, unvorhergesehene Ereignisse können die Zukunft entscheidend beeinflußen

Diese ganze Geschichte endete nur deshalb nicht in einem nuklearen Schlagabtausch, weil die UdSSR,  sehr zum Entsetzen der USA, bereits 1949 ihre erste eigene Atombombe gezündet hatte.
Experten waren zu der Zeit noch der Meinung gewesen, daß die Sowjets dafür mindestens noch vier Jahre bräuchten. Was vielleicht auch gestimmt hätte, wenn da nicht ein Mann einige Pläne an die zuständigen Stellen der Gegenseite weitergeleitet hätte.
Für Amerikaner ist Klaus Fuchs heute noch ein Verräter ersten Ranges, nehme ich an. Ich persönlich halte ihn für den möglicherweise meist unterschätzten guten Kerl der Geschichte, womit ich nicht unbedingt seine Person meine, sondern das Ergebnis seines Handelns.
Denn ohne das, was man heute „whistleblowing” nennt, wären die Sowjets bei Ausbruch des Koreakriegs wohl noch keine Atommacht gewesen.
Es ist umstritten, ob MacArthur damals tatsächlich dafür plädiert hat, Atomwaffen einzusetzen. Aber Präsident Truman genehmigte die Verlegung von B29-Bombern und (fast!) aller Komponenten einer A-Waffe nach Guam, dem pazifischen Flugplatz der USA. Hätte es für die Amerikaner nicht das Risiko eines Gegenschlages gegeben, die Geschichte wäre vermutlich anders verlaufen.

Selbst in Deutschland, wo der Koreakrieg heute den meisten wohl als eher unbedeutend erscheint, sofern überhaupt noch jemand was darüber weiß, hatte dieser Konflikt direkte Folgen. Denn die Furcht vor einem ähnlichen Angriff der UdSSR auf Westeuropa führte zum Entschluß, eine gemeinsame Armee aufzustellen, die aus Frankreich, Italien, den Benelux-Staaten und der BRD Truppenteile enthalten sollte.
Diese Europäische Verteidigungsgemeinschaft scheiterte letztlich an der fehlenden Zustimmung der Franzosen. Sehr bedauerlich, denn eine gemeinsame westeuropäische Armee hätte die Geschichte möglicherweise nachhaltig positiv beeinflußen können, so seltsam das klingt. Etwas später trat Deutschland dann der NATO bei und durfte auf diesem Wege eine neue Armee aufstellen, die dann ab 1955 Bundeswehr hieß.

Der Koreakrieg war da seit zwei Jahren beendet, zumindest wurde nicht mehr geschossen. Nach dem Tode Stalins 1953 kam durch kurzfristiges Tauwetter Bewegung in die bis dahin unergiebigen Verhandlungen der Haupt-Kriegsparteien und der Konflikt wurde in einen status quo ante bellum versetzt. Heute würde man das „einfrieren” nennen.
Diese Methode der Konfliktbewältigung oder besser Konfliktverdrängung ist also – mit Blick auf die aktuelle Lage in der Ukraine – auch nicht wirklich neu.
Mehr als zwei Dutzend Nationen waren am Koreakrieg  beteiligt gewesen. Die Zahl der Toten ist unbekannt, beläuft sich aber nach Schätzungen auf mindestens 5,5 Millionen, der Löwenanteil davon Zivilisten, koreanische und chinesische. Die koreanische Halbinsel ist bis heute am 38. Breitengrad geteilt. Einen offiziellen Friedensvertrag gibt es nicht.

Danach veränderte sich die Natur des Kalten Krieges deutlich.
Ähnlich wie die Parteien im 1. Weltkrieg bezogen der Osten und Westen Stellung hinter ihren Grenzen und beschossen sich gegenseitig. Glücklicherweise meistens nur mit Propaganda. Das nukleare Wettrüsten nahm ein beängstigendes Ausmaß an. Als Antwort auf die sowjetische A-Bombe kündigte Präsident Truman an, das mit allen Mitteln an weiteren nuklearen Waffen aller Art geforscht werden sollte.
Edward Teller, seines Zeichens Physiker und auch schon beim Manhattan-Projekt dabei, das zur amerikanischen Fissionsbombe geführt hatte, stürzte sich mit Begeisterung in die Aufgabe.
Er hatte schon vorher für den Bau von „Superbomben”, wie sie genannt wurden, plädiert und soll nach der ersten Testexplosion der A-Bombe in der Wüste New Mexicos zu Robert Oppenheimer gesagt haben, die Atombombe „ist scheiße”- womit er nicht etwa ihre Auswirkungen meinte, sondern rein physikalisch ihren Wirkungsgrad. Das sagt uns eine Menge darüber, wie der Mann dachte, der später als „Vater der H-Bombe” berühmt und berüchtigt werden sollte. Stanley Kubrick benutzte Teller als Blaupause für seinen Film „Dr. Strangelove”, den jeder mal gesehen sollte.

Am 8. Mai 1951, exakt sechs Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs in Europa, explodierte südwestlich von Hawaii, im Eniwetok-Atoll, eine Kernwaffe. Ihre Stärke betrug 225 kT (Kilotonnen TNT), damit war sie bereits 15x stärker als die Bombe, die Hiroshima ausgelöscht hatte.
Ihr Geheimnis: eine Kapsel mit einem Deuterium-Tritium-Gemisch, das durch die Strahlungsenergie in die Fusion gezwungen werden sollte. Das Experiment wurde ein voller Erfolg. Das „Boosten”, wie der Vorgang damals genannt wurde, hatte einwandfrei funktioniert. Im September 1951 zündeten die Sowjets ihre zweite Atomwaffe.

Am 31. Oktober 1952 – in Korea wurde noch geschossen – zündeten die USA die erste Wasserstoffbombe der Welt auf einem kleinen Inselchen namens Elugelab, ebenfalls im Eniwetok-Atoll. Der Test war mehr als erfolgreich, die Insel verdampfte unter der etwa 10,5 Megatonnen starken Explosion vollständig. Die beteiligten Wissenschaftler waren über die Stärke der Detonation sehr überrascht, ihre Berechnungen hatten eine weit kleinere Explosion erwarten lassen.
Bei den anschließenden Testflügen wurde massive Radioaktivität festgestellt, ebenfalls viel höher als erwartet. Außerdem wurden zwei neue Elemente gefunden und zu Ehren der Pioniere der Kernphysik Einsteinium und Fermium genannt.

In der malerischen Postkartenwelt der Südsee ging Einsteins Albtraum in eine neue Runde

Ich weiß nicht, ob Einstein über diese Art der Ehrung seiner bahnbrechenden Arbeiten begeistert war, aber ich kann es mir nicht vorstellen.
Der zweite Test dieser Reihe war eine weitere Kernspaltungsbombe mit einer Kraft von 500 kT, die durch eine besondere – und besonders gefährliche – Konstruktion der Kernladung selbst erreicht wurde. Es war die stärkste Explosion einer reinen Kernspaltungsbombe, die es je geben sollte. Während die eine Waffengattung ihre Perfektion erreichte, wurde eine andere aus den Kinderschuhen geholt.
Nur knapp zwei Wochen vorher hatte Großbritannien seine erste Atombombe gezündet. In einer Art symbolischer Geste, die den Beteiligten damals entgangen sein mag, wählte man das Innere eines Schiffs aus, um diese Bombe zu Detonation zu bringen. Die Zahl der Atommächte auf der Erde betrug ab diesem Moment Drei.

Die UdSSR konterte nur neun Monate später mit ihrer ersten Fusionswaffe, die allerdings nur 400kT Sprengkraft erreichte. Allerdings ist auch das immer noch etwa 26x Hiroshima. Im Pentagon sorgte der russische Erfolg für doppeltes Entsetzen. Denn der Entwurf der Sowjets paßte in einen Bomber, sie hatten sich für den Bau von etwas entschieden, was damals von den Ingenieuren „trockene Super” genannt wurde.
Das amerikanische Modell war nämlich weniger eine Bombe als ein ganzer Testaufbau. Die Amerikaner hatten flüssiges Deuterium als Fusionsmaterial verwendet – die „nasse Super” –  und so inklusive der Kühlanlage eine Masse von guten 82 Tonnen zu verwalten. Für keinen Bomber der damaligen Zeit war das irgendwie transportfähig.
In hektischer Betriebsamkeit  investierten die Amerikaner also jede Menge Zeit und Geld und heraus kam Anfang Mai 1954 die „Castle”-Testreihe. Die Explosion der Bravo-Bombe hatte etwa 15 MT und war damit wieder mehr als doppelt so stark  wie vorausberechnet. Bis heute ist es die stärkste Explosion, die die USA jemals herbeigeführt haben. Die gute Dokumentation hat dazu geführt, daß dieser Test zum Inbegriff der H-Bombe geworden ist.

Doch nur wenige Jahre später richteten sich der Augen der Welt, oder besser, die Ohren – auf einen anderen Ort als die Südsee oder das sowjetische Semipalatinsk (heute Kasachstan). Das „Beep Beep” von Sputnik I aus dem Erdorbit kündigte 1957 ein neues Zeitalter für die Kriegsführung an.
Denn die UdSSR hatte den ersten künstlichen Erdsatelliten nicht etwa mit einem Tritt in den Hintern ins All befördert, sondern Huckepack auf einer Rakete. Einer Rakete, die nicht nur einen kleinen, piepsenden Ball aus nicht viel mehr als Aluminiumfolie in den Orbit hieven konnte, sondern auch eine Reichweite von mehr als 8000 km hatte. Genug Reichweite und Tragkraft, um einen atomaren Sprengkopf bis vor die Haustür von 1600 Pennsylvania Avenue  zu befördern, da wohnt der Präsident der USA.
Die Bedrohung war klar. Eine Rakete, die suborbital mit zigfacher Schallgeschwindigkeit fliegt und dann mit ihrer Traglast wieder in die Atmosphäre eintritt, um Städte des Feindes nuklear einzuäschern – die Sowjets hatten hier einen Vorsprung errungen, der Amerika damals zutiefst erschütterte.
Urplötzlich war die größte, schönste, beste und sowieso geilste aller Nationen irgendwie hinter diese planwirtschaftlichen Kommunistendeppen zurückgefallen. Sehr unangenehm.

Die Panik nahm nicht unbedingt ab, als 1961 die Sowjetunion das monströseste Monstrum aller nuklearen Waffenschmieden zur Explosion brachte: die Tsar Bomba entfaltete die unglaubliche Sprengkraft von 57 MT und ist bis heute die größte Explosion der Menschheitgeschichte. Das entspricht grob dem 10fachen aller Bomben des 2. Weltkriegs. Absolute Vernichtung in einem handlichen Paket. Allerdings war das Monstrum nicht so handlich, daß es auf eine Rakete gepaßt hätte.
Es gab nur eine Lösung für beide Seiten: Die Raketentechnik weiter fieberhaft mit Geld füttern. Offiziell wurde daraus in der Propaganda das Rennen in den Weltraum. Inoffiziell ging es um Trägersysteme für Nuklearwaffen und beide Seiten wußten das. Und so ganz nebenbei brachte die fieberhaft mit Geld gefütterte Raketenforschung dann Anfang der 60er auch etwas hervor, was für die Entwicklung der Zukunftsschau große Bedeutung haben sollte: Wettersatelliten.

Das Ergebnis von Wissenschaft ist geplant. Die Auswirkungen des Erfolgs meistens nicht.

Das TIROS-Programm unter Beteiligung der NASA, der NOAA (die Bundesbehörde für Ozeanographie und Wetter der USA) und anderer hievte zwischen 1960 und 1966 ein Dutzend Satelliten ins All. Obwohl diese nicht wirklich lange durchhielten und nach heutigen Standards nicht mehr waren als primitive Blechkisten, waren sie die Lieferanten der ersten Bilder der Erde aus dem Orbit heraus. Zum ersten Mal hatte Mensch seinen Heimatplaneten verlassen, zumindest seine Augen. Diese Satelliten waren etwas mehr als nur kleine, piepsende Bälle. Die Wissenschaft hatte bei der Züchtung ihrer atomaren Monster ein Nebenprodukt hervorgebracht, das sich noch als sehr nützlich erweisen sollte.

Das Raketenrennen endete schließlich mit einem Sieg der Amerikaner, die als erste am 21. Juli 1969 eine Mannschaft auf den Mond hieven konnten.
Gestartet war diese Mission mit Namen Apollo 11 an der Spitze einer Saturn V, bis heute das leistungsfähigste Trägersystem, das jemals gebaut wurde. Mit einer Höhe von 110 Metern brachte diese Großmutter aller Raketen in drei Stufen knapp 3000 Tonnen Startgewicht auf die Rampe.

Dieser Mission folgten 5 weitere bemannte Mondlandungen bis 1972. Schließlich brachte der letzte Flug einer Saturn V im jahr 1973 das erste Modul der Raumstation Skylab ins All.
Die Anzahl der Atommächte war derweil mit China und Frankreich auf fünf angewachsen, doch für einen Moment sah es danach aus, als sollten die SF-Visionäre der 50er und 60er Jahre trotz aller Megatonnen und der „Fünf-vor-Zwölf”-Uhr recht behalten. Nach der ersten Erforschung des Mondes ging es jetzt daran, einen Brückenkopf im All zu errichten. Die ersten Städte im freien Raum konnten nicht mehr lange auf sich warten lassen, tatsächlich wurden sie bereits entworfen.

Zylinder-Kolonie im All für 1 Million Menschen Zeichnung: Rick Guidice NASA Ames Research Center

Zylinder-Kolonie im All für 1 Million Menschen
Zeichnung: Rick Guidice
NASA Ames Research Center

Doch irgendwie kam es dann anders. Skylab wurde bereits 1974 wieder außer Dienst gestellt. Indien hatte damit nichts zu tun, auch wenn es die Anzahl der Atommächte mit seinem erfolgreichen „Smiling Buddha”-Test auf sechs erhöhte.
Währenddessen entdeckten weitere Wettersatelliten ein seltsames Phänomen über den Polen der Erde, das irgend jemand wenig später „Ozonloch” taufen sollte.
Beim Start von Skylab waren Beschädigungen aufgetreten, die dann zwar behoben werden konnten, aber letztlich verfügte die Station auch über keine Möglichkeiten des Auftankens von außen, was man heute als üblen Konstruktionsfehler betrachten würde.
Anfang 1974 also wurde dieser erste Vorposten der Menschheit im All noch einmal auf eine höhere Umlaufbahn gehoben und sollte nach Berechnungen dort bis 1983 verbleiben. Aber hohe Sonnenaktivität und Unkenntnis über die Dynamik der hohen Atmosphäre machten den Wissenschaftlern auch hier einen Strich durch die Rechnung.
Im Sommer 1979 stürzte Skylab auf die Erde zurück. Wochenlang fragten sich Nachrichtensendungen, ob diese große Blechbüchse irgendwem auf den Kopf fallen würde. Oder erst zerbrechen und dann jemandem auf den Kopf fallen. Am Ende zerbrach das Ding und fiel aber zum Glück niemandem auf den Kopf, obwohl es über Land niederging, in Westaustralien.

Ereignisse werden von Beteiligten oft gar nicht als historisch erlebt.

Für mich war Skylab die erste bewußte Begegnung mit dem Weltraum und der Technologie, die den Menschen dort hingebracht hatte.
Wie ich erst sehr viel später erfahren sollte, ist der Weltraum eigentlich der Grund dafür, daß ich jetzt hier bin.
Die Apollo 11-Mission wurde natürlich damals live im Fernsehen übertragen. Aber offensichtlich war sie so langweilig, daß meine Eltern sich einen deutlich interessanteren Zeitvertreib aussuchten, während Armstrong, Aldrin und Collins dabei waren, auf dem Mond zu landen.
Die durchschnittliche Schwangerschaft dauert beim Homo sapiens 266 Tage. Ich bin 265 Tage nach Apollo 11 geboren.


Das Beitragsbild zeigt einen Screenshot aus der Star Trek-Folge “The City on the edge of forever”, eine der beliebtesten Folgen der alten Serie.

2 Comments

  1. Am Schluss musste ich nochmal herzhaft lachen! Sehr schön!

    Und die Guidice-Zeichnung kannste Dir in “Elysium” mittlerweile auch im Film anschauen. Was in dem Film da gezeigt wird erscheint mir – leider – ein durchaus realistisches Szenario, was die reichsten 1% der Weltbevölkerung (die ja bekanntlich über mehr Vermögen verfügen als die restlichen 99% zusammen) denn mit ihrem Schotter so anzufangen gedenken (könnten).

    Antworten

    1. Nun ja, was die reichsten 1% so mit der Zukunft so anzufangen gedenken, setzt natürlich voraus, daß die sich auch auf die richtige Zukunft vorbereiten.
      Man kann eine Menge planen. Wenn die Zzukunft aber da nicht mitspielt, wird auch Elysium nur ene weitere angenehme Vision bleiben.
      Angenehm, wenn man nicht zu den 99% gehört, versteht sich 😉

      Antworten

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